Silsilah
Zamboanga City (Fides) – “Es gibt bereits viele kostbare Erfahrungen auf Mindanao, die einen Geist des Dialogs und des Friedens unter Beweis stellen. Wir haben dies schon während der Belagerung von 2013 erfahren und erneut in Marawi dieses Jahr. Das derzeitige Jugendtreffen ("National Youth Day", 6. bis 10. November in Zamboanga) möchte diesen Geist des harmonischen Zusammenlebens fördern. Unterdessen laden wir alle wachsam zu sein und positive Geschichten und gute Nachrichten zu sammeln, die Hoffnung machen. Wir brauchen mehr Präsenz in den Medien, die der fundamentalistische Mentalität und der Todespropaganda des Islamischen Staates entgegenwirkt”, so italienische Missionar Pater Sebastiano D'Ambra, vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME), der die “Silsilah”-Bewegung in Zamboanga City auf der Insel Mindanao gründete und mit dem “Dorf der Harmonie” einen Ort des friedlichen Zusammenlebens zwischen Christen und Muslimen schuf.
“Wenn verschiedene Gruppen Gewalt einsetzen, dann ist es die Aufgabe jedes Einzelnen. Respekt und gegenseitige Liebe der verschiedenen Religionen vorzuleben und zu fördern. Die Aufklärung und das gute Beispiel im Alltag sind von wesentlicher Bedeutung. So lange dieser Geist nicht von der Mehrheit geteilt wird, wird es in unserer Gesellschaft immer Konflikte und Spaltungen geben”, so der Missionar weiter.
“Dies ist ein besonderer Moment für Mindanao”, betont P. D’Ambra, “Auf der einen Seite die Angst vor der Zunahme des Terrorismus und der Verbreitung der Ideologie des Islamischen Staates (IS); auf der anderen Seite Initiativen des christlich-muslimischen Dialog, die mehr und mehr auch durch muslimische Religionsvertreter sichtbar gemacht werden, die den Terrorismus und Gewalt im Namen des Islam verurteilen. Das ist eine positive Entwicklung, an die wir von Silsilah als Signal der Hoffnung betrachten. Es kann der Ausgangspunkt für eine neue Versöhnung sein”.
In diesem Zusammenhang erinnert der Missionar an die Zeit der Kreuzzüge vor achthundert Jahren, als der heiligen Franz von Assisi nach Ägypten ging, um dort dem muslimischen Sultan Melek Al-Kamel zu begegnen. “Diese Begegnung ist auch heute noch beispielhaft und symbolisch für unsere Gemeinschaft”, so Pater D’Ambra, der auch an die beiden Begegnungen zwischen Papst Franziskus und dem Imam der Al-Ahzar-Moschee al-Tayyeb zunächst im Vatikan und dann in Ägypten erinnerte.
“Auch der Krieg in Marawi ist zu Ende”, so Pater D’Ambra abschließend, “die Ideologie der Gewalt bewegt sich auf vielfältige Weise, insbesondere auf der Grundlage der Angst, des Geldes, der Macht und der Missverständnisse. Heute ist es an der Zeit, dass Religionsführer mutiger handeln, wenn es darum geht, den Dialog und den Frieden in allen Bereichen der Gesellschaft voranzutreiben, mit demselben Geist, der den heiligen Franz von Assisi und den Sultan inspirierten”.
(PA) (Fides 7/11/2017)
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