Bangkok (Fidesdienst) – „Unsere Dienst besteht darin, der modernen Gesellschaft wieder eine Seele zu geben. Im Jahr des Glaubens wollen wir den Glauben wieder in die verschiedenen Bereiche des Alltags einfließen lassen. In Asien müssen wir für Personen verschiedener Überzeugungen ein gemeinsames Terrain schaffen und damit einen Beitrag zur Wahrheitssuche leisten“, so der Leiter des Büros für Evangelisierung bei der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), Erzbischof Thomas Menamparampil von Guwahati (Indien), zum Jahr des Glaubens in Asien.
Mit diesem Thema, so der Erzbischof, befasste sich ein Studienseminar, dass die FABC in den vergangenen Tagen in Bangkok veranstaltete und an dem 39 Bischöfe, Theologen, Pastoralarbeiter und Vertreter kirchlicher Bewegungen teilnahmen. Die Seminarsteilnehmer erörterten dabei das Thema „Glaubensvision für Asien“. Dabei wurden im Rahmen der Vertiefung der Inhalte der Bischofssynode zur Neuevangelisierung verschiedene Bereiche der Gesellschaft untersucht: Politik, Wirtschaft, Bildung, Medien, Kunst und Theater. Die Teilnehmer berichteten über die Situation in Indonesien, wo es einen toleranten Islam gibt, in Vietnam in einem kommunistischen Umfeld, in Myanmar vor dem Hintergrund des Wandels, in Sri Lanka angesichts der „Begeisterung über die Aussöhnung“, in Singapur, wo vor allem Jugendliche sehr dynamisch sind, in Hongkong, wo der Glauben vor allem in der Geschäftswelt verbreitet werden soll, in China, wo Sakrales große Bedeutung hat oder in den Philippinen, wo die Kultur der neuen Technologien großen Einfluss hat.
„Die Erfahrung der Begegnung mit Christus steht am Anfang“, so Manjo Anny von der Bewegung „Jesus Yozt“ mit rund 40.000 jugendlichen Mitgliedern in 30 asiatischen Ländern. Nach Ansicht des Kanzlers der St. John University in Bangkok, Prof. Cheinarong Monthienviecheincha, an dessen Universität rund größtenteils nichtchristliche 10.000 Studenten studieren, ist Bildung auch ein wichtiges Instrument bei der Sinnsuche: in diesem Kontext werde auch die Botschaft Christi überzeugend.
Eric Manlang, der auf den Philippinen eine Pro-life-Partei gründete, betont, dass „christliche Werte auch in die Politik getragen werden können“, wobei man bereit sein müsse „den Preis dafür zu zahlen“ und durch „ein konsequentes Leben, Transparenz und Dienst am Gemeinwohl“ Glaubwürdigkeit geschaffen werden müsse.
P. Mervyn Fernando aus Sri Lanka und P. S. M. Michael aus Indien waren sich einig, dass das Bemühen um die wissenschaftliche Forschung den Glauben nicht schwächt, sondern ihn sogar stärkt. Während Acharya Sachidandanda Bharati aus Nagpur (Indien) einen „mystischen Ansatz“ bei menschlichen Fragen forderte, bekräftigte P. Leonardo Marcadoa aus den Philippinen, dass dieser „im asiatischen Kontext sehr nützlich und wirksam“ sei.
Erzbischof Menamparampil fast abschließend zusammen: „Man darf nicht glauben, dass eine hoch entwickelte Gesellschaft, wie wir die heute haben, unbedingt auch hoch komplizierte Antworten braucht. Das Herz des Menschen wartet auf eine einfache Antwort, die sich am Glauben inspiriert. Das Evangelium, das die Menschen am besten verstehen, ist dasjenige, das die Menschen, die es verkünden auch im eigenen Leben umsetzen.“ (PA) (Fidesdienst, 12/11/2012)