ASIEN/LIBANON - Maronitische Bischöfe schlagen Alarm: Eskalation des Krieges hat den Libanon erfasst

Donnerstag, 4 Januar 2024 ostkirchen   mittlerer osten   kriege   sektierertum   willkürliche hinrichtungen   politischer islam  

Beirut (Fides) - Die Eskalation des Krieges im Nahen Osten hat den Libanon erfasst und die Risiken der Zuspitzung einer Situation verschärft, die durch die Anwesenheit von mehr als einer Million syrischer Flüchtlinge auf libanesischem Gebiet bereits zu einer Art "Zeitbombe" geworden ist. Die Bischöfe der maronitischen Kirche, die am Mittwoch, den 3. Januar, unter dem Vorsitz des maronitischen Patriarchen, Kardinal Béchara Boutros Raï, zu ihrer monatlichen Sitzung im Patriarchat von Bkerké zusammenkamen, schlagen deshalb Alarm.
Die Eskalation, so die Bischöfe in einer ausführlichen 9-Punkte-Erklärung, die nach dem Treffen veröffentlicht wurde, habe im Südlibanon bereits "Opfer und Verletzte unter den Bewohnern der Region sowie massive Zerstörungen in mehreren Ortschaften verursacht, ganz zu schweigen vom Einsatz von Phosphorbomben, die Grünflächen verbrannt haben“. Diese Eskalation, so die Erklärung der maronitischen Bischöfe weiter, "erreichte gestern (Dienstag, Anm. d. Red.) die südlichen Vororte von Beirut". Eine direkte Anspielung auf die Rakete, die am Dienstag unter anderem den Hamas-Führer Saleh el-Arouri tötete. Ein Angriff, der eine Hochburg der libanesischen Schiitenpartei Hisbollah erschütterte.
Im ersten Punkt ihrer Erklärung fordern die maronitischen Bischöfe die libanesischen Abgeordneten auf, "ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung nachzukommen", einen neuen Präsidenten der Republik zu wählen, "um das Land vor dem Zusammenbruch und der Instabilität zu bewahren".
In Bezug auf den Krieg im Heiligen Land bringen die maronitischen Bischöfe ihr tiefes Bedauern "über die Tötungen, die Zerstörungen und die Gewalt" zum Ausdruck, die insbesondere gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland "von der israelischen Armee und den israelischen Siedlern" verübt werden, und fordern "einen endgültigen Waffenstillstand", der die Grundlage für Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien auf der Grundlage der so genannten "Zwei-Staaten-Lösung" bildet.
Im Hinblick auf die Eskalation des Konflikts in den Gebieten nahe der israelisch-libanesischen Grenze fordern die maronitischen Bischöfe die "Freunde des Libanon in der Welt" auf, "wirksam zur Umsetzung der Resolution 1701 (2006) des Sicherheitsrates beizutragen, die der einzige Weg ist, der Aggression Israels ein Ende zu setzen und einen klaren und wirksamen Rahmen für den Frieden im Südlibanon zu definieren".
In einer weiteren wichtigen Passage ihrer Erklärung schlagen die maronitischen Bischöfe Alarm wegen der Probleme, die mit der starken Präsenz syrischer Flüchtlinge auf libanesischem Gebiet verbunden sind. "Die von den Militär- und Sicherheitskräften durchgeführten Durchsuchungen", so die Bischöfe, "haben gezeigt, dass die Vertriebenen im Besitz von Munition und hoch entwickelten Waffen sind. Dies ist eine Zeitbombe, die eine echte Bedrohung für die Libanesen darstellt". Deshalb müssen die nationalen und supranationalen Behörden "ernsthafte Schritte unternehmen und die notwendigen diplomatischen und politischen Maßnahmen ergreifen, um den Libanon von dieser Last zu befreien, die auf seiner Demographie, seiner Wirtschaft und seinem Gleichgewicht lastet".
(GV) (Fides 4/1/2024)


Teilen: