AMERIKA/BOLIVIEN - Bischöfe warnen vor politischer Verfolgung

Dienstag, 16 März 2021 menschenrechte   soziale lage   politik   bischofskonferenzen  

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La Paz (Fides) - Erzbischof Sergio Gualberti von Santa Cruz bedauert die Maßnahmen der Regierung nach einem angeblichen "Staatsstreich" und fordert Wahrheit. "Man bezeichnet die Menschen und ihre Vertreter, die Demokratie im Namen der Bürger verteidigten, als Verschwörer und Urheber eines Staatsstreichs, während man die eigentlichen Betrüger als Opfer dargestellt. Demokratie erfordert die Achtung der Menschenrechte", so der Erzbischof in seiner Predigt am vergangenen Sonntag. In diesem Zusammenhang forderte er die Behörden auf, "die demokratischen Institutionen zu stärken und die Würde und die Rechte jedes Einzelnen zu respektieren, die Gesundheit und das Leben der Bürger zu bewahren und ein versöhntes, geeintes und friedliches Land auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Gemeinwohl aufzubauen".
Am Freitag, den 12. März, war spät in der Nacht die frühere bolivianische Präsidentin Boliviens, Jeanine Áñez, verhaftet nachdem die bolivianischen Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen sie und mehrere ihrer Minister wegen angeblicher Volksverhetzung und Terrorismus im Zusammenhang mit einem angeblichen Putschversuch gegen den ehemaligen Präsidenten Evo Morales erlassen hatte. Zwei ehemalige Minister waren bereits festgenommen worden.
Die frühere Übergangspräsidentin schrieb wenige Minuten nach Bekanntgabe der Gefangennahme auf ihrem Twitter-Account, dass Regierung der MAS „vor den Augen Boliviens und der Welt mit einem Akt des Missbrauchs und der politischen Verfolgung diese Verhaftung angeordnet" habe. "Man beschuldigt mich, an einem Putsch teilgenommen zu haben, der nie stattgefunden hat. Meine Gebete gelten Bolivien und allen Bolivianern", so Jeanine Áñez.
Die Bolivianische Bischofskonferenz hat die Regierung unterdessen aufgefordert, im Hinblick auf diese Verhaftungen, die im Rahmen der Untersuchung der Gewaltakte stattfanden die zum Rücktritt von Präsident Evo Morales im Jahr 2019 geführt hatten, von einer "völligen Machtkontrolle, Rache und Verfolgung" abzusehen.
Erzbischof Centellas forderte in seiner Eigenschaft als Voristzender der Bischofskonferenz die sofortige Freilassung der Inhaftierten und ein ordnungsgemäßen Verfahren, das auf der Grundlage von international anerkannten Grundrechten stattfindet. "Wir dürfen angesichts der wachsenden politischen Verfolgung nicht schweigen, in Erinnerung an traurige Momente in der Geschichte, die nicht bei allen Bolivianern Vertrauen, Frieden und Versöhnung hinterlassen", sagte er.
In der Zwischenzeit wird in sozialen Medien zu Demonstrationen in den wichtigsten Städten des Landes aufgerufen: La Paz, Cochabamba, Santa Cruz und Sucre.
(CE) (Fides 16/03/2021)


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