AMERIKA/PARAGUAY - Parlamentswahlen 2023: “Wenn wir einen seriösen Staat wollen, muss unsere Stimmabgabe seriös sein”

Mittwoch, 14 Dezember 2022 wahlen   soziale lage   korruption   bischofskonferenzen  

Asuncion (Fides) – Mit Blick auf die Parlamentswahlen, die 30. April 2023 in Paraguay finden am kommenden 18. Dezember in Vorwahlen (Elecciones internas) für die Nominierung des jeweiligen Präsidentschaftskandidaten statt. Die Vorwahlen der konservativen Regierungspartei „Partido Colorado“ stehen nur registrierten Mitgliedern offen, während die Vorwahlen des oppositionellen Bündnisses “Concertación por un nuevo Paraguay” die Vorwahlen nach dem Prinzip des allgemeinen Wahlrechts durchführt.
Der Ständige Rat der paraguayischen Bischofskonferenz lädt "Christen und Paraguayer guten Willens ein, ihrem Recht und ihrer Pflicht zur Stimmabgabe nachzukommen". In einem kurzen Kommuniqué, das gestern veröffentlicht wurde, erinnern die Bischöfe an den Kodex der Wahlgerechtigkeit, demzufolge die Wahl allgemein, frei, direkt, geheim und persönlich ist, und mahnen: "Die Ausübung der Wahl muss ohne jeglichen Druck erfolgen, und Stimmen dürfen nicht zum Verkauf angeboten werden. Man kann denen, die Stimmen kaufen, nicht trauen, noch viel weniger denen, die ihre Stimmen verkaufen". Die Bischöfe bekräftigen daher: "Wenn wir eine seriöse Regierung und einen seriösen Staat wollen, muss unsere Stimmabgabe seriös sein". Die Kirche von Paraguay appelliert daher an das Gewissen eines jeden Bürgers, damit die Wahl "ein wertvolles Instrument ist, um Menschen zu wählen, deren Lebenszeugnis sie glauben lässt, dass sie in der Regierung für das Gemeinwohl und im Dienst eines würdigen und erfüllten Lebens für unser Volk arbeiten werden".
Während der Novene zur Vorbereitung auf den 8. Dezember, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis und Festtag im Marienheiligtums der Jungfrau von Caacupé, feierten die Bischöfe abwechselnd die Messe. Der Erzbischof von Asunción, Adalberto Martínez Flores, der erste Kardinal in der Geschichte Paraguays, kritisierte dabei in seiner Predigt am 1. Dezember die weit verbreitete Korruption in der Politik und rief die Bürger zu einer informierten Wahl auf. Die Katholiken", sagte er, "sind die Mehrheit der Wähler. Sie müssen sich beteiligen“ und sollten nicht zusehen, „wie Korruption und Straflosigkeit das Land zerstören und unserem Volk ein menschenwürdiges Leben verwehren“.
"Paraguay braucht dringend Zeichen der Hoffnung, wir brauchen wachsende Zeichen der Hoffnung und der Entwicklung", sagte der Kardinal. „Die katholische Kirche kann das große Vertrauen, das die Bürger in sie setzen, nicht enttäuschen. Die Soziallehre der Kirche ist ein Schatz, den wir den Verantwortlichen und Führungskräften des Landes sowie allen Menschen guten Willens zur Verfügung stellen, um zur moralischen Heilung der Nation beizutragen, für das Gemeinwohl zu arbeiten und der ganzheitlichen Entwicklung unseres Volkes zu dienen".
Unterdessen wiesen die Bischöfe bereits in ihrer Schlussbotschaft zur Vollversammlung der Bischofskonferenz (vgl. Fides 5/11/2022) auf den „kritische Zustand des nationalen Bildungssystems“ hin und prangern die „Anhäufung großer Landflächen in den Händen einiger weniger und die anhaltenden Vertreibungen indigener Gemeinschaften“ an. Mit Blick auf die Parlamentswahlen im Jahr 2023 riefen die Bischöfe deshalb "zu einer Kultur des Gemeinwohls, zu einer freien und verantwortungsvollen Ausübung des Wahlrechts und der Wahlpflicht sowie zu einer gesunden und konstruktiven Debatte über die Zukunft unseres Landes" auf. Der Synodenprozess unterstrich die Bedeutung des sozialen Dialogs, des Blicks auf die Ziele von Gerechtigkeit und Frieden, des gemeinsamen Weges, der niemanden zurücklässt“. Die katholischen Laien seien insbesondere in diesem Jahr, das die Kirche Paraguays ihnen gewidmet hat aufgerufen, "Sauerteig des Wandels und der Veränderung in Kirche und Gesellschaft" zu sein.
(SL) (Fides 14/12/2022)


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