AFRIKA/SUDAN - Khartoum verlängert Lockdown: Regierung hilft Straßenhändlerinnen

Donnerstag, 25 Juni 2020 coronavirus   frauen   wirtschaft  

Khartoum (Fides) – Der sudanesische Sicherheits- und Verteidigungsrat verlängerte den Lockdown in Khartum bis zum 29. Juni und folgt damit den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem das sudanesische Gesundheitsministerium 280 neue Coronavirus-Fälle und 10 Todesfälle festgesellt hatte. Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierte im Land auf 8.020 und die Zahl der Todesfälle auf 487.
Aufgrund dieser Verlängerung hat das Ministerium für Arbeit und soziale Entwicklung spezielle Geldautomatenkarten und 5.000 Gesundheitskarten an besonders schutzbedürftige Familien verteilt, insbesondere an berufstätigen Frauen.
Awadiya Kuku von der Vereinigung der Lebensmittel- und Getränkeverkäufer erklärte im Interview mit "Radio Dabanga", dass "in Khartum etwa 42.000 Frauen in diesem und anderen Sektoren arbeiten” und dass „der Verein ursprünglich gegründet wurde, um die schwächeren Teile der Gesellschaft zu unterstützen”. Frau Kuku teilte auch mit, dass die Regierung beschlossen hat, diese Arbeit zu legalisieren, so dass die Tee- und Kaffeestände in Khartum unter Anwendung der erforderlichen Hygieneregeln geöffnet werden sollen.
„Dieses für alle Straßenhändler, darunter Frauen und Männer, geplante Projekt wird nach Aufhebung des Lockdowns umgesetzt werden. Alle Händler haben gut ausgestattete Stände an den vereinbarten Verkaufsstellen“, so Kuku, die Premierminister Abdallah Hamdok für die Initiative dankte.
Kuku lebt seit 1979 mit ihrer Familie nach Khartum und engagiert sich seither für die Rechte von Frauen, die im informellen Sektor arbeiten. 1989 gründete sie die Genossenschaft der Lebensmittel- und Teeverkäuferinnen und 2013 die Genossenschaft für Frauen im Dienstleistungssektor für den Bundesstaat Khartum. Als Präsidentint dieser Organisationen setzt sich Kuku für den Schutz von über 8.000 Frauen ein, die im Verkauf von Tee und anderen Arbeitsplätzen im informellen Sektor beschäftigt sind. Für ihre Arbeit erhielt sie 2016 den “International Women of Courage Award”.
Eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Hassan Abdelati aus dem Jahr 2016 ergab, dass 88,6% der Teeverkäufer in Khartum Vertriebene oder Migranten aus ländlichen Gebieten sind und dass in diesem Sektor zunehmend Frauen arbeiten.
(AP) (Fides 25/06/2020)


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