Managua (Fides) – Seit über 40 Stunden umzingeln Sicherheitskräfte in Estelì angekommen die Kirche der Gemeinde La Trinidad. "Ich verurteile die Übergriffe die Journalisten des Merced TV in Estelì in der Diözese Matagalpa. Meine Solidarität gilt Bischof Alvarez und den Journalisten. Es ist nicht hinnehmbar, dass es zu Verstößen gegen die Pressefreiheit", so der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, bei Twitter.
Auch der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, verurteilte die Aggression gegen Journalisten und prangerte die Belagerung der Kirche an: "Aus Estelí wurde mir berichtet, dass die Pfarrkirche La Candelaria, in der Gemeinde La Trinidad, Estelí, von Mitglieder der Nationalgarde und paramilitärischer Gruppen belagert wird, die Angst und Schrecken bei Priestern und den Gläubigen hervorrufen. Ich bitte die Nationalgarde diese Aktion abzubrechen, damit die Gläubigen in ihre Gemeinde zurückkehren können "so der Kardinal in einer Verlautbarung.
Am vergangenen Dienstag, dem 3. Juli, trafen in La Trinidad, 124 km nördlich von Managua, im Departamento Estelí etwa 40 Lastwagen mit Kampfausrüstung und bewaffneten Männern ein, die eine von Demonstranten aufgestellte Blockade beseitigten und mehrere Jugendliche verhafteten. Laut der lokalen Presse starb dabei ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Mehrere Demonstranten sollen laut Menschenrechtsorganisationen schwer verletzt worden sein.
Unterdessen versammelten sich gestern in Managua Hunderte von Demonstranten zu einer Menschenkette um Präsident Daniel Ortega zum Rücktritt aufzufordern. Sie verlangten gleichzeitig auch Gerechtigkeit für die über 300 Menschen, die bei den Protesten getötet wurden. Der Nationale Dialog wurde zwar wieder aufgenommen worden, doch die Teilnehmer warten immer noch auf eine Antwort der Regierung zu grundsätzlichen Forderungen: Beendigung der Gewalt und vorgezogenen Wahlen.
Nicaragua durchlebt die schwerwiegendste sozio-politische Krise seit den 1980er Jahren, die laut der nicaraguanischen Vereinigung für Menschenrechte (ANPDH) gab es bisher bei jüngsten Protesten mehr als 300 Tote und über 2.500 Verletzte. Die Proteste gegen die Regierung begannen am 18. April (vgl. Fides 28/04/2018) im Zusammenhang den angekündigten Rentenreformen. Später wurde der Rücktritt des Präsidenten gefordert, der seit elf Jahren an der Macht ist und dem Machtmissbrauch und Korruption vorgeworfen werden.
(CE) (Fides, 5/07/2018)