ASIEN/HEILIGES LAND - Katholische Bischöfe halten Zwei-Staaten-Lösung für „reine Rethorik“

Mittwoch, 22 Mai 2019 mittlerer osten   ortskirchen   geopolitik   krisengebiete   uno  

Israel Democracy Institute

Jerusalem (Fides) – Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes stellen fest, dass die „Zwei-Staaten-Lösung“ bisher "keinen Fortschritt gebracht hat", weshalb eine Wiederbelebung unnötig ist. Die zahlreichen Äußerungen zu möglichen Lösungen, erscheinen den Bischöfen "in der gegenwärtigen Situation als leere Rhetorik". Dies betonen die Bischöfe im Rahmen der Versammlung der Ordinarien des Heiligen Landes in einer gemeinsamen Botschaft, in der sie eine objektive Diskontinuität in Bezug auf die Inhalte der offiziellen Erklärungen katholischer Einrichtungen zur israelisch-palästinensischen Frage beklagen.
In den letzten Jahren hatten einzelne Vertreter der Kirchen im Nahen Osten Interviews gegeben, in denen sie sich zur Formel "Zwei Völker - zwei Staaten" als erklärtes Ziel des mit dem Oslo-Abkommen und der Konferenz von Madrid begonnenen Friedensprozesses in Aussicht äußerten. Es geht dabei um Schaffung von zwei verschiedenen Staaten, die bereits in dem 1947 von den Vereinten Nationen festgelegten Teilungsplan existierte und die auch in jüngster Zeit mit unterschiedlichen Akzenten von verschiedenen Seiten vorgeschlagen wurde, einschließlich des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu selbst. Im November 2012 wurde in einer UN-Resolution auch der Staat Palästina anerkannt. Der Heilige Stuhl erkannte den Staat Palästina an und Papst Franziskus selbst verwies in seinen offiziellen Erklärungen immer wieder auf die Formel "zwei Völker - zwei Staaten".
Die Ordinarien des Heiligen Landes befürworten nun aber eine neue Vision "für Jerusalem und das gesamte Land, das als Israel und Palästina, zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer bezeichnet werden soll. Nach dieser Vision - heißt es in ihrer offiziellen Erklärung - "sind alle in diesem Heiligen Land gleichberechtigt, was allen Männern und Frauen gerecht wird, die nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden. Wir glauben, dass Gleichheit, wie auch immer die möglichen politischen Lösungen aussehen, eine Grundvoraussetzung für einen gerechten und dauerhaften Frieden ist“.
Derzeit wird die Versammlung der katholischen Ordinarien des Heiligen Landes vom maronitischen Erzbischof Moussa al Hage von Haifa, geleitet. Dem kirchlichen Organismus gehören auch der Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, und Pater Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, an.
(GV) (Fides 22/5/2019)


Teilen: