Bao Tou (Fides) – Das feierliche Gedenken der Missionare, die ihre Heimat verlassen haben, um sich oft bis hin zum Blutvergießen der Mission in China zu widmen, ist eine Tradition der katholischen Gemeinden in Festlandchina. Dies geschieht insbesondere im November, der dem Gedenken an die Toten gewidmet ist und Gelegenheit bietet, das Missionsbewusstsein des Volkes Gottes im Zeichen der Dankbarkeit für diejenigen, die den Samen des Evangeliums nach China gebracht haben, zu erneuern.
Dieses Jahr waren die Gedenkfeiern in der Gemeinde Er Shi Si Qing Di in Bao Tou in der Inneren Mongolei besonders berührend. Bei einem feierlichen Gottesdienst, der in den vergangenen Tagen auf dem katholischen Friedhof im Dorf gefeiert wurde, versammelte sich die Gemeinde vor dem Grab von Bischof Alphonse Bermyn, CICM, Apostolischer Vikar der südwestlichen Mongolei (1901 - 1915) und vor der letzten Ruhestätte anderer belgischer und holländischer Missionare, hauptsächlich aus der Kongregation des Unbefleckten Herzens Mariens (CICM), die im Missionsgebiet ruhen, in dem sie gewirkt haben.
Bereits am 24. Juni, dem Hochfest des heiligen Johannes des Täufers, fand ein Gottesdienst vor den neu restaurierten Gräbern der Missionare statt, an die sich die älteren Gläubigen noch erinnern. Über 500 Gläubige nahmen zusammen mit vielen Priestern und Ordensleuten an der von Bischof Paul Meng Qing Lu von Hohhot (Sui Yuan) teil. In seiner Predigt forderte der Bischof die Gläubigen auf, "niemals die 84 Missionare und viele andere zu vergessen, die ihr Leben für uns gegeben haben, uns heute vor dem Herrn für uns einsetzen und unseren christlichen Weg vor dem Himmel begleiten".
Die Gemeinde Er Shi Si Qing Di war Sitz des Apostolischen Vikariats im Südwesten der Mongolei. Hier entstanden die Kathedrale, Pfarreien, Seminare, ein Waisenhaus, ein Kindergarten, eine Grundschule, ein Pflegeheim und auch ein missionarisches Bildungszentrum. Noch heute ist die Gemeinde ein Wallfahrtsort für Katholiken. Wie der Gemeindepfarrer Liu Jian Lin berichtet wurde vor drei Jahren begonnen, die Gräber der Missionare zu identifizieren. „Wir fühlten uns dazu verpflichtet. Die chinesische und christliche Kultur hat uns gelehrt, die Vergangenheit und die Vorfahren niemals zu vergessen“, so der katholische Geistliche, „Für uns ist es auch ein Weg, unseren Glauben zu festigen und unseren Missionsgeist zu erneuern. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf die Erinnerung unserer älteren Gläubigen, deren Geschichte ein wertvolles Erbe des Glaubens ist. So haben wir die Überreste von Bischof Alphonse Bermyn und andere belgische und niederländische Missionare, denen wir heute danken, wieder gefunden."
(NZ) (Fides 28/11/2019)