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Von Cosimo Graziani
Abuja (Fides) – China in Afrika bedeutet nicht nur strategische Infrastruktur. Die Präsenz des Landes auf dem afrikanischen Kontinent zielt darauf ab, eine Partnerschaft zu schaffen, die über Jahre hinweg Bestand hat und sich von anderen Ansätzen unterscheidet, da sie auf konkrete Bedürfnisse wie beispielsweise die Gesundheitsversorgung ausgerichtet ist. In diesem Zusammenhang ist auch die Ankündigung des chinesischen Botschafters in Nigeria, Yu Dunhai, vom 1. Oktober zu sehen, die erste Insulinfabrik in Afrika zu bauen. Das Datum ist kein Zufall: Es ist nicht nur der Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China, sondern auch der Unabhängigkeit Nigerias. Ein ebenso symbolisches wie konkretes Datum ist das Ziel der Ankündigung: den afrikanischen Riesen unabhängig von Importen des Medikaments zur Behandlung von Diabetes zu machen.
„Chinesische Unternehmen verhandeln derzeit mit Nigeria über den Bau der ersten lokalen Insulinfabrik, um die Abhängigkeit des Landes von Importen zu beenden und es zu einem Zentrum für medizinische Biotechnologie in Afrika zu machen“, erklärte Yi. Der Bau einer Insulinfabrik in Nigeria könnte nicht nur Auswirkungen auf das Land selbst, sondern auf ganz Afrika haben. Laut Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lag die Zahl der über 18-Jährigen mit Diabetes auf dem Kontinent im Jahr 2022 bei 54 Millionen, fast doppelt so viele wie 2010, als die Zahl bei 30 Millionen lag. Ein weiteres Problem der Krankheit in Afrika ist der geringe Prozentsatz der Menschen, die wissen, dass sie krank sind: nur 46 %. Angesichts dieser Zahlen und des wachsenden Problems, das diese Krankheit für Afrika darstellt, wäre es nicht von vornherein auszuschließen, dass die künftige Fabrik Insulin für Nigeria und den gesamten Kontinent produzieren könnte.
China ist im Bereich der medizinischen Infrastruktur in Afrika sehr aktiv. In der Erklärung, die am Rande des China-Afrika-Kooperationsforums vor einem Jahr veröffentlicht wurde, wurden die chinesischen Projekte in diesem Bereich aufgeführt. Auffällig ist die Vielfalt der Projekte – sie reichen von allgemeinen Krankenhäusern bis hin zu Spezialkliniken – und die Verteilung dieser Projekte, die sich auch in kleineren Ländern wie den Komoren, Kap Verde und Dschibuti in der Planungs- und Umsetzungsphase befinden. Ein klares Zeichen der Aufmerksamkeit, das nicht nur Auswirkungen auf die Bevölkerung hat, sondern auch auf die weitreichende Präsenz Chinas auf dem Kontinent.
Im Hinblick auf die Ankündigung vom 1. Oktober ging der Botschafter auch auf andere Aspekte der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ein, darunter das gerade abgeschlossene Abuja Water Supply Project zur Trinkwasserversorgung der Hauptstadt. Nach der Ankündigung folgten auch Kommentare von lokalen Politikern. Zu den wichtigsten gehörte die von Senator Babangida Hussaini als Vertreter des Vizepräsidenten des Oberhauses Barau Jibrin. Hussaini sprach in seinen Erklärungen offen von einer „strategischen Partnerschaft” und zählte weitere Bereiche auf, in denen die Beziehungen zu China florieren: Infrastruktur, Energie, Landwirtschaft, Bildung, Verteidigung, Handel und Investitionen.
Hier muss dringend eine Überlegung angestellt werden. Das Vorgehen der westlichen Länder in ihren Entwicklungsprogrammen gegenüber Afrika. Die chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit ist derzeit zu tiefgreifend, als dass sie durch andere europäische Projekte beeinträchtigt werden könnte, insbesondere wenn diese in erster Linie nicht-afrikanische Interessen verfolgen – beispielsweise die Eindämmung der Migrationsströme nach Europa. Der chinesische Ansatz ist umfassender und sieht eine gleichberechtigte Behandlung der afrikanischen Länder vor, wodurch sie viel länger auf dem Kontinent bleiben können.
(Fides 6/10/2025)