AFRIKA/ÄGYPTEN - Erstmals in Kairo: Zwöfte Versammlung des Rates der Kirchen des Nahen Ostens eröffnet

Montag, 16 Mai 2022 mittlerer osten   ostkirchen   ortskirchen   Ökumene   krisengebiete  

Kairo (Fides) - "Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!". Die beruhigenden Worte, die Jesus im Matthäus-Evangelium an die Apostel auf dem See von Tiberias richtet, ist das Motto für die XII. Generalversammlung des Rates der Kirchen im Nahen Osten (Middle East Council of Churches, MECC), die am heutigen Montag, den 16. Mai, in Kairo eröffnet wurde. Vertreterinnen und Vertreter von 21 Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas vertreten sind, nehmen an den Arbeiten der Versammlung teil, die noch bis Freitag, den 20. Mai, andauert. Die Delegierten werden sich über die gegenwärtige und zukünftige Lage der Christen im Nahen Osten beraten.
Die Versammlung des ökumenischen Gremiums findet dieses Jahr auf Einladung des koptischen Patriarchen zum ersten Mal in Ägypten statt. Mindestens 17 Patriarchen und Oberhäupter von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften nehmen an der Versammlung teil, darunter der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako, der syrisch-orthodoxe Patriarch Mor Ignatius Aphrem II. und der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien Yohanna X, der Katholikos von Kilikien der Armenier Aram I., der griechisch-melkitische katholische Patriarch Youssef I. Absi, der syrisch-katholische Patriarch Youssef III. Younan und der lateinische Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa. Die Arbeiten werden von Dr. Michel Abs, Generalsekretär des MECC, geleitet. Auf dem Programm der Versammlung, die mit der Veröffentlichung eines Schlussdokuments enden wird, stehen verschiedene Referaten und Beratungen in Arbeitsgruppen zu weitreichenden Themen wie Diakonie und gemeinsamer sozialer Dienst, der ökumenische Weg als Instrument des gemeinsamen christlichen Zeugnisses und der Beitrag der Christen im Nahen Osten zu den Prozessen der Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens in den Gesellschaften des Nahen Ostens und Nordafrikas. Während der Versammlung werden auch die vier Ko-Präsidenten des Gremiums und die Mitglieder des Vorstands, die für die nächsten vier Jahre die kollegiale Leitung des MECC übernehmen sollen, gewählt.
Die Generalversammlung des MECC tritt alle vier Jahre zu einer regulären Sitzung zusammen, um Fragen im Zusammenhang mit der christlichen Präsenz im Nahen Osten zu erörtern. Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die Einberufung der 12. Vollversammlung, die eigentlich im Jahr 2020 stattfinden sollte, um zwei Jahre verzögert.
Der 1974 in Nikosia gegründete Rat der Kirchen des Nahen Ostens, der derzeit seinen Sitz in Beirut hat, soll die Annäherung der christlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens in Fragen von gemeinsamem Interesse erleichtern und zur Überwindung konfessioneller Unterschiede beitragen. Etwa dreißig katholische, orthodoxe, östlich-orthodoxe und evangelische Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sind Mitglieder des MECC. Nach dem Rotationskriterium gehört der derzeitige Generalsekretär Michel Abs der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien an, deren Patriarch, Yohanna X., in Damaskus residiert. Der Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe mit langjähriger Erfahrung in der Management- und Unternehmensberatung hat auch Studien und Forschungsarbeiten über die Präsenz christlicher Gemeinschaften im Nahen Osten und über Fragen des interreligiösen Dialogs durchgeführt. Vor ihm hatte zum ersten Mal eine Frau das Amt der MECC-Generalsekretärin inne, die maronitische Christin Souraya Bechealany, die als Theologieprofessorin an der „Université Saint-Joseph de Beyrouth“ lehrt.
(GV) (Fides 16/5/2022)


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