AFRIKA/SOMALIA - Anschlag am Strand von Mogadischu: In den Medien kursieren Schreckensbilder

Dienstag, 6 August 2024

von Gianluca Frinchillucci

Mogadischu (Fides) - Mogadischu und ganz Somalia wurden am vergangenen Freitag, dem 2. August, von einem tragischen Terrorakt erschüttert, als Mitglieder der islamistischen Terrormiliz Al-Shabaab ein Hotel am Strand angriffen und 40 Tote und 140 Verletzte hinterließen. Die Bevölkerung ist traumatisiert von dem Massaker an Unschuldigen, die in einer der sichersten Gegenden der Stadt am Meer spazieren gingen.
Nach Angaben einer lokalen Quelle gingen am Sonntag, dem 4. August, Hunderte von Menschen auf die Straße, um ein Ende der terroristischen Aktionen zu fordern. Der somalische Staat reagiert mit Verhaftungen und Ermittlungen, um eine mögliche Mitschuld an dem schrecklichen Anschlag zu prüfen.
"Um das Hotel mit einem Sprengstoffgürtel und Waffen zu erreichen, passierten die Al-Shabaab-Terroristen mehrere Kontrollpunkte. Der Selbstmordattentäter sprengte sich in der Nähe des „Sea View“-Hotels in die Luft. Die somalischen Sicherheitsbehörden durchleuchten nun alle möglichen Elemente, um die Netzwerke ins Visier zu nehmen, die es den Terroristen ermöglichten, in eine 'sichere' Zone einzudringen", so der Beobachter weiter, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.
Der Lido Beach in Mogadischu ist ein Ort, an dem viele Menschen aus der Stadt ihre Freizeit verbringen, und in dem betreffenden Hotel finden auch internationale Tagungen statt. Ein sehr lebenswerter Ort in der Stadt, so wurde es zumindest gesehen.
"In den letzten vier Jahren gab es bereits drei Terroranschläge in der Gegend, aber das Attentat am Freitag, dem 2. August, war das schlimmste, sowohl was die Zahl der Toten und Verletzten als auch was die Planung betrifft. Offenbar wollte die Al-Shabaab-Miliz ein deutliches Zeichen setzen, dass sie überall zuschlagen kann, selbst in den am besten geschützten Gebieten, und dass der Terror noch immer das normale Leben und den Aufschwung in dem gepeinigten Land am Horn von Afrika beherrschen oder anderweitig bedrohen kann", so der Beobachter weiter.
"Al-Shabaab rekrutiert sehr junge Somalier, die auch durch das Gehalt angelockt werden, das etwa zehnmal höher ist als das eines gewöhnlichen Arbeiters, und durch die Verbreitung und den parallelen Handel mit synthetischen Drogen wird die Organisation zu einer Art Drogen-Terrorismus. Die Methoden ähneln oft denen von Mafia-Organisationen: Al-Shabaab nimmt in den landwirtschaftlichen Gebieten Bestechungsgelder oder einen Teil der Ernte ein, kontrolliert das Wasser und verlangt Schutzgeld von zahlreichen Händlern", erklärt der Beobachter.
"Sie verhalten sich wie Mafiosi, für sie hat das Leben keinen Wert. Oft haben sie keinen strategischen Plan für ihre Aktionen, sondern es handelt sich um Signale, um zu zeigen, dass sie das Sagen haben, dass sie mit Geld auf vielen Ebenen bestechen können und dass man, wenn man ihre Regeln nicht akzeptiert, mit seinem Leben bezahlt, wobei auch Unschuldige betroffen sind", betont der Beobachter.
"Ich kenne das Hotel gut", fügt er hinzu, "wir gehen oft dorthin: für uns ist es ein Erholungs- und Sicherheitsgebiet, und dieser Anschlag macht das Leben in der Stadt noch unsicherer. Nach der Corona-Pandemie haben viele humanitäre Organisationen das Gebiet verlassen, und viele Kinder und Jugendliche gehen nicht mehr zur Schule. Die Armut, die geringe Unterstützung und die zunehmende Verbreitung von Drogen unter der Jugend erleichtern den Terroristen die Rekrutierung. Solche schwerwiegenden Aktionen richten sich vor allem gegen die Bevölkerung, denn sie hält den Terror der Terroristen aufrecht. Das Hotel liegt nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt, wo die Menschen ihre Wochenenden verbringen: Es gibt einen Strand für Frauen, ein "normales" Leben, so normal und sicher wie die Stadt nur sein kann. Ein Terrorist hat sich in die Luft gesprengt, die anderen sind mit Sturmgewehren gekommen und haben alle getötet, die sie angetroffen haben."
„Die Reaktion der Sicherheitskräfte hat ein noch schlimmeres Massaker verhindert. Viele Menschen leben in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, die sich im Laufe der Jahre verschlechtert hat. Die internationale Gemeinschaft war aufgrund der Instabilität vor Ort nicht in der Lage, die Wirtschaft zu fördern. Al-Shabaab ist eine echte Mafia- und Drogenterrororganisation, die sich die Armut und die prekäre Lage zunutze macht, indem sie das Gebiet mit synthetischen Drogen überschwemmt, die immer mehr junge Menschen anziehen", resümiert der Beobachter.
Eine andere maßgebliche Quelle spricht hingegen von der heftigen Reaktion der Bevölkerung und des Staates auf diesen x-ten schweren Anschlag: Die Gesichter der massakrierten Jugendlichen kursieren in den sozialen Netzwerken Somalias, und die grausamen Schreckensbilder des Massakers am Strand veranlassen die Bevölkerung zu Protesten.
Mogadischu ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Nach Jahren der Krise und des Krieges ist auch ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen, und der Beobachter vor Ort hofft, es nach dem Blutvergießen der vielen jungen unschuldigen Opfer eine Antwort auf die Al-Shabaab-Terroristen geben wird, die Somalia mehr und mehr auf einen Weg des Friedens und der Entwicklung führt.
(Fides 6/8/2024)


Teilen: