Mogadischu (Fides) - "Somalia will nicht, dass ausländische Mächte auf seinem Territorium kämpfen", so der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud, um zu versichern, dass das gestern, am 21. Februar, genehmigte (aber bereits am 8. Februar unterzeichnete) militärische Seeabkommen zwischen seinem Land und der Türkei nicht gegen Äthiopien gerichtet ist. Dieses Land hatte am 1. Januar ein Seeverkehrsabkommen mit der separatistischen Region Somaliland unterzeichnet (vgl. Fides 3/1/2024 und 9/1/2024).
Das vom somalischen Ministerrat gebilligte Abkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren überträgt der Türkei "volle Autorität" über die somalischen Hoheitsgewässer und verpflichtet sie zu deren Schutz und Verteidigung. Das Abkommen sieht vor, dass die Türkei 30 Prozent der Einnahmen aus der ausschließlichen Wirtschaftszone Somalias erhält, deren Ressourcen (abgesehen von der Fischerei) noch weitgehend ungenutzt sind. Im Gegenzug verpflichtet sich Ankara, die somalische Marine wiederaufzubauen und auszurüsten.
Die neue Vereinbarung stärkt die Beziehungen zwischen Somalia und der Türkei, die bereits seit 2017 einen Militärstützpunkt in Mogadischu eingerichtet hat, um somalische Truppen auszubilden, insbesondere Mitglieder des Elitekorps „GorGor“, die im Kampf gegen die Shabaab-Miliz eingesetzt sind. Die Ausweitung der Zusammenarbeit im Bereich der Marine wird der türkischen Marine eine stabile Präsenz in den Gewässern des Roten Meeres, des Golfs von Aden und des Persischen Golfs ermöglichen, wo die Türke bereits seit einigen Jahren einen Marinestützpunkt in Katar unterhält.
Parallel zu dem Abkommen mit Somalia unterzeichnete die Türkei eine Vereinbarung mit Dschibuti, in der sich Ankara verpflichtet, den Streitkräften des kleinen Staates an der Mündung der Straße von Bab el-Mandab, dem Tor zum Roten Meer, militärische Ausbildung und finanzielle Unterstützung zu gewähren.
Der Präsident von Somaliland reagierte seinerseits auf die von Somalia mit der Türkei unterzeichneten Vereinbarungen und erklärte, dass das von dem selbsternannten Staat mit Äthiopien geschlossene Abkommen in jedem Fall durchgesetzt würde, selbst wenn der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud "Äthiopien und Ägypten in den Konflikt hineinziehen" würde. Selbst Ägypten, das mit Äthiopien wegen des äthiopischen Staudamms am Blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam) im Streit liegt, hat mit Mogadischu ein Verteidigungsabkommen geschlossen.
Andererseits gibt es nach wie vor Vereinbarungen, nach denen Äthiopien Somalia im Kampf gegen die Shabaab-Miliz unterstützt, während Mogadischu auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten (die kürzlich drei Soldaten bei einem der Shabaab-Miliz zugeschriebenen Anschlag verloren haben), Eritrea und den Vereinigten Staaten militärische Hilfe erhält. Letzte Woche unterzeichneten die USA und Somalia eine Vereinbarung über den Bau von fünf Militärstützpunkten für die somalische Nationalarmee.
(L.M.) (Fides 22/2/2024)