ASIEN/MALAYSIA - "Malaysia Madani": Ein Werte-Konzept für mehr Wohlstand und Entwicklung

Montag, 28 August 2023 politik  

Kuala Lumpur (Fides) - Malaysias Premierminister Anwar Ibrahim stellte vor kurzem erneut das so genannte "Malaysia Madani"-Konzept vor, das als politischer Rahmen seiner Regierung für die Umwandlung Malaysias in ein wohlhabenderes und entwickelteres Land steht und dabei auf folgenden sechs Werten basiert: keMampanan (Nachhaltigkeit); kesejAhteraan (Wohlstand); Daya cipta (Innovation); hormAt (Respekt); keyakiNan (Vertrauen) und Ihsan (Mitgefühl).
In Anbetracht des offiziellen "Nationalfeiertags" (am 31. August zum Gedenken an die Unabhängigkeit im Jahr 1957) und des so genannten "Malaysia-Tags" (am 16. September zum Gedenken an die Gründung der malaysischen Föderation im Jahr 1963), solle die Orientierung an diesen Werten "die politische Lage und die Einheit stärken", erklärte der Premierminister, "die Regierung konsolidieren, was sowohl ausländischen Investoren als auch der Wirtschaft zugutekommt".
Zweitens, so Anwar Ibrahim, "soll die Befolgung des MADANI-Konzepts jungen Menschen, die mit dem zunehmend alarmierenden Problem der Arbeitslosigkeit konfrontiert sind, größere Karrierechancen eröffnen". Drittens werde es "die grassierende Korruption in allen Bereichen bekämpfen", die mit dem Problem der Armut zusammenhänge. "Deshalb müssen ernsthafte Maßnahmen zur Beseitigung der Armut ergriffen werden", erklärte er und mit Blick auf die am stärksten gefährdeten sozialen Gruppen.
Auch wenn diese Werte im Allgemeinen von jungen Menschen gut aufgenommen und in die Praxis umgesetzt werden, gibt es im Land auch einige religiöse und politische Persönlichkeiten, die zu kontroversen Äußerungen neigen und damit die soziale und religiöse Polarisierung in einem Land verschärfen, das bereits von Natur aus ein multiethnisches und multireligiöses Land ist.
In der malaysischen katholischen Gemeinschaft wurde unterdessen die Initiative zum Aufbau einer von dem "Malaysia Madani-Konzept inspirierten Gesellschaft" begrüßt. Die malaysischen Christen berücksichtigen dabei auch den Rat von Papst Franziskus: "Was wird von uns als Christen verlangt? Zuallererst, dass sich unsere Herzen verändern. Wir sind gebeten, Gott zu erlauben, unsere gewohnte Sichtweise der Welt zu verändern; nicht mehr ausschließlich in persönlichen Begriffen zu denken, sondern in Begriffen des Gemeinwohls, der globalen Gemeinschaft, und unseren Verstand und unser Herz für die universelle menschliche Geschwisterlichkeit zu öffnen".
In diesem Sinne kamen jüngst auch Vertreter der Parti Islam Se-Malaysia (PAS) und der Diözese Penang zusammen, um die Ideale der Enzyklika "Fratelli tutti“ in Verbindung mit dem Konzept des „Mahabbah“ zu erörtern. An dem Treffen nahm Idris Ahmad, Vizepräsident der PAS und ehemaliger Staatsminister im Ministerium des Premierministers, sowie der künftigen malaysische Kardinal Sebastian Francis, Bischof von Penang, teil. Idris Ahmad sagte, der Koran offenbare, dass "wir in Nationen und Stämmen geschaffen wurden und dass wir uns gegenseitig kennenlernen sollen. Daher ist ein solches Treffen sehr wichtig, um einander kennen und verstehen zu lernen". Der gewählte Kardinal sagte in seiner Rede, dass "Mahabbah" „Liebe, Güte und Freundschaft“ bedeute, und damit die gleichen Ideale menschlicher Brüderlichkeit wie in der Enzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus zum Ausdruck bringe und fördere. Der Glaube führe alle Gläubigen dazu, im anderen einen Bruder oder eine Schwester zu sehen, geliebt und beschützt werden müsse, bemerkte er.
Unter Hinweis auf das am 4. Februar 2019 von Papst Franziskus und Scheich Ahmad Al-Tayyeb, dem Großimam der Al-Azhar-Universität, unterzeichnete "Dokument über die menschliche Brüderlichkeit" rief der Kardinal dazu auf, diesen Text in der malaysischen Übersetzung zu lesen, und ermutigte diejenigen, die an Gott und an die menschliche Brüderlichkeit glauben, sich zu vereinen und zusammenzuarbeiten. Das Dokument könne zum Wohl der malaysischen Gesellschaft beitragen und müsse deshalb Gegenstand der Reflexion und Bildung sein. Nicht zuletzt angesichts der bestehenden Besorgnis über die Kluft in den Beziehungen zwischen muslimischen und christlichen Jugendlichen im Land habe man sich auf gemeinsame Aktivitäten geeinigt, die darauf abzielen, Freundschaft und Solidarität aufzubauen, und zwar im Lichte der Enzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus, die 2020 veröffentlicht wurde. "Franziskus drückt auf einfache und direkte Weise das Wesen der geschwisterlichen Offenheit aus, die es uns ermöglicht, jeden Menschen anzuerkennen, zu schätzen und zu lieben, unabhängig von seiner physischen Nähe, unabhängig davon, wo er geboren wurde oder lebt", erinnerte der Prälat.
Der gewählte Kardinal lud abschließend dazu ein, den Weg des gegenseitigen Kennenlernens, der Wertschätzung und der Solidarität fortzusetzen, was auch in den Rahmen der von dem „MADANI“-Konzept geförderten Werte des Respekts, des Vertrauens, des Mitgefühls und des Wohlstand einfügt.
(PA) (Fides 28/8/2023)


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