Peschawar (Fides) - „Unsere muslimischen Nachbarn sagten uns, wir sollten unser Haus innerhalb von 24 Stunden verlassen. Als ich dieser Drohung hörte, rief ich bei der Polizei an, doch noch bevor die Beamten eintrafen, wurde ich mit Waffengewalt gezwungen, mit meiner Familie zu fliehen, als sie hörten, dass die Polizei kommen würde", so Christian Nadeem Joseph zur jüngsten Episode der Gewalt in in Peschawar, der Hauptstadt der pakistanischen Provinz Khyber Pakhthun Khwa. Nadeem Joseph berichtet: „Zwei Kugeln haben mich in den Bauch getroffen. Meine Schwiegermutter, die das Haus bereits verlassen hatte, wurde an der Schulter verletzt. "
Die Familie von Nadeem Joseph hatte das Haus in letzten Monaten gekauft und war in der letzten Maiwoche eingetroffen: "Sobald wir uns niedergelassen hatten, fragten uns unsere muslimischen Nachbarn nach unserer Religion und als sie später erfuhren, dass wir Christen sind, begannen sie uns zu bedrohen. Dies ist ein Wohngebiet für Muslime: Juden und Christen dürfen hier weider ein Haus kaufen noch hier wohnen“. Nadeem fügt hinzu: "Zunächst fingen sie an, uns Probleme zu machen: Eines Tages haben sie Kleber in das Schloss des Haupttors unseres Hauses geschmiert, ein anderes Mal haben sie meine Kinder bedroht."
Jetzt habe die Familie Angst, so Nadeem, der betont: "Ich habe das Haus noch nicht abbezahlt. Ich appelliere an die Polizei, den Schutz meiner Familie zu gewährleisten. Unsere Angreifer sind Menschen, die auch in Drogenhandel und Verbrechen verwickelt sind”. Unterdessen nahm die Polizei erste Ermittlungen gegen die Angreifer Salman Khan und seine Kinder auf.
Pater Qaisar Feroz OFM Cap, Exekutivsekretär der Kommission für soziale Kommunikation der Pakistanischen Bischofskonferenz, verurteilt den Vorfall und betont gegenüber Fides: "Dieser Vorfall zeigt die Diskriminierung, Intoleranz und die Störung des friedlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft. Unsere derzeitige Regierung hat erste gute Schritte unternommen, um die soziale und religiöse Harmonie zu fördern und zu stärken, aber wir müssen immer noch hart an der Basis arbeiten", so Pater Qaisar. "Diskriminierung und Hass gegen Menschen anderer Religionen existieren vor allem unter Menschen mit einer fundamentalistischen Mentalität. Es ist unser aller Aufgabe, diese Mentalität zu bekämpfen."
Der Menschenrechtsaktivist Khalid Shahzad sagt zu Fides: „Es ist immer traurig, wenn es zu Diskriminierung christlicher Bürger aufgrund ihrer Religion kommt. Muslime, die eine von Fanatismus und Fundamentalismus geprägte Mentalität haben, wollen, dass Christen nur gering qualifizierte Berufe in den Bereichen der Straßen- und Abwasserreinigung ausüben. Diese diskriminierende Haltung ist in verschiedenen Ämtern und Instituten vorhanden, in denen getrennte Kriterien für muslimische und nichtmuslimische Menschen gelten“.
(Ag-PA) (Fides 12/6/2020)