AMERIKA/PARAGUAY - Junger Journalist ermordet: Bischöfe fordern Schutz der freien Meinungsäußerung

Donnerstag, 8 September 2022 gewalt   pressefreiheit   bischofskonferenzen   soziale lage   korruption   drogenhandel  

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Asuncion (Fides) - "Der Staat muss das Recht auf freie Meinungsäußerung garantieren und schützen. Dies gilt umso mehr in einem Szenario großer Gefahr, da sonst das organisierte Verbrechen, der Drogenhandel und die Grausamkeiten unaufhaltsam voranschreiten werden", so die Bischofskonferenz von Paraguay in einer am gestrigen 7. September, veröffentlichten Erklärung zur Ermordung des jungen Journalisten Humberto Andres Coronel Godoy.
Der 33-jährige Journalist wurde am Dienstag, den 6. September, in der Stadt Pedro Juan Caballero (Amambay), in der Nähe seines Arbeitsplatzes, dem Radiosender "La voz de Amambay", von zwei Männern auf Motorrädern erschossen, als er in sein Auto stieg. Seit Juni hatten Humberto Andres Coronel Godoy und einer seiner Kollegen Morddrohungen erhalten. Er hatte bei der Polizei um Personenschutz gebeten, der jedoch verweigert wurde. Die Stadt Pedro Juan Caballero ist durch eine Verbindungsstraße mit dem brasilianischen Ponta Porá verbunden und gilt als Transitweg für Marihuana und Kokain, das aus Bolivien kommt und in die Ballungszentren von São Paulo und Rio de Janeiro gelangt. Das Gebiet wird von Korruption und Drogenhandel beherrscht. der Bürgermeister von Pedro Juan Caballero wurde im vergangenen Mai ermordet. Mit Humberto Andres Coronel Godoy wurden in den letzten Jahren berits 20 Journalisten ermordet.
Die Bischöfe beklagen die Zuspitzung von Gewalt, und den jüngsten Mord "der zu den vielen anderen hinzukommt, die sich im Land ereignet haben", und bekunden ihr Beileid zum Tod des Journalisten, "der seine berufliche Pflicht erfüllte, indem er die Öffentlichkeit informierte". "Gewalt zerstört die Harmonie, den Respekt und den Frieden, die unser Volk braucht, um eine ganzheitliche Entwicklung und soziale Freundschaft zu erreichen", so die Bischöfe abschließend, "sie hat nur die Saat der Gewalt und des Hasses gesät". Deshalb so die Bischöfe müsse man alle Anstrengungen unternehmen, um sie auszurotten, "und diese Anstrengungen müssen von allen Bürgern unternommen werden" und "wir bitten jeden, ein Baumeister des Friedens zu sein".
Der Vorsitzende der paraguayischen Bischofskonferenz, Erzbischof Adalberto Martínez Flores, hatte in einer langen Botschaft zum Tag der Unabhängigkeit angeprangert, dass das Land von vielfältiger Gewalt, Auswanderung, Armut, Korruption und Straffreiheit geprägt ist. "Die demokratischen Institutionen sind schwach, der Drogenhandel und das organisierte Verbrechen sind auf dem Vormarsch", beklagte er und forderte "alle Bürger und alle Bewohner des Landes, unabhängig von ihrer Nationalität" auf, sich nicht die Freude und die Hoffnung rauben zu lassen und die Herausforderungen anzunehmen, damit ein neues Paraguay entstehen kann“ (vgl. Fides 17/5/2022).
(SL) (Fides 8/9/2022)


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