AMERIKA/HONDURAS - Bischöfe: Gerechte Wirtschaft als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben

Donnerstag, 13 Oktober 2022 soziale lage   politik   bischöfe   armut   korruption   aussöhnung  

Tegucigalpa (Fides) - In einer am Ende ihrer Vollversammlung veröffentlichten Botschaft würdigen die Bischöfe von Honduras würdigen das friedliche Klima nach dem Übergang zur neuen Regierung und bringen gleichzeitig ihre Sorge über Probleme zum Ausdruck, die das Land auch unter der neuen Regierung weiterhin belasten.
Di Bischöfe fordern die Bürger von Honduras auf, "den Weg des Dialogs und der Versöhnung zu gehen“ und "nicht in die Praxis des so genannten Individualismus zu verfallen" sondern gemeinsame Anstrengungen in konkreten Aktionen zu bündeln: "Nur so können wir in die Zukunft von Honduras blicken, mit einem nationalen Projekt zum Nutzen aller, insbesondere der Bedürftigsten".
Zunächst bitten die Bischöfe um Solidarität "für die Bevölkerung, die von den Überschwemmungen und Erdrutschen in Wohngebieten betroffen ist und in vielen Gegenden des Landes Ernten und materielle Güter verloren hat" und bedauern „die Verantwortungslosigkeit der Behörden, die die Pflicht haben, solche Katastrophen zu verhindern", und das Fehlen einer sofortiger und wirksamer Hilfsmaßnahmen.
Ein weiterer Aspekt, auf den die Bischöfe aufmerksam machen, ist das Phänomen der Korruption, „das nach der Soziallehre der Kirche das ordnungsgemäße Funktionieren des Staates untergräbt, Misstrauen gegenüber den öffentlichen Institutionen und der Politik erzeugt und die Institutionen schwächt“. „Dieses schwerwiegende Problem, das schon längst hätte gelöst werden müssen“, erfordere nun die größtmögliche Entschlossenheit bei der Bekämpfung. "Wir rufen die gesamte Gesellschaft auf, angesichts der Ungerechtigkeit nicht gleichgültig zu bleiben", schreiben die Bischöfe. Notwendig sei auch, dass "die Justiz die Rechte der honduranischen Gesellschaft und aller Menschen respektiert“. In diesem Sinne "soll die Regierung, die für die Auswahl der besten Richter des Obersten Gerichtshofs zuständig ist "jede Absicht der Manipulation entschieden zurückweisen". Bürger, die über die notwendigen Erfahrungen und beruflichen Fähigkeiten verfügen, sind aufgerufen, sich großzügig für diese Aufgabe zur Verfügung zu stellen.
Im letzten Punkt ihrer Botschaft betonen die Bischöfe die Notwendigkeit, dass die Bürger von ihren Vertretern im Parlament, "eine gerechte Ausübung der Gerechtigkeit verlangen". Sie wünschen sich in diesem Zusammenhang ein Ende der Ungewissheit „über die Legitimität oder Nichtlegitimität der Leitung des Nationalkongresses“ und appellieren an die mit dieser Aufgabe betrauten Gremien, diese Frage zu klären, um "zum richtigen demokratischen Weg des Landes beizutragen".
"Das honduranische Volk", so die Bischöfe abschließend, "trägt trotz der entmutigenden Zeichen, die wir sehen, viele andere Hoffnungen in seinem Herzen. Wir brauchen viele kleine Samen, aus denen eine gerechte und bereichernde Wirtschaft, ein friedliches Zusammenleben und Solidarität sprießen können. Wir brauchen Möglichkeiten, die zu Realitäten werden, Realitäten, die diese Hoffnung lebendig und aktiv halten".
Honduras sieht sich seit langem mit vielen schwerwiegenden Problemen konfrontiert, angefangen bei der extremen Armutsrate (36,7 % der Bevölkerung) und der Konzentration des Reichtums in den Händen einiger weniger. Am 28. November 2021 gewann Xiomara Castro als Vertreterin der Fortschrittspartei die Präsidentschaftswahlen, nach 12 Jahren konservativer Regierung. Ihr Programm umfasst die Bekämpfung von Armut, Gewalt, sozialer und ziviler Diskriminierung sowie Korruption in Politik und Justiz.
Die Bischöfe von Honduras haben wiederholt die schwerwiegenden Probleme des Landes angeprangert: "Unsere nationalen Probleme sind nicht einfach konjunkturell, sondern strukturell. Die Strukturen sind gleich geblieben. Korruption und Straflosigkeit werfen noch immer ihre Schatten voraus, was die berechtigten Erwartungen der Wähler, die für einen notwendigen Wandel gestimmt haben, enttäuschen könnte“. Die Bischöfe bekräftigten, dass "das Land allen gehört und nicht einer bestimmten Gruppe", und prangerten Polarisierung und die Verfolgung von Eigeninteressen an, die "der echten Demokratie ernsthaft schaden". Dabei könnten nur aufrichtiger sozialer Dialog und die Suche nach dem Gemeinwohl den Weg für eine echte Erneuerung von Honduras und die notwendige Versöhnung ebnen (vgl. Fides 15/6/2022).
(SL) (Fides 13/10/2022)


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