Myitkyina (Fides) - „Das Motto des neuen Bischofs von Myitkyina 'Quaerite autem primum regnum et iustitiam eius' (Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit) ist eine klare Aufforderung an uns alle, unser Land neu zu gestalten und wiederaufzubauen. Es ist eine Erinnerung daran, dass das Reich Gottes auch angesichts der Herausforderungen hier und jetzt gegenwärtig sein kann und muss“, so der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Maung Bo am vergangenen 12. Januar bei der Weihe von Bischof John Mung La Sam, MF, dem neuen Bischof der Diözese Myitkyina, der Hauptstadt des birmanischen Staates an der Grenze zwischen Myanmar und China, in dem die ethnische Minderheit der Kachin lebt. Damit bezog ers auf das umkämpfte Gebiet des Staates Kachin-im Norden Myanmars. Die Einwohner des Staates (rund 1,7 Millionen Menschen) beansprucht seit über 60 Jahren dessen Autonomie und haben eine eigene Armee, die „Kachin Independence Army“, aufgestellt. In dem birmanischen Staat gibt es zwei katholische Diözesen: die Diözese Myitkyina (mit etwa 100.000 Gläubigen) und die Diözese Banmaw (mit 40.000 Katholiken).
Die Bischofsweihe gab Kardinal Bo die Gelegenheit, einen Einblick in die Situation des vom Bürgerkrieg zerrissenen Staates zu geben: „Die Kachin“, so der Kardinal in seiner Predigt, die Fides vorliegt, „sind mit Krisen konfrontiert, die in ihrem Ausmaß und ihrer Komplexität erschreckend sind: zunächst einmal Vertreibung und Auswanderung in einem Land, in dem ganze Gemeinschaften durch den Konflikt entwurzelt wurden. Die Familien leben in Lagern und sehnen sich nach der Stabilität eines Zuhauses. Die katholische Gemeinschaft selbst ist vertrieben und wandert mit ihrem Volk, wie die Israeliten in der Wüste“.
Auffallend sei „die Verzweiflung der Jugend“. „Viele junge Menschen in Kachin sehen keine Hoffnung für die Zukunft. Da sie nur begrenzte Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten haben, sind sie anfällig für Ausbeutung, Abhängigkeit und Verzweiflung“, so Kardinal Bo.
Ernste Probleme sind Phänomene wie der Drogenhandel und die Ausbeutung von Menschen: „Das Übel des Drogenhandels wirft einen dunklen Schatten auf unser Land, zerstört Leben und untergräbt Gemeinschaften. Es ist ein stiller Krieg, der die Schwächsten unter uns vernichtet“, sagte der Erzbischof von Yangon. All diese Phänomene führen zu einer mehrdimensionalen Krise: „Armut, soziale Instabilität und die Wunden des anhaltenden Konflikts machen das Überleben für viele zu einem täglichen Kampf. Diese Krise erfordert nicht nur Hilfe, sondern einen Systemwandel, der auf Gerechtigkeit und der Würde eines jeden Menschen beruht“.
In dieser Situation des Leids, so der Kardinal, „besteht die Hoffnung darin, gemeinsam das Reich Gottes zu suchen“. „Das Evangelium ruft uns auf, Arbeiter in der Ernte zu sein. Die Felder in Kachin sind in der Tat reichlich vorhanden und die Arbeit ist immens“, so Kardinal Bo, der an die jungen Menschen gewandt sagte: „Lasst euch von der Reise des Bischofs inspirieren, um die Verzweiflung zu überwinden. Strebt nach Wissen und Integrität und werdet zu Baumeistern eines gerechten und friedlichen Kachin“. „Vertriebene Familien“, fuhr er fort, “können ihre Häuser als Orte des Gebets und der Liebe nutzen, wo der Glaube auch inmitten der Not genährt und geteilt wird“. Die ganze Kirche möge „ein Zufluchtsort für die Vertriebenen“ sein, „eine Stimme für die Stimmlosen und eine Quelle der Heilung und Hoffnung für die Menschen mit gebrochenem Herzen“, hoffte er.
Bischof John Mung La Sam wird das Volk Gottes „auf eine synodale Reise führen, eine Reise, die wir gemeinsam unternehmen müssen. Als Leib Christi sind wir aufgerufen, uns in Gebet, Aktion und Solidarität zu vereinen. Gemeinsam können wir den Übeln unserer Zeit entgegentreten und eine Welt aufbauen, die die Gerechtigkeit und den Frieden des Reiches Gottes widerspiegelt.“ „Wenn wir zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit suchen, mit Herzen voller Hoffnung und Händen, die zur Arbeit bereit sind, ist alles möglich“, schloss Kardinal Bo.
(PA) (Fides 14/1/2025)
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