ASIEN/SRI LANKA - Anura Kumara Dissanayake gewinnt Präsidentenwahl: „Ein neues Gesicht für das Land“

Montag, 23 September 2024 politik   wahlen  

Colombo (Fides) - Anura Kumara Dissanayake ist der neue Präsident von Sri Lanka. Dies gab die Wahlkommission gestern nach der Wahl am Samstag, 21. September, bekannt. Der linksgerichtete Abgeordnete Dissanayake erhielt - wie die Wahlkommission mitteilte - über 5,7 Millionen Stimmen, gefolgt vom Oppositionsführer im Parlament Sajith Premadasa mit 4,5 Millionen.
Dissanayake warb in seinem Wahlkampf vor allem um die Gunst der Arbeiterklasse und fand Anklang bei der Jugend und der unteren Mittelschicht, da Sri Lanka versucht, sich von einer wirtschaftlichen und politischen Krise zu erholen, die das Land in die Knie gezwungen und die weit verbreitete Armut verschlimmert hat.
Vor zwei Jahren protestierten Zehntausende von Sri Lankern und zwangen den damaligen Präsidenten Rajapaksa zur Flucht aus dem Land. „Seitdem ist in der Gesellschaft ein großer Wunsch nach Veränderung zu spüren: Das ist das Ergebnis, das ich ohne zu zögern als historisch bezeichnen würde“, sagte Pfarrer Basil Rohan Fernando, Priester der Erzdiözese Colombo und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke auf der Insel, gegenüber Fides.
P. Fernando stellt „eine positive Atmosphäre in der Gesellschaft“ fest: „Zunächst einmal ist festzustellen, dass der Wahlprozess friedlich und transparent verlaufen ist und dass es nach der Wahl nicht zu Zusammenstößen zwischen gegnerischen Gruppierungen gekommen ist, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war“. Darüber hinaus betont er, dass „in der Gesellschaft eine Atmosphäre großer Hoffnung herrscht. Die Bevölkerung wollte etwas Neues, sie wollte unbedingt einen Wechsel, und so war es auch, der Wille des Volkes wurde demokratisch verkündet“.
Während die internationale Presse Dissanayake zum Teil als „marxistischen“ Präsidenten bezeichnet, stellt Pater Fernando fest: „Diese Bezeichnung sollte niemanden beunruhigen und bezieht sich auf ideologische Positionen der Vergangenheit. Der neue Präsident bewegt sich innerhalb des demokratischen Rahmens und sein erklärtes Ziel ist es, sich für die Armen und Schwachen einzusetzen, was die Nation braucht. Es wird erwartet, dass der Präsident innerhalb eines Monats auch allgemeine Wahlen für die Erneuerung des Parlaments ausrufen wird. Dies wird der Nation ein völlig neues Gesicht geben, mit gebildeten und qualifizierten jungen Menschen, die in die aktive Politik eintreten, was einen klaren Bruch mit dem alten Establishment darstellen wird, das in Korruptionsspiele verwickelt war“.
In Bezug auf die katholische Gemeinschaft - etwa 1,5 Millionen Gläubige bei einer Bevölkerung von 22 Millionen - stellt der Priester fest, dass auch im „Küstengürtel, zu dem Colombo, Chilaw und andere Orte gehören, in denen der größte Teil der katholischen Bevölkerung Sri Lankas lebt, die Unterstützung für Dassyake sehr groß war“. „Das deutet darauf hin, dass es auch in der katholischen Bevölkerung einen Konsens gab. Ich sehe die Gläubigen im Allgemeinen zufrieden und hoffnungsvoll. Die Bevölkerung erwartet viel von dem neuen Präsidenten“, so der katholische Priester.
Insbesondere das heikle Thema der Osterattentate vergesse die katholische Kirche 2019 nicht: „Die Hoffnung ist, dass wir auch an dieser Front, einer schweren Episode vor nunmehr fünf Jahren, einer Wunde in der nationalen Geschichte, aufrichtig und wahrhaftig die Gerechtigkeit fördern können, die noch immer aussteht, mit der Anerkennung der Verantwortlichen und der Hilfe für die Opfer“, betont Pfarrer Fernando abschließend.
(PA) (Fides 23/9/2024)


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