Yangon (Fides) - Religionsvertreter sollten endlich ihre Stimme gegen die Gräueltaten erheben, die gegen unschuldige Zivilisten in Myanmar begangen wurden, fordert der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Boder, bemerkte: "Das Schweigen der Religionsvertreter unserer großen spirituellen Quellen betrübt mich sehr. Im Land gibt es 500.000 buddhistische Mönche, 70.000 buddhistische Nonnen, fast 1.200 christliche Pastoren und Priester, über 2.000 katholische Nonnen und unzählige andere Religionsvertreter. Auch das eigene Schweigen kann kriminell sein. Der Krieg ist ungerecht und gottlos. Unsere Gebete und Rituale werden durch das Blut und die Tränen unschuldiger Menschen zunichte gemacht. Das birmanische Volk liebt den Frieden und folgt den Weisungen seiner religiösen Führer", so der Kardinal in einer Botschaft an die Religionsvertreter.
"Es vergeht kein Tag ohne die erschreckende Nachricht von unschuldigen Zivilisten, die durch den anhaltenden Konflikt in Lashio im Bundesstaat Rakhine, in anderen Regionen des Nordens und Nordirlands vertrieben, getötet oder verstümmelt wurden“, beklagt der Kardinal unter Hinweis auf die verschiedenen Regionen von Myanmar, die immer noch Schauplatz von Konflikten sind.
Über die Rohingya-Krise im Bundesstaat Rakhine berichteten auch die internationalen Medien, doch auch andere Minderheiten wie Karen, Shan, Mon, Chin leiden in Myanmar weiterhin unter Diskriminierung und Gewalt. Ethnische Konflikte werden oft mit religiösen Aspekten in Verbindung gebracht. Die Rohingya sind Muslime und viele andere ethnische Minderheiten wie zum Beispiel die Karen bekennen sich zum Christentum, während die Mehrheit der Burmesen der ethnischen Gruppe der Bamar angehört und buddhistisch ist.
„Bei den meisten dieser Menschen handelt es sich um extrem arme und unschuldige Menschen. Der Kampf ums Überleben prägt ihren Alltag. Niemand hat jemals die wirtschaftliche Entwicklung dieser Menschen gefördert", beklagte der Kardinal.
"Ein heftiger Konflikt tobt in den von ihnen bewohnten Regionen und zwingt sie zur Flucht“, so der Kardinal weiter. „Mit Schmerz und Trauer sah ich ihre Tränen, ihr Blut und ihre Verzweiflung. Diejenigen, die behaupten, für sie zu kämpfen, haben sich nie Sorgen um ihre Sicherheit gemacht, während sie mit schweren Waffen, einschließlich Luftangriffen, kämpfen."
"Ich appellier an alle Armeen und Soldaten - staatliche und nichtstaatliche – und frage: Sind diese unschuldigen, armen sind die Feinde? Sind sie nicht eure Brüder und Schwestern? Wie viele Menschen starben an den Folgen eines chronischen Krieges? Wie viele Frauen und Kinder leben auf verlassenen Feldern? Seht ihr nicht ihre Qualen und Tränen? Wo ist euer Erbarmen?", frag der Kardinal in seinem Appell.
"Es gibt ein enormes Potenzial für Frieden bei den Religionsvertretern“, betont der Kardinal abschließend, „Sie müssen ihre Stimme gegen diesen Krieg erheben. Das Leiden der Unschuldigen wird nicht vergehen. Ihr Blut und ihre Tränen schreien aus ihren Gräbern. Ich bitte euch alle, erhebt die Stimme. Frieden ist möglich, Frieden ist der einzig mögliche Weg".
(SD) (Fides 11/10/2019)
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