Fides
Colombo (Fides) - In Sri Lanka steigt die Besorgnis der einheimischen Muslime im Hinblick auf mögliche Angriffe auf die eigene Gemeinde nach dem Massaker in den katholischen Kirchen vom Ostersonntag. Und während die Ermittlungen mit Blick auf islamistische Gruppen fortgesetzt werden, bekräftigt die Regierung, weiterhin, dass Warnungen, die diese Tragödie hätten verhindern können niemals ausgesprochen wurden. "Der Hintergrund dieser Angriffe scheint die Schädigung der Wirtschaft des Landes zu sein mit dem Ziel der Spaltung zwischen den verschiedenen Gemeinschaften", so Prälat Indunil Janaka Kodithuwakku, Unterstaatssekretär des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Radikale Organisationen die sich auf die Ideologie des IS beziehen versuchten mit terroristischen Anschlägen Sri Lanka zu destabilisieren. "Der Islamische Staat strebt heute danach auch in anderen Ländern einen Aufstand provozieren. Eine solche Antmosphäre der Spannung ist fruchtbares Klima für diese Organisationen", so der Geistliche weiter.
Das ehemalige Ceylon, das nach 150 Jahren britischer Kolonialherrschaft 1948 unabhängig wurde, sei bis heute aus politischer, kultureller und religiöser Sicht nicht homogene. "Das Land hat es nicht geschafft, eine inklusive, pluralistische nationale Identität zu finden, in der sich alle Gemeinschaften respektiert und akzeptiert fühlen", so Prälat Indunil. Das Zusammenleben der 23 Millionen Buddhisten (70%), Hindus (12,6%), Muslimen (9,7%) und Christen (7,6%) sei nicht immer einfach: und das Erbe eines fast dreißig Jahre andauernden Krieges zwischen der singhalesischen Mehrheit und der Guerilla der sezessionistischen tamilischen Tiger belastet das Land auch heute noch.
In den letzten Jahren seien zudem auch gewaltbereite buddhistische Organisationen entstanden, deren Gewalt sich gegen Muslime und Christen richtet. Die Regierung habe zwar versucht, gegen dies Organisationen vorzugehen, konnte die Gewalt aber nicht verhindern: seit 2013 und bis 2018 haben buddhistische Extremisten Kampagnen gegen muslimische Gemeinden durchgeführt und Häuser und Moscheen in Brand gesteckt. "Heute“, so der Untersekretär, „ gibt es keine einheitliche politische Vision zur Bewältigung der Probleme des Landes. Die Unfähigkeit, alte und neue Unterschiede und Unstimmigkeiten zu überwinden, hat zu ethnischen und religiösen Spannungen geführt, die häufig von Gewalt begleitet werden."
Hier komme die Bedeutung des interreligiösen Dialogs ins Spiel: "Unsere Kommission arbeitet auf diesem Gebiet, um durch den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen das gegenseitige Verständnis zu fördern, Missverständnisse zu überwinden und Wunden zu heilen", so der Prälat. "Der Präsident von Sri Lanka, Maithripala Sirisena“, bekräftigt Indunil Janaka Kodithuwakku abschließend, „wird in diesen Tagen wird die Verantwortlichen der verschiedenen Religionsgemeinschaften treffen, um zur Suche nach einer Lösung beizutragen, die mehr Harmonie und ein friedliches Zusammenleben mit sich bringt“.
(ES) (Fides 29/4/2019)