Vatican Media
von Stefano Lodigiani
Vatikanstadt (Fides) - Die Kongregation für die Evangelisierung der Völker (heute Dikasterium für die Evangelisierung, Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) hat immer "eine besonders Augenmerk für die Katechisten gezeigt, in der Überzeugung, dass sie im Auftrag der Bischöfe einen bedeutende Beitrag für die Evangelisierung leisten" (vgl. Leitfaden für Katechisten, Kongregation für die Evangelisierung der Völker, 1993).
Die Vollversammlung der Kongregation, die vom 14. bis 16. April 1970 stattfand, hatte das Thema "Die Katecheten: aktuelle Situation, Probleme und Zukunftsperspektiven" und stützte sich auf die Ergebnisse eines Fragebogens, der den Bischöfen der Missionsgebiete zugesandt worden war. In seiner Eröffnungsansprache unterstrich der damalige Kardinalpräfekt Grégoire-Pierre Agagianian die Bedeutung und Aktualität des Themas und erinnerte an das besondere Augenmerk des Missionsdikasterium für die Katechisten. In diesem Zusammenhang zitierte er die Instruktion, die am 18. Dezember 1883 an die Apostolischen Vikariate in China gesandt wurde und in der die Notwendigkeit von Katechisten, die Kriterien für ihre Auswahl und Ausbildung sowie ihre materielle und geistliche Unterstützung hervorgehoben wurden. Die drei Hauptredner der Plenarversammlung waren der damalige Erzbischof von Seoul, Kardinal Stephen Kim, der damalige Erzbischof von München und Freising, Kardinal Julius August Döpfner, und Erzbischof Jean Zoa von Yaoundè.
Aus den Debatten der Vollversammlung und der Arbeit der Gruppen gingen Empfehlungen zur Arbeit der Laienkatecheten hervor, die am Ende der Versammlung in Form eines "Briefs" und nicht als eigentliche Instruktion veröffentlicht wurden: das Dokument war in neun Punkte in drei Absätzen und eine Schlussfolgerung gegliedert. In den ersten vier Punkten wird die Figur des Katecheten definiert: Identität, Berufung, Bedeutung und Rolle. In Bezug auf die Ausbildung wurden die spirituellen und lehrmäßigen Aspekte angesprochen, und schließlich "die notwendigen Bedingungen für ein wirksames Apostolat" formuliert. Der letzte Abschnitt war der finanziellen Unterstützung der Katecheten gewidmet. Die Vollversammlung der Kongregation forderte die Päpstlichen Missionswerke auf, "weiterhin die Unterstützung der Katechisten zu gewährleisten". Vorrangig sollte die Einrichtung und der Betrieb von regionalen, nationalen und internationalen Bildungszentren sein. In der Schlussfolgerung wurde auch empfohlen, innerhalb der Kongregation für die Evangelisierung der Völker eine "Nichtständige Kommission" zu bilden, die das Thema in Absprache mit den örtlichen Bischofskonferenzen im Hinblick auf die Richtlinien für die Arbeit der Päpstlichen Missionswerke vertiefen soll.
Mehr als zwanzig Jahre später, im April 1992, hatte die Plenarkongregation des Missionsdikasteriums erneut die Katechisten als zentrales Thema: Das Thema lautete "Anleitung für Katechisten in Gebieten, der Kongregation für die Evangelisierung der Völker unterstellt sind". Etwa 50 Mitglieder, darunter Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke, Generalobere der Missionsorden und Missionsinstitute, nahmen unter dem Vorsitz des damaligen Präfekten, Kardinal Jozef Tomko, teil.
Im selben Jahr, , ordnete der Papst Johannes Paul II. wenige Monate später mit der Apostolischen Konstitution "Fidei Depositum" vom 11. Oktober 1992 die Veröffentlichung des "Katechismus der Katholischen Kirche" an, der auf Wunsch der außerordentlichen Versammlung der Bischofssynode im Dezember 1985 verfasst worden war, die den zwanzigsten Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils und dessen Umsetzung zum Thema hatte. Nach sechs Jahren intensiver Arbeit wurde der "Referenztext" für eine „erneuerte Katechese an den lebendigen Quellen des Glaubens" veröffentlicht (vgl. Fidei depositum, Einleitung).
