ASIEN/PHILIPPINEN - Mindanao: “Emmaus-Kolleg” soll Spiritualität des Dialogs fördern

Freitag, 28 Oktober 2022 dialog   spiritualität   islam   katholische bewegungen  

Zamboanga (Fides) - "Das in der Stadt Zamboanga errichtete Theologische Emmaus-Kolleg, das sich auf den interreligiösen Dialog spezialisiert hat, nimmt 40 junge Studierende auf, die hier, inspiriert von der Spiritualität des Lebens im Dialog, eine Ausbildung absolvieren können, um der Kirche und der Gesellschaft im Geist der menschlichen Brüderlichkeit zu dienen", erklärt der italienischen Missionar Pater Sebastiano D'Ambra vom Päpstlichen Institut für Auslandsmissionen (PIME), der seit 45 Jahren im Süden der Philippinen tätig ist, gegenüber Fides zur Gründung der neuen Einrichtung, die im Rahmen der katholischen "Emmaus"-Bewegung auf den Weg gebracht wurde. Die Emmaus-Bewegung ist als Vereinigung von Laiengläubigen entstanden und wurde von der Erzdiözese Zamboanga auf der philippinischen Insel Mindanao anerkannt.
Das von der philippinischen Bischofskonferenz und dem Bildungsministerium anerkannte theologischen Institut vergibt den Bachelor-Titel, bietet aber auch Kurse an, die nicht im Rahmen eines akademischen Studiums stattfinden. "Die Initiative des Kollegs", erklärt Pater D'Ambra, der Direktor des neuen Kollegs, "bietet jungen Katholiken ein umfassendes Bildungsprogramm, das sie dabei begleitet, ihre Berufung im Geiste des Dialogs mit Menschen aller Kulturen und Religionen intellektuell, aber auch spirituell zu pflegen. Die jungen Menschen werden dazu angeleitet, ihren Dienst im Zeichen der Liebe vor allem an den Armen und weniger Privilegierten zu leisten. Nach dem Studium sind sie bereit, in ihren Heimatpfarreien und -gemeinden einen pastoralen Dienst zu leisten", erklärt der Missionar.
Ziel sei es, "die Studierenden in den spirituellen Weg von Emmaus einzuführen, in ihnen den menschlichen und gemeinschaftlichen Geist der 'Kultur des Dialogs' zu entwickeln und sich mit offenen Augen und brennenden Herzen als Jünger Jesu in ihrem Leben unter Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zu bewegen, hier in Mindanao, im Süden der Philippinen", wo mehr als 6 Millionen Muslime leben.
In der südphilippinischen Region sind auch radikale islamistische Gruppen aktiv, die sich bisher jeder Initiative zum Dialog widersetzen und zu Formen der Gewalt aufrufen. Zu diesem Zweck, erklärt Pater D'Ambra, "zielt der Weg der pastoralen Ausbildung darauf ab, die Anforderungen des akademischen Studiums mit einem Programm in Einklang zu bringen, das von Gebet und geistlichem Leben getragen wird. Wir begleiten die Studierenden dabei, als gläubige Katholiken und Katholikinnen und als Mitglieder der Gesellschaft zu wachsen, ihre Talente zu entwickeln und ihre Berufung als ‚lebendige Steine‘ in der Kirche und der Gesellschaft zu kultivieren. Insbesondere leiten wir sie dazu an, auf Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen im Geiste der Gastfreundschaft und Brüderlichkeit zuzugehen, mit besonderem Augenmerk auf die Armen und diejenigen, die den Glauben an sich und andere verloren haben".
Während dieses Ausbildungsweges, auf dem sie die Spiritualität der "Emmaus"-Bewegung für den Dialog praktizieren, betone Pater D'Ambra, "werden sie ihre Berufung in den verschiedenen Diensten der Kirche entdecken können, als Laien, als Geweihte, Eheleute oder Priester".
"Das Schlüsselwort dieser Erfahrung", sagt er, "ist der Emmaus-Geschichte des Evangeliums entnommen und lautet: Bleib bei uns, Herr. Es ist ein Gebet, dass Jesus bleiben möge, um seinem Frieden seine Freude zu schenken, im Geiste der Seligpreisungen". Die Seligpreisungen im Evangelium, erklärt er, "sind die magna carta und die Quelle der Inspiration für das Leben der Mitglieder der Emmaus-Bewegung".
Der heute 80-jährige Pater d'Ambra war auch der Initiator der islamisch-christlichen "Silsilah"-Bewegung, die von christlichen und muslimischen Gläubigen gegründet wurde, die im „Harmony-Village“ am Rande von Zamboanga Zeugnis für ein friedliches Zusammenleben ablegen. Im gleichen Dorf befindet sich das Emmaus-Kolleg, das in den kommenden Jahren, wie der italienische Missionar abschließend anmerkt, "bis zu 80 junge Menschen aufnehmen kann, die bereit sind, die Kultur des Dialogs als Weg zum Frieden zu vertiefen".
Der Weihbischof von Zamboanga, Moises Cueva, begrüßte die Initiative, die für 2020 geplant war und deren Start sich aufgrund der Corona-Pandemie verzögert hatte: "Als katholische Gemeinschaft tun wir unser Bestes, um den Dialog mit allen Gruppen und Realitäten auf dem Gebiet der Erzdiözese zu fördern. Wir vertrauen darauf, dass das Emmaus-Kolleg einen großen Beitrag zur spirituellen, kulturellen und gemeinschaftlichen Entfaltung des Weges und der Arbeit des Dialogs von uns Gläubigen in diesem Land leisten wird, das durch den Pluralismus der Religionen und Ethnien gekennzeichnet ist, für den gegenseitigen Respekt und das Gemeinwohl", betont der Bischof.
(PA) (Fides 28/10/2022)


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