Rom (Fides) - "Die Ergebnisse der pakistanischen Bundes- und Provinzwahlen, die am 8. Februar stattfanden, haben gezeigt, dass die Demokratie in Pakistan bessere Chancen hat, als die dunklen politischen Ereignisse und Dramen der letzten 40 Jahre hoffen ließen. Im Jahr 2024 war der Einfluss des militärischen Establishments viel geringer als erwartet, und die vom Militär unterstützte Partei, die PML-N, die bis vor kurzem von Nawaz Sharif im Londoner Exil geführt wurde, war weit weniger erfolgreich als die unabhängigen ‚Pakistan Tehreek-e-Insaf‘ (PTI) des inhaftierten Imran Khan gewann eine klare Mehrheit der gewählten Sitze", so Pater Robert McCulloch (ssc), ein australischer Columbaner-Missionar, der seit über 30 Jahren lang in Pakistan tätig war und dem Land noch immer durch missionarische Kooperationsprojekte verbunden ist.
"Allerdings", so fährt er fort, "werden diese als Unabhängige gewählten Kandidaten nicht in der Lage sein, die proportionale Aufteilung der 70 Sitze für Frauen und Minderheiten, einschließlich der Christen, zu belegen, die prozentual auf die Parteien aufgeteilt werden", stellt er fest. Dies, so der australische Geistliche, werde "auf Bundesebene voraussichtlich eine Koalition von Parteien in die Regierung mit sich bringen, die seit den Tagen des Militärdiktators Zia ul Haq im Jahr 1978 politische Feinde sind", nämlich die Pakistanische Muslim-Legue-N und die Pakistan Peoples Party, die angekündigt haben, dass sie sich auf ein Parlaments- und Regierungsbündnis geeinigt haben.
Die wachsende Zahl junger Wähler in Pakistan deutet jedoch darauf hin, dass es sich um ein neues Wählerpotenzial handelt, das noch nicht sorgfältig berücksichtigt und in das traditionelle Wahlverhalten auf allen Ebenen integriert wurde. „Es bestehen ernsthafte Zweifel an der künftigen Fähigkeit der traditionellen, sozialen und religiösen Führer, den Strom der politischen Unterstützung weiterhin zu kontrollieren", stellt Pater McCulloch fest.
Der Missionar stellt abschließend eine besondere Überlegung zur Rolle und Situation der Christen in Pakistan an: "Die pakistanischen Christen präsentierten sich bei den Wahlen von 2024 weiterhin politisch uneinig und schafften es nicht, in vielen Wahlkreisen eine einheitliche Stimmenzahl zu erreichen, die für eine wirksame Durchsetzung an der Wahlurne entscheidend gewesen wäre und zu gewählten Kandidaten auf Bundes- und Provinzebene hätte führen können. Bei den Parlamentswahlen wurden keine Christen direkt gewählt. Einige Christen werden ins Parlament einziehen, weil sie von den verschiedenen politischen Parteien für die 10 Sitze nominiert werden, die nach dem Verhältniswahlrecht für Minderheiten reserviert sind. In dieser Eigenschaft werden sie jedoch meist im Namen der einen oder anderen Partei handeln und nicht als wirksame parlamentarische Fürsprecher für die Rechte und Bedürfnisse der christlichen Bevölkerung Pakistans“.
(PA) (Fides 14/2/2024)