ASIEN/MALAYSIA - Caritas Malaysia versteht sich als „Feldlazarett“ für 8,2 Millionen neue Arme

Donnerstag, 19 November 2020 caritas   solidarietät   nächstenliebe   armut   pandemie   coronavirus   marginalisierung  

Kuala Lumpur (Agenzia Fides) - "Die neuen Armen in Malaysia, das sind die 8,2 Millionen Menschen, die von der Sozialhilfe ausgeschlossen sind, und die 21 Millionen, die von Beihilfe leben. Die neuen Armen sind 20% der Bevölkerung: d.h. die Staatenlosen in Sabah und Semenanjung, Gastrbeiter, Flüchtlinge, indigene Gemeinschaften und Menschen ohne Papiere sowie Obdachlose. Diesen Menschen möchte die malaysische Kirche, materielle und spirituelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um den Armen und Leidenden inmitten der von der Covid-19-Pandemie humanitäre Hilfe zu gewährlseiten", so Charles Bertille, Exekutivsekretär der Caritas Malaysia, zu den Plänen der neuen gegründeten Hilfsorganisation der katholischen Gemeinde in Malaysia, die sich in dem multiethnischen Land als “Feldlazarett” der Kirche versteht und mit ihrem Engagement für die Schwächsten zum Wohl der Gesellschaft beitragen will.
"In der malaysischen Gesellschaft gibt es verschiedene soziale Krisen. Es ist an der Zeit, die neuen Armen, die zusätzlich von der Pandemie betroffen sind, als vorrangiges Thema der Hilfeleistung der Kirche zu betrachten", bemerkte der Caritas-Sekretär. Nach einer virtuellen Vollversammlung beschloss die kirchliche Organisation, die am stärksten marginalisierten Gruppen in jeder Region zu identifizieren und ihnen zu helfen, sowohl auf der malaysischen Halbinsel als auch im malaysischen Borneo (den Regionen Sabah und Sarawak). Unter Berufung auf eine im April 2020 veröffentlichte Forschungsarbeit mit dem Titel "Unsichtbares sichtbar machen: Gesichter der Armut in Malaysia" stellten Caritas-Mitglieder fest, dass mehr als 60% der Malaysier auf Beihilfen angewiesen sind und von staatlicher Sozialhilfe leben.
Eine weitere Priorität, die von der katholischen Hilfsorganisation formuliert wurde, ist die Intensivierung der Beziehungen und der Zusammenarbeit mit Nichtregierungsgruppen und -organisationen, die in einem Netzwerk arbeiten sollen, um ihre jeweiligen Fähigkeiten und Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Auf diese Weise werde die Wirksamkeit der Interventionen gesteigert, man könne schneller reagieren und das Handlungsspektrum erweitern sowie ein Bewusstsein für Pluralität und Zusammenarbeit entwickeln.
"Dieses Engagement steht im Einklang mit der neuen Enzyklika 'Fratelli tutti' von Papst Franziskus, die eine Kultur der Begegnung und des integrativen und konstruktiven Dialogs zwischen allen kulturellen Komponenten der Gesellschaft wünscht und alle Menschen guten Willens auffordert, sich für mehr Brüderlichkeit und menschliche Solidarität einzsetzen", bemerkt Bertille. In einem multikulturellen Kontext wie dem Malaysias müsse sich die Kirche "der Vielfalt von Kultur, Sprachen und lokalen Bedürfnissen bewusst werden", fährt er fort. Dazu sei es notwendig, agile kirchliche Strukturen zu schaffen, die ein dichtes Arbeitsneztwerk nach dem Subsidiaritätsprinzip entwickeln.
"Mit der Zunahme von Naturkatastrophen und sozialen Krisen wie Covid-19 müssen wir Netzwerke und Modelle der Zusammenarbeit entwickeln, die den lokalen Gemeinden Verantwortung überträgt und ihnen ermöglicht, eine Kirche mit dem Geruch der Schafe zu verkörpern, die den Menschen nahe ist", schließt die Sekretär.
Mit der neu gegründeten Caritas möchte die katholische Kirche in Malaysia einen Beitrag zu Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden und zum Wohlstand des Landes leisten. Im Januar 2020 gründete die katholische Bischofskonferenz von Malaysia, Singapur und Brunei die Caritas Malaysia in einem Land mit muslimischer Mehrheit.
Malaysias ist ein multiethnisches, multikulturelles und multireligiöses Land. Die Bevölkerung besteht aus fast 32,7 Millionen Menschen, davon 60% Muslime. Katholiken machen 4% der Bevölkerung aus.
(SD-PA) (Fides 19/11/2020)


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