ASIEN/SINGAPUR - Erziözese Singpur: Erste Kardinal will interreligiöses Zusammenleben auch wissenschaftlich fördern

Dienstag, 30 August 2022 dialog   evangelisierung  

Singapur (Fides) - Er werde versuchen, die religiöse Harmonie in Asien durch die Stärkung des Dialogs zwischen den verschiedenen Religionen fördern, so der erste Kardinal von Singapur, Erzbischof William Goh. "Interreligiöser Dialog", sagt er, "bedeutet, mit Menschen über religiöse Grenzen hinweg in Beziehung zu treten, um zusammenzuarbeiten und den Frieden in der Gesellschaft, in Asien und in der Welt zu fördern. Sie ist Teil des Evangelisierungsauftrags der Kirche in einer komplexen und gegliederten Realität wie Asien".
Kardinal Goh, einer der 20 neuen Kardinäle, die Papst Franziskus am 27. August beim Konsistorium im Vatikan offiziell ernannt hat, betont gegenüber Fides auch, dass die Erzdiözese Singapur ein spezielles Forschungsinstitut einrichten wird, um Methoden zur Förderung der freundschaftlichen Beziehungen mit führenden Vertretern anderer Religionen zu untersuchen und die Forschungsergebnisse dann mit den Bischöfen des asiatischen Kontinents zu teilen. Bereits der Vergangenheit haben die Bischöfe der asiatischen Länder die katholische Kirche in Singapur oft um Vorschläge und bewährte Praktiken zur Förderung von Pluralismus und den Dialog mit verschiedenen Religionen gebeten.
Erzbischof Goh stellt fest, dass "die Arbeit des interreligiösen Dialogs durch das geduldige Knüpfen menschlicher und spiritueller Beziehungen erfolgt". Darüber hinaus sei die institutionelle Unterstützung wichtig: "Die Regierung von Singapur ist ebenfalls bestrebt, die Einheit zu fördern, indem sie Unterstützung leistet, ohne jedoch die Instanz zu sein, die den Prozess fördert oder leitet“.
"Die Regierung sieht uns als Partner, weil wir letztlich zum Aufbau einer besseren Gesellschaft beitragen. Wir wollen ein harmonisches Leben in Singapur führen. Wir arbeiten dabei mit der Regierung zusammen, indem wir gemeinsame Werte anerkennen, und die Regierung respektiert uns. Wir respektieren die Regierung, weil die Religion letztendlich nichts mit der Politik zu tun hat", sagt der Kardinal. "Die Kirche verunglimpft nicht andere Religionen und strebt auch nicht nach politischer Macht, sondern kooperiert mit den zivilen Institutionen", erklärt er.
Im Jahr seiner Ernennung zum Kardinal feiert die Erzdiözese Singapur ihr 200-jähriges Jubiläum der Evangelisierung. "Singapur ist eine religiöse Nation“, fährt er fort, „in der sich 80 Prozent der Bevölkerung zu einem Glauben bekennen, und doch sind wir ein säkularer Staat. Wir dürfen die religiöse Harmonie in unserem Land nicht als selbstverständlich ansehen und müssen dafür sorgen, dass die religiösen Führer gemäßigt und respektvoll miteinander umgehen und den Gläubigen ein Beispiel geben".
„Auf individueller Ebene wollen wir die Katholiken ermutigen, die Religionen der anderen kennenzulernen, aber der interreligiöse Dialog ist etwas für Menschen, die leidenschaftlich und reif in ihrem Glauben sind", sagt der Kardinal, „Man kann keinen Dialog mit anderen führen, wenn man seinen eigenen Glauben nicht kennt". Nur so könne man "unter Menschen anderer Religionen authentische Zeugen Christi sein", so seine Schlussfolgerung.
Singapur ist ein multireligiöses und multiethnisches Land mit einer geschätzten Bevölkerung von 5,7 Millionen Menschen. Die meisten Einwohner chinesischer Abstammung sind Buddhisten und die meisten ethnischen Malaysier sind Muslime. Die Christen machen etwa 15 % der Bevölkerung aus. Die Erzdiözese Singapur, die sich über die gesamte Insel erstreckt, zählt rund 360.000 Katholiken, die sich auf 32 Pfarreien verteilen.
(SD-PA) (Fides 30/8/2022)


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