Quito (Fides) - Am 25. Januar beginnt offiziell das Verfahren zur Heiligsprechung von Schwester Clare Crockett, einer irischen Missionarin der Kongregation der Dienerinnen des Heims der Mutter (Siervas del Hogar de la Madre, SHM), die im Alter von 33 Jahren bei dem Erdbeben starb, das am 16. April 2016 die Küste Ecuadors verwüstete. Das Erdbeben forderte Hunderte von Toten und Tausende von Verletzten, darunter auch Schwester Clare und fünf Postulantinnen aus ihrer Ordensgemeinschaft in Playa Prieta, wo die Schwestern eine Schule leiteten, die völlig zerstört wurde (vgl. Fides 18/04/2016)..
Die Eröffnung des Verfahrens ist der erste Schritt zur Seligsprechung, die sich auf ihr Lebenszeugnis stützt, das viele junge Menschen inspiriert hat, sowie auf Zeugnisse von möglichen Wundern, die ihrer Fürsprache zugeschrieben werden.
Laut Sr. Kristen Gardner (SHM), Postulatorin des Verfahrens, „haben in den letzten acht Jahren viele Menschen um eine Studie über die Heiligkeit von Schwester Clare gebeten. Dieser Wunsch der Gläubigen ist ein klares Zeichen des Herrn“. Die Eröffnungszeremonie unter dem Vorsitz des Bischofs von Alcalá de Henares, Antonio Prieto Lucena, wird am 12. Januar 2025 in der Kathedrale der Heiligen Kinder Justo und Pastore in Alcalá de Henares (Madrid) stattfinden.
Clare Crockett, die am 14. November 1982 in Derry, Irland, geboren wurde, wäre heute 42 Jahre alt geworden. Im Alter von 18 Jahren gab sie eine vielversprechende Schauspielkarriere auf - als Teenager moderierte sie eine Fernsehsendung für Jugendliche und gab kurz darauf ihr Debüt beim Film -, um sich ganz Gott zu widmen.
„Schwester Clare lernte unsere Gemeinschaft in der Karwoche 2000 kennen und trat im August 2001 als Postulantin ein. Zu dieser Zeit war ich Novizin und die Ausbildungshäuser für Postulantinnen und Novizinnen befanden sich auf demselben Grundstück“, so Schwester Maria Luisa Belmonte (SHM), eine Mitschwester, gegenüber Fides. Als sie 2005 ihreerste Ordensprofess ablegte, wurde sie nach Cuenca, Spanien, versetzt, wo wir zusammen im selben Haus wohnten. Zwei Jahre später gingen wir gemeinsam in die Ordensgemeinschaft in Jacksonville in Florida“.
Über die verschiedenen Begegnungen mit Schwester Clare berichtet sie: „Ich konnte ihre menschliche und geistliche Entwicklung sehen. Sie war sehr fröhlich und offen, aber sie hatte in ihrem Land große Konflikte erlebt, und ihre Ausbildung als Schauspielerin hatte sie selbstbezogen und ein wenig hochmütig gemacht“. „Bevor sie Kandidatin wurde“, so Schwester Maria Luisa weiter, “suchte sie immer das Rampenlicht. Bei den letzten Begegnungen mit ihr habe ich jedoch festgestellt, dass sie immer versuchte, sich in den Hintergrund zu stellen, um nicht aufzufallen. Sie war ein Beispiel für Gehorsam und Verfügbarkeit geworden”.
Über die letzten Male, die sie mit ihr zusammen war, sagt Schwester Maria Luisa: „Sie war immer bereit, alles für den Herrn zu geben, mit einem großen Lächeln, ohne in irgendeiner Weise nach besonderer Anerkennung zu suchen. Klara zeichnete sich durch ihre Dienstbereitschaft und ihre Großzügigkeit aus, vor allem in Ecuador, wo sie vom Erdbeben heimgesucht wurde, als sie sich um einige Mädchen in ihrer Gemeinschaft kümmerte“.
Die Untersuchungen über ihr Leben werden Zeugnisse von Menschen umfassen, die berichten, auf ihre Fürsprache hin geistliche Gnaden erhalten zu haben, darunter Heilungen und Bekehrungen, sowie die Stärkung des Glaubens junger Menschen. Die Zeugnisse kommen, wie die Kongregation mitteilt, unter anderem aus Spanien, Ecuador, Kolumbien, Argentinien, Venezuela und Peru.
Schwester Kristen Gardner, die nicht nur Postulatorin des Verfahrens ist, sondern auch Autorin ihrer Biografie ist, sagt: „Das Leben von Schwester Clare war ein Beispiel für freudigen und vollkommenen Dienst an Gott. Sie inspirierte viele junge Menschen zu der Erkenntnis, dass das wahre Glück in Gott liegt.“ „Ihr konsequenter Lebenswandel und ihre Hingabe in den verschiedenen Apostolaten vermittelten die Botschaft, dass nur Gott das menschliche Herz befriedigen kann, wenn es sich ihm vollständig und vorbehaltlos hingibt“, so Schwester Kirsten.
2018 veröffentlichte die Kongregation der Dienerinnen des Heims der Mutter den Dokumentarfilm „Alles oder Nichts: Sr Clare Crockett“, der auf YouTube über 4,5 Millionen Aufrufe erreicht hat.
Die Geschichte von Clare, die eine Karriere als Schauspielerin hinter sich ließ, um sich ganz Gott zu widmen, erinnert daran, wie der Weg des Glaubens ein Leben radikal verändern kann. Ihr Vermächtnis der Freude und Hingabe berührt weiterhin die Herzen auf der ganzen Welt und zeigt allen, wo der Schatz der wahren Freude liegt.
(LGR) (Fides 14/11/2024)