von Stefano Lodigiani
Vatikanstadt (Fides) - Wie aus den Statistiken des Fidesdienstes hervorgeht, wurden im Jahr 2021 weltweit insgesamt 18 Missionare ermordet, darunter 12 Priester, 1 Laienbruder, 3 Ordensfrauen, 1 Seminarist und 1 Gläubiger im Laienstand. Nach Kontinenten, wurden die meisten Missionare in Afrika ermordet, wo insgesamt 9 Missionare ermordet wurden (4 Priester, 1 Ordensfrau, 1 Seminarist und ein Laie). Gefolgt von Asien wo 1 Priester gewaltsam ums Leben kam. In den vergangenen Jahren wechselten sich Afrika und Amerika an der Spitze dieser traurigen Liste ab. Von 2001 bis 2020, wurden weltweit 526 Mitarbeiter im kirchlichen Dienst ermordet.
In der alljährlich vom Fidesdienst veröffentlichte Statistik werden nicht nur Missionaren „ad gentes“ im engeren Sinne berücksichtigt, sondern alle getauften Christen, die als Mitarbeiter im kirchlichen Dienst tätig waren und dabei gewaltsam ums Leben kamen, manchmal auch nicht ausdrücklich "aus Hass auf den Glauben". Aus diesem Grund ziehen wir es vor, den Begriff "Märtyrer" nur in seiner etymologischen Bedeutung als "Zeugen" zu verwenden, um nicht in ein Urteil vorweg zu nehmen, das die Kirche aussprechen wird, wenn sie nach sorgfältiger Prüfung im Rahmen eines Selig- und Heiligsprechungsverfahrens aussprechen wird. Wir verwenden den Begriff "Missionar" für alle Getauften, in dem Bewusstsein, dass " Kraft der empfangenen Taufe jedes Mitglied des Gottesvolkes ein missionarischer Jünger geworden ist. Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung“ (vgl. EG 120).
Wie die wenigen zur Verfügung stehenden Informationen über ihre Biographie oder ihre Lebensumständen zeigen, hat keiner von diesen Zeugen herausragende Taten oder Handlungen vollbracht, sondern einfach den Alltag mit der Mehrheit der Bevölkerung geteilt und dabei Zeugnis im Zeichen christlicher Hoffnung abgelegt. Priester wurden getötet, als sie auf dem Weg waren, um mit ihrer Gemeinde die Messe zu feiern. Eine Ordensärztin wurde ermordet, während sie im Gesundheitszentrum der Diözese im Dienst war, bereit, das Leben anderer zu retten, und wer weiß, wie viele Leben sie in der Vergangenheit bereits gerettet hatte. Eine Ordensschwester, die bei einem Überfall auf die Mission ums Leben kamm: Anstatt an ihr eigenes Lebens zu denken, war sie besorgt, sich um die Sicherheit der im Schlafsaal untergebrachten Mädchen zu kümmern. Ein Laie, der als Pastoralreferent tätig war, kam auf dem Weg zur Kirche ums Leben, wo er einen Wortgottesdienst für die Gläubigen der Gegend leiten sollte, in der es keinen Priester gibt.
Zeugen und Missionare des Alltags, die ihr Leben bis zum Ende aufopferten, ganz und gar, frei und aus Dankbarkeit. Wie Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltmissionstag 2022 schrieb, " Jünger sind aufgefordert, ihr persönliches Leben im Zeichen der Mission zu führen: Sie sind von Jesus in die Welt gesandt, nicht nur um die Mission zu erfüllen, sondern auch und vor allem, um die ihnen anvertraute Mission zu leben; nicht nur um Zeugnis zu geben, sondern auch und vor allem, um Zeugen Christi zu sein. Das Wesen der Mission besteht darin, Zeugnis von Christus zu geben, d. h. von seinem Leben, seinem Leiden, seinem Tod und seiner Auferstehung aus Liebe zum Vater und zur Menschheit.“
(Fides 30/12/2022)