Managua ( Fides) – Die Bischöfe der Bischofskonferenzen von Nicaragua (CEN) haben beschlossen den Staatspräsidenten Daniel Orteg schriftlich zu fragen, ob er wünscht, dass sie noch als Vermittler und Zeugen im Nationalen Dialog fungieren sollen: Das bestätigte gegenüber Fides Mons. Carlos Herrera, Bischof von Jinotega: “Es wurde beschlossen, um korrekt zu sein, einen Brief zu schicken und anzufragen, ob er wirklich will, dass wir weiter als Vermittler und Zeugen fungieren sollen“. Die Bischöfe hatten sich am vergangenen Montag , 23. Juli (s.Fides 24/07/2018) versammelt um zu beschließen was zu tun sei, nachdem sie während der Feierlichkeiten vom 19. Juli “von Ortega öffentlich beschuldigt wurden, Golpisten“ zu sein.
Ein zweites Treffen der Bischöfe fand gestern statt, um die schreckliche Lage im Land zu analysieren, 100 Tage seit dem Beginn der grausamen Phase, während der mehr als 350 Menschen getötet wurden. „In der Sitzung wurde beschlossen den Bief baldmöglichst abzuschicken. Je nach der Antwort wird überlegt werden, ob man die Aufgabe weiter macht, und wir werden auch die (Neu)Einberufung des Dialogs überdenken“, betonte Mons. Herrera. Der Bischof von Jinotega hob hervor, dass „das was wir gemacht haben, war Zeugen des Dialogs zu sein; in den nächsten Tagen werden wir wissen, ob wir weitermachen.“, schloss er und erinnerte daran, dass die CEN am kommenden Montag. 30.Juli in Managua zusammentreten wird.
In der Zwischenzeit wächst die Spannung weiter, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Im Innern des Landes fand am Montag 23. Juli ein Marsch statt, bei dem zum ersten Mal seit Beginn der Krise alle Studenten und Schüler auf die Straße gegangen sind; zuvor hatten sie sich versteckt, da sie bedroht und verfolgt worden waren. Zahlreich waren die Schüler der Mittel-und Oberschulen, zahlreich die Studenten, zahlreich die Umarmungen und Tränen unter den Jugendlichen, die sich nach den ersten Treffen vor der UNAM – wo alles angefangen hatte – sich nicht mehr trafen, weil sie versteckt oder in den Kasernen festgehalten waren. Dieses Mal waren es aber viel mehr, die ihre Stimme im ganzen Land, überall in der Welt hören lassen wollten. „Wir sind Studenten, nicht Delinquenten“: Mit diesem Slogan sind sie in die Straßen geströmt, bevor sie von der Polizei mit gewaltsamen Methoden versprengt wurden.
Mit diesem Marsch haben Bevölkerung und Presse verstanden, dass man dieses Mal „nicht umkehren werde“ wie auf großen Transparenten zu lesen war.
Auf internationaler Ebene sind zwei Vorfälle zu erwähnen. Der erste betrifft den gewaltsamen Tod einer jungen Brasilianerin, Raynéya Gabrielle Lima, 31, Medizinstudentin in Nicaragua, wahrscheinlich in der Folge von Schüssen, die von Paramilitärs abgefeuert wurden. In Brasilia hat Außenminister Aloysio Nunes den Botschafter von Nicaragua, Luís Cláudio Villafañe, einbestellt um ihm die Entrüstung seiner Regierung mitzuteilen und Untersuchungen über die Verantwortlichen zu fordern. Der zweite Vorfall war das Interview, das Präsident Ortega der amerikanischen FOX TV gewährt hatte, und in dem er behauptete, dass „in Nicragua letzte Woche nichts passiert“ sei. Das paramilitärische Heer, das die unbewaffnete Bevölkerung blutig unterdrückt hatte, hat den „politischen Kräften“ der Opposition nur geantwortet: „es gibt nicht einen einzigen Geistlichen, der sagen kann, er sei von der Regierung angegriffen worden“ , noch sei jemals jemand in einer Kirche gestorben.
Auf diese Erklärungen hat gestern, 26. Juli, beschuldigte der Vizepräsident der USA, Mike Pence Ortega: „In Nicaragua führt die Regierung von Präsident Ortega praktisch einen Krieg gegen die katholische Kirche“; er sagte dies bei einer Zeremonie im State Department anlässlich eines Gipfeltreffens zur Religionsfreiheit mit 80 Regierungsvertreten aus aller Welt. Später hat der Vizepräsident den selben Kommentar auf seinen Twitter-Accounto gestellt. (CE) (Agenzia Fides, 27/07/2018)
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