AFRIKA/MOSAMBIK - Neuer Angriff auf Palma: UNICEF warnt vor Zuspitzung der humanitären Lage

Freitag, 16 April 2021 dschihadisten   vertriebene   flüchtlinge   kindheit  

Maputo (Fides) – Erneut wurde gestern Abend die Stadt Palma im Nordosten Mosambiks angegriffen. Erst vor drei Wochen waren dort nach einem groß angelegten dschihadistischen Angriff Dutzende Tote zu verzeichnen und Tausende zur Flucht gezwungen (vgl. Fides 27/4/2021). Militärischen Quellen zufolge kam es zu Schießereien zwischen Soldaten und dschihadistischen Kämpfern. Inzwischen sei die Situation wieder unter Kontrolle.
Ein Element, das darauf hindeutet, dass die so genannten Al-Shabaab-Milizen einen qualitativen Sprung gemacht haben, ist die Tatsache, dass während die Kämpfer den Anschlag in Palma verübten, zeitgleich an zwei Orten im Umkreis von 200 km weitere Angriffe durchgeführt wurden. "Mueda, Pundanhar und Palma wurden fast gleichzeitig angegriffen", so ein Sprecher des Militärs. Der Angriff auf Mueda wurde jedoch von anderen Quellen bisher nicht bestätigt.
Das Kinderhilfswerk UNICEF warnt unterdessen vor einer Zuspitzung der humanitären Lage der Bevölkerung Nordmosambiks und der Mosambikaner, die im benachbarten Tansania Zuflucht gesucht haben. „Heute leiden fast 13% der Kinder unter fünf Jahren an akuter Unterernährung, von denen fast 4% in schwerer Form betroffen sind. Und diese Zahlen beziehen sich nur auf die Regionen, zu denen wir Zugang haben", sagte Manuel Fontaine, Direktor für Notfallhilfen bei UNICEF. Derzeit gibt es ungefähr 700.000 Vertriebene und es besteht die Gefahr, dass es im Juni bereits eine Million sein werden, wenn sich die Situation nicht verbessert.
Der Präsident von Simbabwe, Emmerson Dambudzo Mnangagwa, drückte seine Solidarität mit der mosambikanischen Regierung und den Einwohnern des Landes aus. „Ein Anschlag auf einen von uns ist ein Anschlag auf uns alle. Wir bestehen nur vereint. Daher können wir uns nicht zurücklehnen und zulassen, dass die Aufständischen ihre Aktionen ohne eine solide regionale Reaktion fortsetzen“, sagte Mnangagwa vor den Mitgliedern seiner Partei. "Letzte Woche habe ich am Gipfeltreffen der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) in Mosambik teilgenommen, bei dem die regionale Führungsspitze beschlossen hat, sofort technische Missionen zur Wiederherstellung von Frieden und Stabilität zu entsenden", so der Präsident von Simbabwe mit Blick auf die Planung von möglichen Militäreinsätzen der SADC.
Die Verteidigungsminister von Botswana, Simbabwe und Südafrika, die derzeit die Troika bilden, werden am 28. April zusammentreten, um ein außerordentliches Treffen zur Lage vorzubereiten.
(L.M.) (Fides 16/4/2021)


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