ASIEN/PAKISTAN - Palliativpflege: “Ein Werk der Barmherzigkeit”

Montag, 7 Oktober 2024 barmherzigkeit   mission   gesundheitswesen   dialog   krankheiten  

Hyderabad (Fides) - „Die Mission ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit, sowohl geistig als auch materiell“, so zitieren die Ärzte und Krankenschwestern des St. Elizabeth Hospitals, eines katholischen Krankenhauses in Hyderabad (Südpakistan) Papst Franziskus (in seiner Botschaft zum Weltmissionstag 2016, Anm. d. Red.) im Hinblick auf ein bahnbrechendes Programm der häuslichen Palliativpflege für Sterbenskranke: ein Unikat in Pakistan. Wie Pater Robert McCulloch, ein australischer Missionar der Missionsgesellschaft von St. Columban und stellvertretender Vorsitzender des Krankenhausvorstands, in einem Bericht an Fides erläutert, betreut das Programm durchschnittlich etwa 60 todkranke Patienten pro Monat. „Es ist ein immenses Werk der Barmherzigkeit“, sagt der Missionar. „In Pakistan werden unheilbar Kranke von den Krankenhäusern nur als Kostenfaktor betrachtet. Ihre Krankheit wird nicht gelindert, und oft sind es die Familien, die die hohen Kosten für eine Behandlung oder Schmerzlinderung tragen“, erklärt er.
„Bereits 2005 diskutierte der Vorstand des St. Elizabeth Hospitals über die Notwendigkeit, in Hyderabad, einer 4-Millionen-Einwohner-Stadt im Südosten des Landes, eine häusliche Palliativversorgung für unheilbar Kranke zu initiieren. Dieses „visionäre“ Programm ist inzwischen verwirklicht worden und bietet die Möglichkeit, Mitgefühl und Barmherzigkeit in Pakistan auf praktische und außergewöhnliche Weise zu zeigen. Im St. Elizabeth Hospital sind wir davon überzeugt, dass die beste und einzige Antwort auf Gewalt Mitgefühl ist“, erklärt er.
Das Palliativpflegeteam besteht aus vier Pflegern, einer Krankenschwester und einem Arzt. Die meisten der betreuten Patienten sind Muslime, aber auch Christen und Hindus werden gepflegt. Ein wichtiger Aspekt des häuslichen Palliativpflegedienstes im St. Elizabeth's ist, dass er „die interreligiöse Harmonie durch den fürsorglichen Dienst christlicher Krankenschwestern fördert, die die Häuser von Menschen verschiedener Glaubensrichtungen besuchen und auch oft um geistliche Unterstützung durch muslimische, christliche und hinduistische Geistliche bitten“.
Es handele sich um einen Dienst, der eine besondere Vorbereitung erfordere, berichtet Pater McCulloch, weshalb mehrere Krankenschwestern Kurse besucht und Ausbildungszertifikate für ‘Palliativpflege' oder die Pflege von Krebspatienten in Einrichtungen im Ausland wie Australien und Singapur erworben hätten.
„Die Palliativabteilung im St. Elizabeth Hospital ist auf Spenden angewiesen“ bemerkt der Missionar, „Einige der Ausrüstungen und Geräte für die kontinuierliche Verabreichung von Schmerzmitteln sind sehr teuer. Die Familien der Patienten können die Kosten nicht tragen, es gibt keinen Versicherungsschutz und die Regierung stellt keine Mittel zur Verfügung. Nur die Vorsehung ermöglicht es St. Elizabeth's, diese Versorgung fortzusetzen“.
Getreu seinem Auftrag bietet das St. Elizabeth's Hospital auch einen wertvollen „mobilen Klinikdienst“ an, der die Dörfer in der Umgebung besucht und ganze Tage mit Arztbesuchen, Behandlungen, Therapien und der Begeleitung der ärmsten Bevölkerung verbringt und so über 50.000 Menschen pro Jahr erreicht. Für diesen Dienst wird das Krankenhaus am 24. Oktober in der Hauptstadt Islamabad mit einer internationalen Auszeichnung, dem „Multicultural Achievement Award 2024“, geehrt, der vom österreichischen Außenministerium verliehen wird.
Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung ist das Engagement groß: Das Krankenhaus hat eine „Geburtshilfeschule“ für Mädchen und ein spezielles Förderzentrum für Jugendliche aus benachteiligten Familien eingerichtet. Darüber hinaus wird die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung des medizinischen und pflegerischen Personals fortgesetzt. Das Krankenhaus wurde 1958 dank des Beitrags der St. Columban-Missionare in Pakistan gegründet und befindet sich heute in Trägerschaft der katholischen Diözese Hyderabad.
(PA) (Fides 7/10/2024)


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