Bangkok (Fides) – Am heutigen 24. Februar beginnt in Bangkok die kontinentale Synodenversammlung des Synodalen Prozesses der Weltkirche. Zentrales Motiv der bis zum 26. Februar tagenden Versammlung ist das "Gher" oder die "Jurte", ein Zelt, das von den Nomadenvölkern Zentralasiens als Behausung genutzt wird und in der Mongolei auch als Ort des Gottesdienstes und als Kirche dient. Das Bild der Kirche als "Zelt" mache diese zu einem "Ort der Zuflucht" und bringe zum Ausdruck, dass "Gott sein Zelt überall dort aufschlagen kann, wo der Geist Gottes weht, auch an Orten der Gewalt, der Unordnung und des Leids", so die in Bangkok anwesenden Delegierten aus 17 Bischofskonferenzen und 2 Bischofssynoden, die die 29 Länder der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) vertreten. Bei dem dreitägigen kontinentalen Synodentreffen, an dem 6 Kardinäle, 5 Erzbischöfe, 18 Bischöfe, 28 Priester, 4 Ordensfrauen und 19 Laienkatholiken und -katholikinnen teilnehmen, die den Pluralismus des asiatischen Kontinents zum Ausdruck bringen, solle aber auch betont werden, dass "im Zelt Platz für alle ist; niemand ist ausgeschlossen, denn es ist ein Haus für alle, ein heiliger und sicherer Raum". "Das Bild des Zeltes", so die asiatischen Delegierten, "erinnert uns auch daran, dass Jesus durch die Menschwerdung sein Zelt mitten unter uns aufgeschlagen hat, und deshalb ist das Zelt auch ein Ort der Begegnung mit Gott und untereinander“. Schließlich sei Zelt als "gemeinsames Haus" auch Sinnbild für "das Gefühl der Zugehörigkeit und des Teilens der Gläubigen, das durch ihre gemeinsame Taufe gegeben ist" und vertieft das Bewusstsein, als "Gemeinschaft der Gemeinschaft" zusammen zu gehen.
Dem Eröffnungsgottesdienst stand der FABC-Generalsekretär, Erzbischof Isao Kikuchi (SVD) von Tokio vor. Erzbischof Kikuchi erinnerte in seiner Predigt an seine pastorale Erfahrung als Missionar in Afrika und wies auf Situationen extremer Armut und Verzweiflung hin. Er wünschte, dass "niemand gleichgültig bleibt", da "Gleichgültigkeit die Seele der Menschheit zerstört", und bekräftigte die Berufung der kirchlichen Gemeinschaft, die sich in jedem Winkel des asiatischen Kontinents als eine Quelle der Hoffnung und Liebe versteht, die aus dem Herzen Christi fließt.
Die Eröffnungsansprache hielt der Generalsekretär des vatikanischen Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech, der daran erinnerte, dass alle „Lernende in der Synodalität" seien, und die Delegierten ermutigte, allen Stimmen innerhalb der Kirche Aufmerksamkeit zu schenken und sich dabei zu erinnern, dass "eine synodale Kirche eine Kirche des Zuhörens ist“. Der Erfolg des synodalen Prozesses hänge von der aktiven Beteiligung des Gottesvolkes und der Pfarrer ab, die "in einer ständigen Beziehung stehen, die es beiden ermöglicht, ihre Rollen und Verantwortlichkeiten zu erfüllen". Der Kardinal betonte in diesem Zusammenhang auch, dass "Kirche des Zuhörens" nicht auf eine rhetorische Phrase reduziert werden sollte, sondern die Praxis einer Gemeinschaft darstellen sollte, die auf den Heiligen Geist hört.
Die Katholikin Christina Kheng von der Methodologiekommission des Synodenprozesses der asiatischen Kirchen betonte: "Der Zweck dieser Beratungen besteht nicht nur darin, Dokumente zu erstellen, sondern Träume zu haben, Prophezeiungen und Visionen hervorzubringen, Hoffnung aufblühen zu lassen, Vertrauen zu wecken, Wunden zu heilen, Beziehungen zu knüpfen, eine Morgendämmerung der Hoffnung zu erwecken, voneinander zu lernen und einen strahlenden Einfallsreichtum zu schaffen, der den Verstand erleuchtet, die Herzen erwärmt und unseren Händen Kraft verleiht“. Die Teilnehmer seien aufgerufen, "sich zu treffen, in Dialog zu treten, Beziehungen aufzubauen, als Gemeinschaft der Unterscheidung zu wachsen und die Erfahrung zu machen, gemeinsam im Geist als Volk Gottes in Asien zu wandeln".
Pater Anthony James Corcoran (SJ), Apostolischer Administrator in Kirgisistan, sprach über die "Spiritualität der Unterscheidung" und erinnerte daran, dass "Unterscheidung eine vom Heiligen Geist geleitete Reise ist, ein Sterben, dem eine Auferstehen folgt", die darin besteht, "die eigenen Pläne, Gewissheiten und Vorstellungen loszulassen, um sich von den unvorhersehbaren Weisungen des Heiligen Geistes zu einem neuen Leben führen zu lassen".
Pfarrer Clarence Devadass aus Indien erläuterte schließlich an den Weg der "Synoden-Taskforce" der FABC zurückgelegt hat, um den Entwurf des Arbeitsdokuments zu erstellen, das den Delegierten nun helfen soll, "gemeinsam im Gebet zu unterscheiden, zu diskutieren und zu beraten“.
(PA) (Fides 24/2/2023)