Maronite Patriarchate-Bkerkè
Beirut (Fides) – Es werde nicht mehr derselbe Nahen Osten sein, wenn der Exodus der Christen aus den Ostkirchen in den Ländern des Mittleren Ostens weiterhin zu einem Schwinden derjenigen beiträgt, die den Namen Christi tragen. Davor warnte in den vergangenen Tagen Scheich Abdel Latif Darian, Mufti der Republik Libanon, während der Abschlussfeier am Ende des Schuljahres vor mehr als 350 Schüler der oberen Klassen der privaten islamischen Makased-Schulen. Mit den Christen, so der offiziellen Vertreter der sunnitischen Gemeinschaft im Libanon, „leben wir im selben Land, wir teilen wir die Luft und das tägliche Brot. Wir haben dasselbe Schicksal: unsere Zukunft wird dieselbe sein oder wir werden keine Zukunft haben". Der Mufti lud deshalb auch junge Menschen ein, in ihrem eigenen Land Fuß zu fassen. Im Hinblick auf die Christen, bezeichnete er terroristische Angriffe auf Christen als Verbrechen an der gesamten Bevölkerung, doch er bezeichnete in diesem Zusammenhang auch die Erleichterung von Prozesse und Verfahren für die Auswanderung der Christen als kriminell.
Während der Zeremonie, die in Anwesenheit von Regierungsvertretern stattfand, lud Sheich Abdel Latif Darian erinnerte auch an die schwierige Zeit für libanesische Privatschulen (siehe Fides 5/7/2018) und fand dabei beruhigende Worte über die Zukunft der islamischen Schulen, die seiner Ansicht nach auch künftig "das Banner des gemäßigten Islams hoch halten werden", damit die neuen Generationen zu den gesunden Prinzipien der Staatsbürgerschaft erzogen werden, zur Liebe für die arabische Identität und zum Sinn für die Geschwisterlichkeit aller Menschen.
Seit er im August 2014 zum Mufti der Libanesischen Republik gewählt wurde (vgl. Fidesdienst vom 16/9/2014) war der 65-jährige Abdel Latif Darian als Mann des Dialogs und der Weitsicht bekannt. In seinen ersten Reden nach der Wahl stigmatisierte der Mufti den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten, der stark zur Ausblutung und Destabilisierung des gesamten Nahen Ostens beitrug, wobei er schon damals die Ausrottung lokaler christlicher Gemeinschaften verurteilte. "Die Beziehungen zwischen Schiiten und Sunniten im Libanon“, so der Scheich damals, „sind nicht das, was sie sein sollten. (...). Was wir miteinander in Syrien, im Irak, im Libanon und im Jemen oder in Libyen machen, übertrifft das, was die Israelis in Gaza und Palästina tun“.
(GV) (Fides 17/7/2018).