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Erbil (Fides) – Eine Volksbefragung soll über die künftige Unabhängigkeit der Autonomen Region Kurdistan entscheiden und darüber, ob Christen wieder in ihre Dörfer in der vom Islamischen Staat (IS) belagerten Ninive-Ebene zurückkehren können, nachdem auch die Stadt Mossul befreit sein wird. Darüber sprachen am vergangenen 16. Juli in Erbil der Präsident der Autonomen Region, Masud Barzani, und Vertreter christlicher Parteien und Bewegungen.
Bei dem Treffen bekundete Barzani die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Parteien bei der Erarbeitung eines politischen Entwurfs für die Region, bereits vor der endgültigen Befreiung der vom IS gehaltenen Gebiete.
Vertreter christlicher Parteien, so Barzani, “haben das Recht über die eigene Zukunft mitzubestimmen” und sollen aktiv an politischen Prozessen teilnehmen, die die Region betreffen. Bei den Gesprächen wurde auch in Betracht gezogen, die Ninive-Ebene zu einer „autonomen Provinz mit christlicher Mehrheit zu machen”; die Provinz soll im Rahmen einer unabhängigen kurdischen Regierung entstehen und nicht von der Zentralregierung in Bagdad abhängen.
In einer offiziellen Verlautbarung zu dem Treffen wird auf die Dringlichkeit einer Vereinbarung über das zukünftige Profil der Region hingewiesen, dass auch Minderheiten ein Leben in Frieden und Sicherheit garantiert. Provinzen, in denen Minderheiten leben, sollen mit Blick auf die Unabhängigkeit mehr Autonomie erhalten. Soldaten aus den Reihen der Minderheiten sollen sich deshalb beim Kampf um die Befreiung von Mossul den kurdischen Peshmerga-Milizen anschließen.
Infolge der Einnahme von Mossul und der Ninive-Ebene durch den IS flohen 120.000 Christen aus der Region, von denen die meisten in Erbil und anderen Teilen der Autonomen Region Kurdistan unterkamen.
(GV) (Fides 19/7/2016)