AFRIKA/SOMALIA - Militärabkommen zwischen Ägypten und Somalia beunruhigt Äthiopien

Freitag, 30 August 2024 soldaten  

Mogadischu (Fides) - „Die Region begibt sich auf unbekanntes Terrain“, warnt eine Mitteilung des äthiopischen Außenministeriums nicht zuletzt mit Blick auf die neue Situation, die in Somalia mit dem Ende der Militärmission der Afrikanischen Union (African Union Transition Mission in Somalia, ATMIS) und dem Start der neuen unterstützende Mission der Afrikanischen Union in Somalia (African Union Support Mission in Somalia AUSSOM), an der burundische, ugandische und ägyptische Soldaten beteiligt sind.
„Äthiopien kann nicht tatenlos zusehen, wie andere Akteure Maßnahmen ergreifen, um die Region zu destabilisieren“, heißt es in dem Kommuniqué, das sich an Ägypten richtet, ein Land, mit dem es einen erbitterten Streit über den „Grand Ethiopian Renaissance Dam“ am Nil führt, den Kairo als Bedrohung seiner Wasser- und Ernährungssicherheit ansieht, ohne jedoch Namen zu nennen. Das Kommuniqué des äthiopischen Außenministeriums wurde nach der Unterzeichnung eines Verteidigungspakts und eines Protokolls über die militärische Zusammenarbeit zwischen Ägypten und Somalia veröffentlicht, in dem die beiden Länder ihr Engagement für die Stärkung der bilateralen Beziehungen und die Festigung der regionalen Sicherheit bekräftigen. Der Pakt wurde am 14. August während eines Besuchs des somalischen Präsidenten Hassan Sheikh Mohamud in Kairo unterzeichnet, wo er den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi traf.
Auf die Unterzeichnung des Abkommens zwischen Kairo und Mogadischu folgte die Landung von mindestens zwei Frachtflugzeugen der ägyptischen Luftwaffe mit Waffen und Ausrüstung für die somalische Armee.
Kairo festigt damit seine militärische Präsenz in Somalia, einem Land, das seinerseits aufgrund des militärischen Marineabkommens mit der abtrünnigen Region Somaliland (vgl. Fides 3/1/2024 und 9/1/2024) schwierige Beziehungen zu Äthiopien unterhält. Dem Abkommen zufolge verpflichtete sich die Regierung in Addis Abeba im Gegenzug für die Überlassung eines Marinestützpunktes (Äthiopien verlor den Zugang zum Meer nach der Unabhängigkeit Eritreas 1993), Somaliland als souveränen und unabhängigen Staat anzuerkennen. Dieser Schritt ist für die somalische Regierung inakzeptabel, die erklärt hat, dass sie eine äthiopische Beteiligung an der AUSSOM-Mission nur dann begrüßt, wenn Äthiopien seine Vereinbarungen mit Somaliland aufgibt.
Gleichzeitig tritt Ägypten in Wettbewerb mit der Türkei, einem weiteren wichtigen Geldgeber Somalias, mit dem das Land im Rahmen eines Militär- und Marineabkommen zusammenarbeitet (vgl. Fides 22/2/2024), in denen sich die Regierung in Ankara verpflichtet, die Sicherheit der somalischen Küste zu gewährleisten und im Gegenzug Förderrechte für die Offshore-Ressourcen Mogadischus erhält. Türkische Soldaten sind bereits seit einiger Zeit offiziell in Somalia präsent, um somalische Soldaten und Polizisten auszubilden. Einigen Quellen zufolge bereitet sich nun auch Ägypten darauf vor, im Rahmen der AUSSOM-Mission, die offiziell im Januar 2025 beginnen soll, bis zu 10.000 Militärangehörige in Somalia einzusetzen.
(L.M.) (Fides 30/8/2024)


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