AMERIKA/HONDURAS - Ein Monat nach dem Mord an dem Pastoralarbeiter Juan Antonio López: Drei Verdächtige festgenommen

Montag, 14 Oktober 2024

von Laura Gomez Ruiz

Tocoa (Fides) - Am 14. September wurde Juan Antonio López (46), verheiratet und Vater zweier Töchter, Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung, Koordinator der Sozialpastoral in der Diözese Trujillo und Gründungsmitglied der Pastoral für ganzheitliche Ökologie in Honduras, in seinem Auto erschossen, nachdem er an einer Eucharistiefeier in der Kolonie Fabio Ochoa in der Gemeinde Tocoa teilgenommen hatte, einer Stadt, in der er auch Stadtrat war, etwa 300 Kilometer von Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, entfernt.
López war bekannt für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und schöpfte Kraft und Mut aus der Quelle seines christlichen Glaubens. Als Beauftragter für die Wort-Gottes-Verkündigung in seiner Pfarrei und Mitglied des kirchlich-ökologischen Netzwerks für Mittelamerika (REEMAM) führte ihn seine besondere Berufung auch dazu, sich für den Schutz der natürlichen Ressourcen zugunsten der Schwächsten in seinem Land einzusetzen. Ein Engagement, das ihn in Konflikt mit den Interessen der in Honduras tätigen Bergbauunternehmen brachte.
Zeugen zufolge kamen bewaffnete Männer auf Motorrädern auf ihn zu, als er die Kirche verließ, in der er an diesem Abend an der Eucharistiefeier teilgenommen hatte, und erschossen ihn. López war auf der Stelle tot. Er hatte vor kurzem die Verschmutzung der Flüsse Guapinol und San Pedro angeprangert, die durch illegale Bergbauprojekte bedroht sind, die die Wasserressourcen gefährden, von denen die örtlichen Gemeinden abhängen. Nach Ansicht der Ermittler könnte dies das Motiv für seine Ermordung gewesen sein.
Lokale Medien berichteten, dass sich das Verbrechen nur wenige Stunden nach einer Pressekonferenz ereignete, auf der López zusammen mit anderen Gemeindevorstehern angebliche Verbindungen zwischen Mitgliedern der Gemeindeverwaltung von Tocoa und dem organisierten Verbrechen angeprangert hatte.
Die Polizei nahm unterdessen mehrere Verdächtige fest, und am vergangenen Mittwoch erließ ein Gericht in San Pedro Sula eine Anklageschrift und nahm drei mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Zu den vorgelegten Beweisen gehörten Bilder von Sicherheitskameras, auf denen die Angeklagten zu erkennen waren, sowie Zeugenaussagen von geschützten Personen. Darüber hinaus bestätigt die Geolokalisierung der Telefone der Angeklagten die Vermutung, dass sie das Opfer tagelang verfolgt und den Mord geplant hatten.
Der Anwalt der Familie von Juan López forderte die Gefängnisbehörden auf, die Sicherheit der Angeklagten zu gewährleisten, in der Hoffnung, dass sie die Namen der Hintermänner des Verbrechens preisgeben würden.
„Juans Engagement für die Ökologie war nicht ideologisch, sondern die Frucht seines Glaubens“, sagte der Bischof der Diözese Trujillo, Jenry Ruiz. In einer nach dem Mord veröffentlichten Botschaft schrieb Ruiz: „Für ihn war soziales, ökologisches und politisches Engagement keine Frage der Ideologie, sondern Ausdruck seines Christseins. Er war ein wahrer Diener Gottes und ein unermüdlicher Verfechter seines Volkes“.
López lebte in der Überzeugung, dass der Glaube in konkrete Taten zugunsten der Schwächsten umgesetzt werden muss. Seine Verehrung für den heiligen Oscar Romero und seine Arbeit in den kirchlichen Basisgemeinschaften trieben ihn dazu an, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und sein Leben dem Schutz der ländlichen Gemeinden und der natürlichen Ressourcen von Honduras zu widmen.
„Er wusste, dass sein Engagenment für den Schutz von Wasser und Flüssen ihn in Gefahr brachte“, sagte ein Verwandter des Opfers und erinnerte daran, dass er zuvor Drohungen erhalten hatte. Seit 2023 hatte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) Vorsichtsmaßnahmen zu seinem Schutz ergriffen, weil er wegen seiner Arbeit zum Schutz der Umwelt Morddrohungen erhalten hatte.
Die Ermordung von López ist Teil einer zunehmenden Repression gegen Menschenrechtsaktivisten in Honduras. „Dieses Verbrechen ist kein Einzelfall“, so REEMAM und die „Laudato Sí“-Bewegung in einer gemeinsamen Erklärung: “Er ist nicht nur ein weiterer Name in der Statistik; er war ein Kind Gottes, ein enger und freundlicher Bruder. Wir ehren sein Glaubenszeugnis und seine Arbeit für ein besseres gemeinsames Haus“, fügte der Erzbischof von Yucatán und Präsident von REEMAM, Gustavo Rodríguez Vega, hinzu.
Bereits im Januar 2022 gab es einen ähnlichen Mord in Honduras: der Pastoralreferenten Pablo Isabel Hernández (vgl. Fides 12/1/2022), wurde in der Gemeinde San Marcos de Caiquín, im Departement Lempira, auf dem Weg zu einer Wortgottesfeier getötet. Im selben Jahr, am 2. März, wurde auch der katholische Priester Enrique Vásquez auf dem Weg zu seinen Eltern getötet. Seine Leiche wurde nördlich von San Pedro Sula, in Santa Cruz de Yojoa, mit mehreren Schusswunden gefunden (vgl. Fides 4/3/2022).
Die Bischofskonferenz von Honduras forderte unterdessen die Behörden auf, eine gründliche und transparente Untersuchung durchzuführen. „Wir sind zutiefst betrübt“, heißte es in der Erklärung der Bischofskonferenz, die die Gläubigen bittet, für López zu beten, „einen wahren Jünger und Missionar“. „Juan Antonio López war ein der Wahrheit verpflichteter, ehrlicher und mutiger Mann, der seinen Glauben durch sein konkretes Handeln unter Beweis stellte“, so die Bischöfe.
Papst Franziskus nach dem Angelusgebet, am Sonntag den 22. September, an die Bedeutung des Schutzes derjenigen erinnerte, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. „Ich schließe mich der Trauer dieser Ortskirche und der Verurteilung aller Formen von Gewalt an“, so der Papst, „Ich stehe all jenen nahe, die ihre elementaren Rechte mit Füßen getreten sehen, sowie denen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und auf diese Weise auf den Schrei der Armen und der Erde antworten“, mit Blick auf das traurige Schicksal von Juan Antonio López.
(Fides 14/10/2024)


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