Port Louis (Fides) - „Der Besuch des Papstes vor einem Jahr hat in Mauritius ein unauslöschliches Erbe hinterlassen. Leider kam einige Monate später die Pandemie und blockierte zunächst die Pläne der Kirche, die Worte von Franziskus in die Praxis umzusetzen. Es war wirklich schwierig, dem, was wir gesehen und gehört hatten, Kontinuität zu verleihen, und so beschlossen wir, uns dem Wesentlichen zuzuwenden und uns auf junge Menschen und die Pflege des „gemeinsamen Hauses“ zu konzentrieren. Diesen beiden Aspekten sollte, wie uns der beherzte Appell des Papstes nahelegt, Vorrang eingeräumt wurde. Die jungen Leute tragen hier bei uns tragen immer noch T-Shirts, die an Papst Franziskus‘ Reise nach Port Louis erinnern. An die Begeisterung knüpfen wir an, um ein so großes Erbe nicht zu verschwenden", so Pfater Heriberto Cabrera, ein aus Chilenische stammender Missionar der Salesianer Don Boscos, der in der Diözese Port Louis lebt und arbeitet.
Dank eines rechtzeitigen und umsichtigen Vorgehens der Regierung hat Mauritius es geschafft, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und den Schaden auf einer Insel mit hohem Risiko angesichts des enormen Zustroms von Touristen und Ausländern zu begrenzen. "Hier war die Wirkung von Covid-19 nicht so verheerend wie an anderen Orten, aber es hat alle gleichermaßen alarmiert und auch innerhalb der Kirche ein Umdenken ausgelöst. Kardinal Maurice Piat betonte, dass es falsch sei, daran zu denken, nach der Pandemie einfach zur Normalität zurückzukehren. Wir müssen alles überdenken, die Liturgie, die Art, zusammen zu sein, die Nächstenliebe, die nicht nur „Caritas“ sein darf, sondern zu einer neuen Lebensweise in der Gesellschaft werden muss".
Zur Havarie des Frachtschiffs MV Wakashio vor der Insel Mauritius und dem Auslaufen von über tausend Tonnen Treibstoff in die Gewässer in der Nähe des Korallenriffs sagt der Missionar: „Es war eine Tragödie, die eine unendliche Reihe von Problemen verursacht hat…Der Schaden für die Bevölkerung ist unkalkulierbar. Man versucht hier, den lokalen Tourismus zu fördern, aber im Moment funktioniert es nicht. Ganz zu schweigen von der ökologischen Katastrophe, dem wochenlangen Gestank, der einige Schulen zur Schließung zwang, dem enormen Fischverlust und damit den Arbeitsplätzen für die Fischer.“
Die Katastrophe wirkt sich auch auf einer Krise, von der die Insel seit langem betroffen ist und verstärkt bestehnde Spaltungen. „Wir können“ so Pater Heriberto, „von einer sozialen Krise sprechen, auch von einer Vertrauenskrise in die Behörden, die seit der Wakashio-Katastrophe immer größere Dimensionen annimmt. Im Gegensatz zur Bewältigung der Pandemie hatten die Regierung und der Premierminister die in diesem Fall eine falsche Strategie und ihre Haltung verschärfte den Unmut in der Bevölkerung. Die Leute sind der Überheblichkeit müde und beklagen sich, dass man ihnen kein Gehör schenkt. Auch die Korruption ist bei uns nach wie vor ein großes Problem. Ich muss jedoch sagen, dass ich vom aktiven Engagement der Zivilgesellschaft beeindruckt war: Tausende von Freiwilligen stellten sich zur Verfügung, um die Strände, die Bäume und das Meer zu reinigen, ein bewegendes Phänomen, das uns alle über Spaltungen hinweg vereinte. Und wenn wir zum Besuch des Papstes zurückkehren, ist dies vielleicht der zentralen Kerns der Botschaft von Franziskus: zur müssen zur Vereinigung zurückzukehren. In unserer sehr fragmentierten Gesellschaft ist dies ein entscheidendes Anliegen."
(LA) (Fides 19/9/2020)