Vatikanstadt (Fides) – Wie aus den Statistiken des Fidesdienstes hervorgeht, wurden im Jahr 2021 weltweit insgesamt 22 Missionare ermordet, darunter 13 Priester, 1 Laienbruder, 2 Ordensfrauen und 6 Gläubige im Laienstand. Nach Kontinenten, wurden die meisten Missionare in Afrika ermordet, wo insgesamt 11 Missionare ermordet wurden (7 Priester, 2 Ordensfrauen und 2 Gläubige im Laienstand). Gefolgt von Amerika, wo 2021 insgesamt 7 Missionare ermordet wurden (4 Priester, 1 Laienbruder und 2 Gläubige im Laienstand). In Asien wurden kamen insgesamt 3 Missionare gewaltsam ums Leben (1 Priester und 2 Laien) und in Europa wurde ein Priester ermordet. In den vergangenen Jahren wechselten sich Afrika und Amerika an der Spitze dieser traurigen Liste ab. Von 2000 bis 2020, wurden weltweit 536 Mitarbeiter im kirchlichen Dienst ermordet.
In der alljährlich vom Fidesdienst veröffentlichte Statistik werden nicht nur Missionaren „ad gentes“ im engeren Sinne berücksichtigt, sondern alle getauften Christen, die als Mitarbeiter im kirchlichen Dienst tätig waren und dabei gewaltsam ums Leben kamen, manchmal auch nicht ausdrücklich "aus Hass auf den Glauben". Aus diesem Grund ziehen wir es vor, den Begriff "Märtyrer" nur in seiner etymologischen Bedeutung als "Zeugen" zu verwenden, um nicht in ein Urteil vorweg zu nehmen, das die Kirche aussprechen wird, wenn sie nach sorgfältiger Prüfung im Rahmen eines Selig- und Heiligsprechungsverfahrens aussprechen wird. Wir verwenden den Begriff "Missionar" für alle Getauften, in dem Bewusstsein, dass " Kraft der empfangenen Taufe jedes Mitglied des Gottesvolkes ein missionarischer Jünger geworden ist“. Denn „jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre“ (vgl. EG 120).
“Sie konnten nicht umhin, Zeugnis abzulegen”
Wie die wenigen zur Verfügung stehenden Informationen über ihre Biographie oder ihre Lebensumständen zeigen, hat keiner von diesen Zeugen herausragende Taten oder Handlungen vollbracht, sondern einfach den Alltag mit der Mehrheit der Bevölkerung geteilt und dabei Zeugnis im Zeichen christlicher Hoffnung abgelegt.
Diese Priester, Ordensmänner und -frauen und Laien waren sich dessen bewusst, denn sie wurden oft in dem Land geboren, in dem sie starben, sie handelten also nicht naiv oder unwissend, doch „als alles es als ratsam erschienen ließ, zu schweigen, in Deckung zu gehen, den Glauben nicht zu bekennen, konnten sie nicht umhin, Zeugnis abzulegen“ (vgl. Papst Franziskus, Budapest, 14. September 2021). Von Afrika bis Amerika, von Asien bis Europa teilten sie mit ihren Brüdern und Schwestern das tägliche Leben mit seinen Risiken und Ängsten, seiner Gewalt und Entbehrung und brachten ihr christliches Zeugnis als Samen der Hoffnung in die kleinen Gesten des Alltags ein.
Es handelt e sich um Pfarrer, die in ihren Gemeinden in Afrika und Amerika ermordet, gefoltert, von Kriminellen auf der Suche nach nicht vorhandenen Schätzen entführt oder mit der Aussicht auf ein leichtes Lösegeld gelockt wurden, oder sie wurden getötet um unbequeme Stimmen zum Schweigen zu bringen, die die Menschen aufforderten, sich nicht passiv einem verbrecherischen Regime zu unterwerfen; Priester, die in der Sozialarbeit tätig waren, wie in Haiti, wurden ermordet, um ihnen das Geld zu rauben, das sie für ihre Arbeit benötigen und Priester wurden zum Teil auch dort ermordet, wo sie helfen wollten, wie in Frankreich oder in Venezuela, wo ein Ordensmann in der Schule, in der er jungen Menschen eine Zukunft geben wollte, von ermordet wurde. Unter ihnen gibt es auch viele Gläubige im Laienstand, deren Zahl immer größer wird: Katechisten, die bei bewaffneten Auseinandersetzungen zusammen mit den von ihnen betreuten Gemeinschaften im Südsudan getötet wurden; junge Menschen, die von Scharfschützen getötet wurden, als sie Vertriebenen, die vor Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Guerillakämpfern in Myanmar flohen, Hilfe brachten; ein Laienmissionar; ein junger Mann, der in der Zentralafrikanischen Republik auf eine Landmine geriet, während er in seinem Missionsfahrzeug unterwegs war; ein indigener Katechist und gewaltloser Menschenrechtsaktivist, der in Mexiko getötet wurde. Sie alle konnten nicht umhin, als mit der Kraft ihres Lebens, das sie aus Liebe hingegeben haben, jeden Tag friedlich gegen Arroganz, Gewalt und Krieg zu kämpfen.
(SL) (Fides, 30/12/2021)