Wie die Fides damals berichtete, gab es im Verlauf der Arbeiten der Vollversammlung des Missionsdikasteriums mehrere Berichte über den ersten Entwurf des "Leitfadens für Katechisten", der nach einem langen Beratungsprozess in Absprache mit den verschiedenen missionarischen Einrichtungen und Institutionen, an die er gerichtet war, erstellt wurde. Der Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission und Jesuitenpater Albert Vanhoye sprach über die Verwurzelung der Berufung und der Sendung des Katecheten im Neuen Testament. Der Consolata Missionar und damalige Rektor des „Collegiuo Urbano“ Francesco Pavese bezog sich auf die Antworten auf einen Fragebogen, der an alle vom Missionswerk verwalteten Teilkirchen verschickt worden war, um die Realität der Katecheten kennenzulernen, ihre Probleme zu identifizieren und nach Lösungen zu suchen. "Die insgesamt 258 ausgefüllten Fragebogen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Ozeanien zeigen, dass die Rolle der Katecheten als unverzichtbar für das Wachstum der jungen Kirchen und für die missionarische Tätigkeit angesehen wird", betonte Pater Pavese.
Der Bischof Anselme Sanon von Bobo-Dioulasso in Burkina Faso, hob die Notwendigkeit hervor, in dem in Arbeit befindlichen Leitfaden zu präzisieren, dass der Aufgabe des Katecheten "eine besondere Berufung des Heiligen Geistes" ist, "die von der Kirche anerkannt wird" und zwar "für eine kirchliche Mission im Dienst des Wortes, des Gottesdienstes und der Gemeinschaft". In der missionarischen Wirklichkeit handele es sich um "eine besondere Berufung, die der Katechese gewidmet ist". Der Katechet ist also ein gläubiger Laie, der zur prophetischen Verkündigung unter den Nicht-Christen und zur Weitergabe des Glaubens in der christlichen Gemeinschaft berufen ist, um seine Brüder und Schwestern auf dem Weg des Glaubens und der Sakramente zu begleiten.
In seiner Analyse stellte der Bischof von Kaohsiung und Jesuit Paul Shan fest, dass es in erster Linie notwendig sei, "den Katechisten in der christlichen Gemeinschaft zu verorten", wobei er die verschiedenen Verantwortlichkeiten der Gemeinschaft selbst sowie der Bischöfe und der Priester genau benannte. Zudem müsse es klare "Auswahlkriterien“ geben, wobei "mehr auf die Qualität als auf die Anzahl zu achten ist". Die apostolische Tätigkeit des Katecheten müsse eine "missionarische Perspektive" haben, sowohl im Dialog mit den Nichtchristen als auch in der Arbeit der Inkulturation des Evangeliums, im Einsatz für die Förderung des Menschen und die Option für die Armen sowie im Hinblick auf die Herausforderung des Proselytismus der Sekten, in der Ausbildung von führenden Katecheten in jeder Diözese und Pfarrei.
Aus der Gruppenarbeit und den Debatten in der Vollversammlung ergaben sich weitere Elemente, die dem endgültigen Entwurf des Leitfadens hinzugefügt wurden. Dazu gehören verschiedene Aspekte, die sich auf die Identität, die Ausbildung und den finanziellen Unterhalt der Katechisten beziehen; die Beziehungen zum Priester und zur eigenen Ordensgemeinschaft; der Auftrag zur Evangelisierung, insbesondere zur Mission "ad tempus"; die Stellung der Katechisten in der Ortskirche und die Beziehungen zu anderen „Evangelisatoren“. Ein Punkt, in dem sich alle einig waren, war die qualifizierte, ganzheitliche und kontinuierliche Ausbildung sowohl der Katecheten für eine auf Dialog und Inkulturation ausgerichtete Evangelisierung als auch die Fortbildung der Ausbilder der Katecheten, wobei die notwendige menschliche und geistliche Reife betont wurde. Für alle diese Aspekte wurde die geistliche und finanzielle Unterstützung der Weltkirche als notwendig erachtet, insbesondere durch die Päpstlichen Missionswerke.
