Marawi City (Fides) - Philippinische Muslime bekunden ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk, das im Gazastreifen bombardiert wird, und fordern ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen: Der Konflikt im Nahen Osten spiegelt sich in den muslimischen Gemeinschaften Asiens wider, selbst in so weit entfernten Gebieten wie den südlichen Philippinen. Auf der Insel Mindanao, im südlichen Teil des mehrheitlich katholischen Archipels, lebt eine große muslimische Gemeinschaft von etwa 6 Millionen Menschen, die in der Vergangenheit Formen der Autonomie und Unabhängigkeit gefordert und - nach Jahrzehnten, die auch von Konflikten und bewaffneten Aufständen geprägt waren - die Gründung der Autonomen Region Muslimisches Mindanao erreicht hat, die die Provinzen mit islamischer Mehrheit umfasst.
Die philippinischen Muslime brachten ihre Unterstützung und Solidarität mit ihren muslimischen Brüdern in Palästina zum Ausdruck bringen und zeigten damit, dass in dem Konflikt im Nahen Osten auch religiöse Werte und Einflüsse berücksichtigt werden müssen. In den letzten Tagen kamen muslimische Gläubige in Marawi-City zusammen, wo religiöse Führer Protestkundgebungen mit der Forderung nach einem Ende der israelischen Besetzung der palästinensischen Gebiete und einer Einstellung der Feindseligkeiten anführten. Junge Muslime haben mit Besorgnis über die sich verschlimmernde humanitäre Krise in Gaza berichtet.
Mehr als 20 islamische Gruppen, darunter "Maranao One Muhadarah", "Royal Sultanate of Lanao", "Moro Consensus Group" und "United Imam of the Philippines", hatten die Kundgebung organisiert und daran teilgenommen. Drieza Lininding, Vorsitzender der "Moro Consensus Group", sagte, dass die Staats- und Regierungschefs und die internationale Gemeinschaft Druck auf Israel ausüben müssten, um "die Ermordung unschuldiger Zivilisten, einschließlich Kindern, Frauen und älteren Menschen, zu beenden". Unterstützung für die Palästinenser kam auch von der Moro National Liberation Front (MNLF), einer historischen muslimischen Widerstandsgruppe auf Mindanao.
Amina Rasul-Bernardo, eine philippinische Muslimin vom „Philippine Center for Islam and Democracy“, berichtete von ihren Erfahrungen und verglich sie mit der Situation in Gaza. Sie erinnerte daran, dass ihre Heimatstadt auf der Insel Jolo (in der Nähe von Mindanao) 1974 bei einem heftigen Zusammenstoß zwischen Regierungstruppen und der „Moro National Liberation Front“ verwüstet wurde. Ihr Haus sei dem Erdboden gleichgemacht worden, ebenso wie die Häuser ihrer Freunde, Nachbarn und Verwandten.
Eine ähnliche Situation wiederholte sich 2017 in Marawi City, wo extremistische islamistische Gruppen das Rathaus und das Stadtgelände der Stadt in ihre Gewalt brachten. Es folgte ein Häuserkampf am Boden zwischen den Militanten und der Armee, der zur Verwüstung von Marawi führte. "Seitdem habe ich alles in meiner Macht Stehende getan, um die Menschen über die Realität bewaffneter Konflikte aufzuklären, und bin zu einer Fürsprecherin des Friedens geworden", so Amina und berichtet von ihren Erfahrungen in dem Podcast "She Talks Peace", der Hörer in über 100 Ländern hat und für den sie international als Förderin des Dialogs und des Friedens zwischen den Kulturen und Religionen anerkannt ist.
Auf lokaler Ebene fordert sie "die philippinische Regierung auf, ihre Bemühungen zur Umsetzung des Globalen Abkommens über die Bangsamoro (wie die philippinischen Muslime genannt werden, Anm. d. Red.) in Mindanao zu verstärken".
Von den Gruppierungen, die in den letzten Jahren durch Terrorismus für Instabilität und Unsicherheit in der Region gesorgt haben, ist die Gruppe „Abu Sayyaf" nach Angaben lokaler Institutionen vollständig eliminiert und aufgelöst worden, berichtet Abdusakur Tan, Gouverneur der Provinz Sulu, einem Ring kleiner Inseln, auf denen die „Abu Sayaf“ ihre Stützpunkte hatte. Analysten sind jedoch vorsichtiger: Die Anführer der militanten Gruppe, die bis 2020 für Selbstmordattentate verantwortlich war, sind noch auf freiem Fuß und könnten sich neu organisieren.
(PA) (Fides 26/10/2023)