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Vatikanstadt (Fides) - Am 20. Februar bestätigte Papst Franziskus heldenhaften Tugenden von drei italienischen Missionsschwestern der Kongregation der Schwestern der Armen (Suore delle Poverelle dell'Istituto Palazzolo, SdPIP) die 1995 in der Demokratischen Republik Kongo (damals Zaire) während der Ebola-Virus-Epidemie starb. Die italienischen Ordensfrauen, die mehrere Jahrzehnte als Missionarinnen in Afrika verbracht hatten und dort im Gesundheitswesen tätig waren, starben, weil sie Infizierten nicht alleine lassen wollten. An Ebola erkrankten in Kikwit insgesamt 220 Menschen, von denen 176 starben.
Es handelt sich um Schwester Floralba Rondi, geboren am 10. Dezember 1924 in Pedrengo und gestorben am 25. April 1995 in Mosango (Demokratische Republik Kongo). Sie war Oberschwester und arbeitete seit 43 Jahren als Missionarin in Afrika. Schwester Clarangela Ghilardi, geboren am 21. April 1931 in Trescore Balneario und gestorben am 6. Mai 1995 in Kikwit (Demokratische Republik Kongo) war 36 Jahre lang Hebammenschwester in Afrika. Schwester Dinarosa Belleri, geboren am 11. November 1936 in Cailina di Villa Carcina (Brescia) und gestorben am 14. Mai 1995 in Kikwit (Demokratische Republik Kongo) war Krankenschwester und seit 30 Jahren als Missionarin in Afrika tätig.
Die Ebola-Epidemie war damals in Zaire ausgebrochen, genauer in Kikwit, 400 km von der Hauptstadt Kinshasa entfernt in der Region Bandundu (vgl. Fides, 20/05/1995). "Die Ursache der Epidemie war das Ebola-Virus, das seinen Namen vom Fluss Zaire hat, wo 1975 zum ersten Mal eine Epidemie ausbrach. Das Virus hat sich in der am Fluss gelegenen Stadt Kikwit besonders schnell verbreitet. Später wurden Infizierte auch in zwei anderen Städten registriert: Mosango und Yassa Bonga auf halber Strecke zwischen Kikwit und der Hauptstadt. Obwohl es praktisch unmöglich ist, die Anzahl der infizierten Personen und Opfer genau zu quantifizieren, wies die WHO darauf hin, dass zwei Drittel der Opfer Teil des Krankenhauspersonals in den drei Städten waren. Bisher gibt es keine wirksame Heilung für Fälle schwerer Ansteckung", heißt es in dem Bericht von Fides.
Damals wanrte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor möglichen Ebola-Infektionen in sechs afrikanischen Ländern, nachdem neue Fälle auch in Guinea und der Demokratischen Republik Kongo registriert worden waren (vgl. Fides 16/2/2021).
In Kikwit, dem Epizentrum der Epidemie von 1995, arbeiteten die italienischen Ordensschwestern in dem dortigen Krankenhaus, das zu dieser Zeit 11 Pavillons mit 400 Betten hatte. In Notfällen erreichten die Krankenhausaufenthalte jedoch leicht 1000 Patienten. Die verstorbenen Nonnen besuchten auch die Kranken auf dem Land, da es in einem Umkreis von 200 km um Kikwit nur kleine Krankenstationen, Apotheken, Kliniken, Leprastationen und Stationen für Tuberkulosepatienten gab: An diesen Orten des Leidens und des Elends waren die Ordensfrauen die einzigen Helferinnen. Die Schwestern der Armen sind seit 1952 in der Demokratischen Republik Kongo an der Seite von Ärmsten, Leprakranken, Waisenkindern und älteren Menschen tätig.
In der Korrespondenz zwischen den Schwestern und der Ordensoberin, die sich Sorgen um ihre Gesundheit macht, gab es eine Konstante: "Wir bleiben auch auf Kosten unseres Lebens an unserem Platz, weil diese Menschen, diese kranken Menschen in einer Situation entsetzlicher Unterentwicklung leben und alles brauchen". Tatsächlich hätten sich die Ordensfrauen überleben können, wenn sie Kikwit verlassen hätten. Stattdessen zogen sie es vor, an ihrem Platz zu bleiben, da sie die vielen Kranken nicht alleine lassen wollten.
"Der Tod Ordensfrauen als Märtyrerinnen Nächstenliebe“, schrieb die damalige Generaloberin der Schwestern der Armen, Schwester Gesualda Paltenghi, „ließ uns intensiv nachdenken, um das Geheimnis ihres Zeugnisses zu verstehen, zu sammeln und zu bewahren; ihr Tod war der Abschluss eines Lebens, das Tag für Tag mit Liebe, Freude, Demut und völliger Verfügbarkeit für Gott und die Brüder und Schwestern gelebt wurde. Dies ist die wahre "Prophezeiung"! Wir sind sicher, dass das Leben, das unsere Schwestern in Kikwit mit Liebe und aus Liebe hingegeben haben, der Keim ist, der Leben für die zairische Kirche, für Afrika, für die ganze Kirche und auch für unsere Gemeinschaft hervorbringt."
Zusammen mit den drei Ordensleuten, deren heroische Tugenden anerkannt wurden, starben Schwester Danielangela Sorti, Schwester Annelvira Ossoli und Schwester Vitarosa Zorza unter denselben Umständen. Das Verfahren für die Seligsprechung wurde für alle sechs am 28. April 2013 in der Kathedrale von Kikwit feierlich eröffnet. Am 8. Juni 2013 begannen Untersuchungen in der Diözese Bergamo, wo die Ordensfrauen einen Teil ihres Lebens verbracht hatten, die am 25. Januar 2014 abgeschlossen wurden. Offiziell wurde der Abschluss der Diözesanphase am 23. Februar 2014 in Kikwit gefeiert.
(SL) (Fides 22/02/2021)