Von Gianni Valente
Rom (Fides) - "Evangelisierung" ist "ein unermüdliches Hinausgehen zu allen Menschen", um alle "zum Festmahl des Herrn" einzuladen. Das Fest der "Glückseligkeit seines Reiches", das Fest des "endgültigen Heils im Reich Gottes", das "mit dem Kommen Jesu" begonnen hat. Ein Heil, zu dem alle eingeladen sind, angefangen bei den Armen, ohne jemanden auszuschließen. Dies sind die Quellen und eigentlichen Gründe für die missionarische Arbeit der Kirche, an die Papst Franziskus dieses Jahr in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag 2024 erinnert (vgl. Anhang).
Die am heutigen 2. Februar veröffentlichte Botschaft trägt das Datum 25. Januar, Fest der Bekehrung des heiligen Apostels Pauls, und ist einem Vers aus dem Matthäus-Evangelium entnommen: „Geht und ladet alle zum Hochzeitsmahl ein“ (vgl. Mt 22,9).
Dieses Jahr wird der Weltmissionssonntag am 20. Oktober begangen. Mit Blick auf diesen Termin erinnert der Papst in seiner Botschaft mit besonderem Nachdruck an die universale und eschatologische Perspektive des apostolischen Wirkens der Kirche für das Heil aller Menschen.
In dem Text dankt der Papst auch "den Missionaren und Missionarinnen, die dem Ruf Christi gefolgt sind und alles verlassen haben, um fern von ihrer Heimat die Frohe Botschaft dorthin zu bringen, wo die Menschen sie noch nicht oder erst vor kurzem empfangen haben". Die Papstbotschaft enthält zahlreiche Empfehlungen und Impulse, um die Dynamik des kirchlichen Lebens missionarisch zu gestalten.
Insbesondere empfiehlt Papst Franziskus Diözesen in aller Welt erneut "den Dienst der Päpstlichen Missionswerke" und erinnert daran, dass "die Kollekten des Weltmissionstags in allen Ortskirchen zur Gänze für den Universalen Solidaritätsfonds bestimmt sind", den das Päpstliche Werk für die Glaubensverbreitung dann "im Namen des Papstes für die Bedürfnisse aller Missionen der Kirche verteilt". Im Jahr, das dem Gebet gewidmet ist, lädt der Bischof von Rom in Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025 alle ein, "auch und vor allem die Teilnahme an der Messe wie auch das Gebet für den Evangelisierungsauftrag der Kirche zu intensivieren". Und er erinnert daran, dass der synodale Weg, den die kirchlichen Gemeinschaften aller Kontinente gemeinsam beschritten haben, in erster Linie darauf abzielt, "die ganze Kirche auf die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute auszurichten“.
Hinausgehen und Einladen
Der rote Faden, dem Papst Franziskus folgt, um seine missionarischen Empfehlungen zu entwickeln, ist das Gleichnis des Evangeliums vom Hochzeitsmahl. Jenes, in dem der König seine Diener an die Kreuzungen der Straßen schickt, um "alle, die ihr trefft" zur Hochzeit seines Sohnes einzuladen. Die beiden vom König verwendeten Imperative "geht" und "ruft“ im Sinne von „einladen" - so der Bischof von Rom - "bringen den Kern der Mission zum Ausdruck". Jesus Christus, der "gute Hirte und Abgesandte des Vaters", erinnert der Papst, "ging auf die Suche nach den verlorenen Schafen des Volkes Israel und wollte auch noch weiter hinausgehen, um die am weitesten entfernten Schafe zu erreichen". Deshalb wird die Kirche Christi, ihm folgend, "weiterhin über alle Grenzen gehen, immer wieder hinausgehen, ohne müde zu werden oder angesichts von Schwierigkeiten oder Hindernissen den Mut zu verlieren, um die vom Herrn empfangene Sendung treu zu erfüllen". Eine Mission, die nach dem Beispiel Jesu nur "ohne Zwang, Nötigung und Proselytismus" erfolgen kann. Immer mit „Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit, die die Art und Weise widerspieglen, wie Gott ist und handelt“.
Mission für das endgültige Heil
Das Festmahl, das der König des Gleichnisses teilen will, indem er seine Diener schickt, um alle einzuladen - so der Papst weiter - ist wie "ein Bild für endgültige Heil im Reich Gottes, das schon jetzt mit dem Kommen Jesu verwirklicht ist", der "uns ein Leben in Fülle schenk". Der Papst erinnert daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil den "eschatologischen Charakter des missionarischen Engagements der Kirche" hervorgehoben hat, als es daran erinnerte, dass "die Zeit der missionarischen Tätigkeit zwischen der ersten Ankunft des Herrn und seiner Wiederkunft liegt. Bevor nämlich der Herr kommt, muss allen Völkern das Evangelium verkündet werden" (vgl. Dekret Ad gentes, 9). „Die frühen Christen", erinnerte der Nachfolger Petri, "spürten die Dringlichkeit, das Evangelium zu verkünden". Auch heute noch - so betonte Papst Franziskus - "ist es wichtig, diese Perspektive im Auge zu behalten, denn sie hilft uns, das Evangelium mit der Freude derer zu verkünden, die wissen, dass 'der Herr nahe ist', und mit der Hoffnung derer, die auf das Ziel ausgerichtet sind, alle mit Christus bei seinem Hochzeitsmahl im Reich Gottes zu sein". Währenddessen wird in der gesamten Geschichte, die die Zeit der Kirche ist, "diese Fülle des Lebens, die ein Geschenk Christi, schon jetzt im Festmahl der Eucharistie vorweggenommen, das die die Kirche auf Geheiß des Herrn zu seinem Gedächtnis feiert". Papst Franziskus zitiert Papst Benedikt XVI., der gelehrt hat, dass "in jeder Eucharistiefeier die eschatologische Zusammenkunft des Gottesvolkes sich auf sakramentale Weise verwirklicht" und der im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Sacramentum Caritatis“ auch an die enge Verbindung zwischen Eucharistie und Mission erinnert hat, als er schrieb, "wir können nicht zum eucharistischen Mahl hinzutreten, ohne uns in die Bewegung der Sendung hineinziehen zu lassen, die vom Innersten Gottes selbst ausgehehend darauf abzielt, alle Menschen zu erreichen".
“Alle” einladen
Im letzten Teil seiner Botschaft wiederholt Papst Franziskus, dass Gott, wie der heilige Paulus im ersten Brief an Timotheus schreibt, will, "dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". Alle missionarischen Aktivitäten sind nur dann sinnvoll, wenn sie das ewige Heil für alle erleichtern. Denn "alle, jeder Mann und jede Frau, sind Adressaten von Gottes Einladung, an seiner verwandelnden und rettenden Gnade teilzuhaben. Man muss nur ‚Ja‘ sagen, zu diesem unentgeltlichen göttlichen Geschenk, es annehmen und sich von ihm verwandeln zu lassen, damit bekleidet wie mit einem "Hochzeitsgewand" (vgl. Mt 22,12)".
(Fides 25/1/2024)