ASIEN/PAKISTAN - Christliche Gemeinden sammeln Spenden für Opfer des Anschlags in Quetta

Mittwoch, 10 Januar 2018 menschenrechte   religiöse minderheiten   politik   terrorismus   frieden   gerechtigkeit  
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Christliche Gemeinden sammeln Spenden für Opfer des Anschlags in Quetta

Karachi (Fides) - Zur Solidarität mit den Opfern des jüngsten Anschlags auf die Methodistenkirche in Quetta vom vergangenen 17. Dezember ruft Erzbischof Joseph Coutts von Karachi die Gläubigen seiner Diözese auf und bittet in diesem Zusammenhang auch um Spenden für die Betroffenen. Im Gespräch mit Fides betont Erzbischof Coutts: "Wir haben bereits 300.000 pakistanische Rupien (2.270 Euro) für die methodistische Gemeinde an den katholischen Bischof von Quetta geschickt und in einem Schreiben an meine Gemeindpfarrer bitte ich um weitere Spenden für unsere Brüder und Schwestern in diesem Moment der Not".
"Es geht nicht nur um die Anzahl der Toten und Verletzten oder die Schäden am Kirchengebäude. Der Verlust ist weit größer: Wir können Trauer und Schmerz nicht mit Geld kompensieren, aber unser kleiner Beitrag wird für die Menschen in Not nützlich sein“, so der Erzbischof weiter. "Ich weiß, dass viele Verletzte sich immer noch in einem kritischen Zustand befinden und eine bessere Versorgung und Behandlung benötigen. Wir wissen auch, dass eine Behandlung in privaten Krankenhäusern teure ist", fügt Erzbischof Coutts hinzu, der die Priester bittet bei den Sonntagsgottesdiensten Spenden für die Opfer des Anschlags auf Quetta zu sammeln, bei dem 14 Menschen getötet und weitere 56 verletzt wurden.
Unterdessen wandte sich auch Bischof Samson Shukardin OFM von Hyderabad an Priester und Gläubige, mit der Bitte um "einen großzügigen Beitrag, wenn es darum geht, Mittel zur Unterstützung der Betroffenen in Quetta aufzubringen".
Der Pastor Simon Bashir, der die protestantische Gemeinde in Quetta leitet, stellt im Gespräch mit Fides fest: "Wir durchleben schwierige Zeiten, besonders die Verwundeten sind in Schwierigkeiten, viele werden in privaten Kliniken in Quetta, Karatschi und Multan behandelt". Medikamente und Therapien sind teuer, weshalb kirchliche Einrichtungen und Hilfsorganisationen finanzielle Hilfen zur Verfügung stellen: "Bisher wurden alle Spenden, die ich erhalten habe, für die Versorgung der Verwundeten verwendet. Ihre vollständige Genesung ist unsere Priorität ", sagt er. Die Regierung von Belutschistan hat Hilfe für die Reparatur der Kirche zugesagt, aber "bis jetzt sind die versprochenen finanziellen Mittel noch nicht bereitgestellt worden, nicht einmal das Schmerzensgeld für die Opfer oder Verwundeten", so der Pastor.
"Einer unserer Chormitglieder gehört zu den Schwerverletzten, er hat Wunden im Magenbereich, die eine besondere Behandlung erforderlich machen, damit eine künstliche Verdauung garantiert werden kann“, so der Pastor weiter, „Das kostet sehr viel: 1.500 Rupien (11,50 Euro) an Tag. Die täglichen Ausgaben für einen anderen verletzten Christen belaufen sich sogar auf 4.000 Rupien pro Tag (30,25 Euro), da er eine komplizierte Fraktur an den Beinen hat. Ein Kind ist im Aga-Khan-Hospital in Karachi zur weiteren Behandlung. Ein befindet sich auf der Intensivstation der Bolan-Klinik in Quetta. Insgesamt helfen wir rund 30 Verletzten bei der Deckung der Behandlungskosten".
„Aus diesem Grund stehen die Ausgaben für das Kirchengebäude vorerst im Hintergrund, nach den ersten Reinigungs- und Räumungsarbeiten durchgeführt wurden, damit die Gottesdienste an Weihnachten stattfinden konnten“, so der Pastor weiter, "Wir haben ein provisorisches Stromaggregat, die meisten Lampen sind immer noch beschädigt und viele Kirchenbänke sowie Fenster und Türen, Ventilatoren, Teppiche und Heizkörper wurden beschädigt."
"Nun müssen auch wir unsere Kirche mit Stacheldraht und höheren Mauern sichern, denn die Überwachungskameras funktionieren zur Zeit nicht, da sie sich aus Ermittlungsgründen bis auf weiteres in den Händen der Polizei befinden", betont er abschließend.
(AG) (Fides 10/1/2017)


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