ASIEN/MYANMAR - Kardinal Bo: “Das Gebet des Papstes ist für uns Balsam des Trostes“

Freitag, 4 April 2025 frieden   humanitäre hilfe   gebet   erdbeben  

Yangon (Fides) - „Das Erdbeben hat die Tränen und Wunden unseres Volkes versmehrt. Tausende von Menschen haben keine Nahrung. Tausende haben kein Trinkwasser. Die Angst lässt sie auf den Straßen schlafen, wo sie tagsüber der der sengenden Sonne ausgesetzt sind und in den Nächten mit erbarmungslose Hitze herrscht. Die Menschen befinden sich in einem Zustand physischer und psychischer Niedergeschlagenheit“, der Vorsitzender der Bischofskonferenz von Myanmar und Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo, gegenüber der Agentur Fides, die Menschen in dem südostasiatischen Land weiter an den Folgen des schrecklichen Erdbebens leiden, das am 28. März die Mitte und den Norden des Landes erschütterte.
„Es besteht ein dringender Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser, Unterkünften und Medikamenten für Tausende von Verletzten“, berichtet er. Und es gebe auch moralische und spirituelle Bedürfnisse: „Menschen, die leiden, brauchen die Wärme anderer Menschen, die ihren Schmerz und ihre Tränen teilen und sich um sie kümmern. Wir befinden uns in einer traumatisierten und verwundeten Nation, die sich nicht der Verzweiflung hingeben will und versucht, sich zu reagieren“, so der Kardinal.
„Der zentrale Teil von Myanmar“, so Kardinal Bo weiter, “ist völlig verwüstet. Fast 20 % unserer Bevölkerung sind auf der Straße, immer noch verängstigt und traumatisiert von dem, was Geologen als das größte Erdbeben des Jahrhunderts bezeichnen. Mehr als 3.000 Menschen sind bereits ums Leben gekommen, und die Zahl der Toten steigt stetig an. Viele weitere sind unter den Trümmern eingeschlossen, und es werden weiterhin Leichen geborgen. Es ist schrecklich, die Tränen fließen unaufhörlich“.
Die birmanische katholische Gemeinschaft hat etwa 700.000 Mitglieder in einem Land mit insgesamt 51 Millionen Einwohnern und einer buddhistischen Mehrheit und die Katholiken trauern mit dem Rest der Bevölkerung um die Hunderte von betroffenen Familien, während Kirchen, Instituten, Seminaren und pastoralen Strukturen eingestürzt oder beschädigt sind: „Viele Kirchen und religiöse Häuser sind zerstört, vor allem in der Diözese Mandalay“, stellt Kardinal Bo fest, „viele Gebäude sind bereits durch den Krieg verwüstet worden und müssen abgerissen und neu aufgebaut werden. Aber die größte Herausforderung, mehr noch als der Bau neuer Ziegelgebäude, besteht darin, die christliche Gemeinschaft mit den 'lebendigen Steinen' des Volkes Gottes wieder aufzubauen. Dies wird einen langen Weg und geduldige Arbeit erfordern, mit der Hilfe des Heiligen Geistes, der die Kirche erschafft“.
In dieser Situation würdigt Kardinal Bo die Arbeit von „Priestern, Ordensleuten und Katecheten, die in den letzten vier Jahren die Hauptlast der verschiedenen Formen von Gewalt getragen haben“: „Viele von ihnen“, so Kardinal Bo, „sind vertrieben worden. Wir haben vier vertriebene Bischöfe (in den Diözesen Banmaw, Loikaw, Pekhon, Lashio), die wegen des Konflikts ihre Kathedralen oder Bischofssitze verlassen mussten. Wir sind eine Kirche im Exodus, die sich mit Mut und Gottvertrauen enormen Herausforderungen stellt. Ich freue mich sagen zu können, dass die Priester, die geweihten Männer und Frauen und die pastoralen Mitarbeiter treue Begleiter unseres Volkes in einer Zeit der großen Prüfungen sind. Sie haben sich dem Dienst am Nächsten verschrieben und sind Spender der Barmherzigkeit und der Hoffnung“.
Myanmars hoffe heute vor allem auf ein Ende der blutigen Gewalt: „Wir waren die ersten, die zu einem Waffenstillstand aufgerufen haben, der jetzt umso dringlicher ist, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen“, erinnert der Kardinal. „Bislang wurde dieser Aufruf nicht beachtet. Jetzt ist es an der Zeit, die Waffen zum Schweigen zu bringen, Lebensmittel und medizinische Hilfsgüter bereitzustellen und die Verletzten zu behandeln. Ich möchte daran erinnern, dass das Land nach dem Zyklon Nargis im Jahr 2008 den Weg zur Demokratie eingeschlagen hat. Und auch dieses Mal wird das Erdbeben den Weg ebnen, um allen zu zeigen, dass der Frieden unser gemeinsames Schicksal ist, dass er der einzige Weg ist, den wir mit ganzem Herzen und mit all unserer Kraft im Interesse aller verfolgen müssen“.
In diesem Bemühen spüre das Volk den Beistand von Papst Franziskus: „Nach seinem Besuch in Myanmar im Jahr 2017“, so der Erzbischof von Yangon, „scheint sich Papst Franziskus in unser Volk verliebt zu haben. Er hat die Krise in Myanmar immer verfolgt und mehrmals für unser Land gebetet. In einer sehr rührenden Geste hat er nach seiner kürzlichen Erkrankung als erstes an Myanmar gedacht und seine besten Wünsche und sein Gebet übermittelt, was für uns ein Balsam des Trostes ist“.
(PA) (Fides 4/4/2025)


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