In seinem Grußwort an die Teilnehmer der Vollversammlung am 30. April 1992 bezeichnete Papst Johannes Paul II. über das gewählte Thema, als "ein Thema von großer Aktualität“, für das die Kirche ständig Sorge trage, und betonte: "Auf meinen apostolischen Reisen konnte ich mich davon überzeugen, dass die Katecheten vor allem in den Missionsgebieten einen einzigartigen und unersetzlichen Beitrag zur Verbreitung des Glaubens und der Kirche leisten". In seiner Ansprache betonte der Papst, dass es sich um einen "umfassenden und vielseitigen Dienst" handele und man sich deshalb "mit aller Energie vor allem auf die Qualität der Arbeit des Katecheten" konzentrieren müsse, d.h. auf eine "angemessene Grundausbildung und ständige Fortbildung". "Dies ist eine grundlegende Verpflichtung, die darauf abzielt, qualifiziertes Personal, vollständige Programme und angemessene Strukturen“ für den Beitrag zur Sendung der Kirche zu gewährleisten, „die alle Dimensionen der Ausbildung umfassen, von der menschlichen bis zur geistlichen, lehrmäßigen, apostolischen und beruflichen Bildung".
Am Fest des heiligen Franz Xaver, dem 3. Dezember 1993, wurde nach einer umfassenden Beratungen mit den Ortskirchen und den katechetischen Zentren in den Missionsgebieten und unter Berücksichtigung der Beiträge, die sich aus der Vollversammlung des Dikasteriums ergaben, der "Leitfaden für Katecheten" veröffentlicht, in der Hoffnung, dass seine Anwendung in den vom Missionsdikasterium verwalteten Kirchen "sowohl zu einer erneuerte Förderung der Figur des Katecheten beitragen werden, als auch ein einheitliches Wachstum in diesem für die Zukunft der Mission in der Welt lebenswichtigen Bereich gewährleisten" (vgl. Präsentation von Kardinal Jozef Tomko).
In insgesamt 37 Punkten, unterteilt in drei Teile, sieben Kapitel, einer Einleitung und eine Schlussfolgerung, zeichnet der "Leitfaden" zunächst das Profil des Katecheten unter verschiedenen Aspekten nach. Dazu gehören unter anderem die Berufung, die Rolle, die Spiritualität, der missionarische Eifer, die Kohärenz des christlichen Lebens, die Inkulturation, die Förderung des Menschen, das ökumenische Bewusstsein, der Dialog mit anderen Religionen sowie die Aufmerksamkeit gegenüber der Ausbreitung von Sekten. Der zweite Teil ist der Auswahl und der Ausbildung des Katecheten gewidmet, wobei die Kriterien für die Auswahl und der Weg der Ausbildung aufgezeigt werden, der mehrere Bereiche umfassen muss im Hinblick auf die menschlichen, lehrmäßigen, pastoralen und missionarischen Aspekte. Der letzte Teil ist den "Verantwortlichkeiten“ des Gottesvolkes, der Bischöfe, Priester und Ausbilder gegenüber dem Katecheten gewidmet.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat in seinem Dekret über die missionarische Tätigkeit der Kirche „Ad Gentes“ (vgl. Nr. 17) "die Schar der Katechisten, Männer wie Frauen“, die „große Verdienste“ um die missionarische Arbeit haben" erwähnt und in der Erkenntnis, dass die Aufgabe der Katechisten „von allergrößter Bedeutung ist", sowie den notwendigen Einsatz für ihre Ausbildung hervorgehoben, indem es die Eröffnung von Diözesan- und Regionalschulen, die Organisation von Konferenzen und Fortbildungskursen vorschlug. Es bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass für die Ausbildung und der Unterhalt der Katechisten durch „besondere Mittel der Heiligen Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“ gewährleistet werde.
Das Päpstliche Werk für die Glaubensverbreitung stellt noch heute jährlich einen Zuschuss für die Ausbildung von Katechisten und deren Unterhalt in den Missionsgebieten zur Verfügung, der hauptsächlich für Afrika und Asien und in geringerem Maße für Lateinamerika und Ozeanien bestimmt ist. Das Päpstliche Kindermissionswerk, das die missionarische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat, ist ebenfalls ständig mit der Ausbildung von Katechisten auf lokaler Ebene, mit der Erstellung von Arbeitshilfen für Katechisten und Jugendliche sowie mit der Schaffung von Strukturen befasst, in denen katechetische Aktivitäten durchgeführt werden können.
(Fides 23/5/2023)