ASIEN/IRAK - Ad-hoc-Kommission soll illegale Enteignung der Grundstücke und Häuser von Christen in Kurdistan untersuchen

Dienstag, 6 Oktober 2020 mittlerer osten   ostkirchen   diskriminierung   migranten   dschihadisten  

ankawa.com

Erbil (Fides) – Das Präsidentenamt der autonomen irakischen Region Kurdistan wies die Regionalregierung an eine Ad-hoc-Kommission zu schaffen, die für die Prüfung, Dokumentation und Verfolgung der in jüngster Zeit erlittenen systematischen illegalen Enteignungen von Grundstücken und Immobilien christlicher Eigentümer vor allem im Gouvernement (Provinz) Dohuk zuständig sein soll. Dieser Bschluss wurde auch auf der Grundlage einer Beschwerde des Unabhängigen Menschenrechtsausschusses gefasst, der in diesem Zusammenhang Ende Juli bei den Behörden der Autonomen Region Kurdistan einen Antrag auf Schaffung eines solchen Ad-hoc-Gremiums gestellt hatte, dem Vertreter verschiedener Ministerien angehören sollten. Am 12. August – so das Nachrichtenportal ankawa.com - gab das Büro der Präsidentschaft der Anfrage statt und sandte eine entsprechende Anfrage an den regionalen Ministerrat, der die Untersuchungskommission einrichten soll, die für das Sammeln von Unterlagen und die Bearbeitung von Anfragen und zuständig ist. Die Kommission soll auch eine Art Landkarte des Eigentums von Christen anfertigen, das in den Jahren der Belagerung der nordirakischen Gebiete im Zusammenhang mit den Eroberungen des IS illegal enteignet wurde. Die Arbeit der Kommission wird darauf abzielen, die Missbräuche christlicher Eigentümer zu verfolgen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Phänomen nicht erneut auftritt.
Die auch von Fides (vgl. Fides 14/4/2016 und 7/7/2016) dokumentierte groß angelegten Enteignungen von Grundstücken und Immobilien christlicher, assyrischer und chaldäischer Familien in der Region Kurdistan wurden bereits im Jahr 2016 angeprangert. Die Enteignungen von kurdischen Mitbürgern in die Wege geleitet, die einzeln oder koordiniert mit anderen Mitgliedern ihres Clans vorgingen. Bereits zum damaligen Zeitpunkt berichtete Michael Benjamin, Direktor des Ninive-Studienzentrums, dass es allein im Gouvernement Dohuk eine Liste von 56 Dörfern gab, in denen Grundstücke christlicher Familien illegal enteignet wurden. Am 13. April 2016 organisierten einige hundert syrische, chaldäische und assyrische Christen aus der Region Nahla (Gouvernement Dohuk) vor dem Parlament der Autonomen Region Kurdistan (siehe Foto) eine Demonstration, um gegen illegale Enteignung zu protestieren durch einflussreiche Kurdischen zu protestieren, die bereits mehrfach erfolglos bei den zuständigen Gerichten angezeigt worden waren. Die Demonstranten zeigten Plakate und Transparente, darunter eines in englischer Sprache mit der Aufschrift "Die USA und die westlichen Länder sind verantwortlich für das, was passiert und was gegen unser Volk im Irak verübt wird."
In den letzten Jahren waren von illegalen Enteignungen hauptsächlich Grundstücke und Häuser von Christen betroffen, die das Gebiet vor allem seit den 1980er Jahren verlassen haben, um regionalen sektiererischen Konflikten zu entkommen, die mit zunehmender Gewalt nach den militärischen Interventionen internationaler Bündnisse ausbrachen.
(GV) (Fides 6/10/2020)


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