ASIEN/LIBANON - Parlamentswahl: Maronitische Bischöfe fordern Voraussetzungen für friedlichen Verlauf

Donnerstag, 5 Mai 2022 mittlerer osten   ostkirchen   politik   wahlen   krisengebiete  

Bkerké (Fides) - Die Verantwortlichen der libanesischen Institutionen und politischen Parteien seien dazu aufgerufen für einen friedlichen Verlauf der Parlamentswahl am kommenden 15. Mai zu sorgen, damit die Wähler ihr verfassungsmäßiges Recht ausüben können, so die Bischöfe der maronitischen Kirche, die am Mittwoch, den 4. Mai, im Patriarchat von Bkerké zu ihrer monatlichen Sitzung unter dem Vorsitz von Patriarch Béchara Boutros Raï zusammen gekommen waren. „Die Bischöfe der maronitischen Kirche", heißt es in der Sechs-Punkte-Erklärung, die am Ende des Treffens veröffentlicht wurde, "hoffen, dass jedes potenzielle Hindernis für den ordnungsgemäßen Ablauf des Wahlprozesses aus dem Weg geräumt wird, in dem Bewusstsein, dass nur ein Ausdruck des Volkswillens, der frei von jeglicher Konditionierung und Einschüchterung ist, es dem Land ermöglichen wird, seinen Kurs zu ändern und den nationalen Zusammenbruch zu verhindern, der sich über dem Land der Zedern abzuzeichnen scheint“.
Zuvor hatte Kardinal Béchara Boutros Raï in seiner Predigt am vergangenen Sonntag, dem 1. Mai, im Heiligtum Unserer Lieben Frau von Harissa um aktive Wahlbeteiligung gebeten, „wenn sie wirklich ihr Recht auf Selbstbestimmung schützen und die Zukunft des Landes vor Gruppen bewahren wollen, die den Zusammenbruch des Libanon und die Auslöschung seiner historischen Identität anstreben“.
In dem Kommuniqué beklagten die maronitischen Bischöfe auch, dass notwendige Reformen nicht durchgeführt wurden, die eine Zusammenarbeit zwischen dem Libanon und dem Internationalen Währungsfonds fördern, die nach Ansicht der Bischöfe erforderlich sind, um den wirtschaftlichen Sanierungsplan umzusetzen und das Land vor dem wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruch zu bewahren.
Die maronitischen Bischöfe erinnern auch daran, dass die Kirche jedes Jahr den Monat Mai der Jungfrau Maria widmet, und laden alle Getauften ein, "diesen Monat mit Gebet, Nüchternheit und Taten der Nächstenliebe zu beleben und Gott auf ihre Fürsprache hin zu bitten, der Menschheit Barmherzigkeit, Freude und Frieden als Früchte der Erlösung zu schenken".
Das von den maronitischen Bischöfen herausgegebene Kommuniqué enthält unterdessen dieses Mal keinen Hinweis auf die Möglichkeit eines Besuchs von Papst Franziskus, der Anfang April von mehreren Seiten als unmittelbar bevorstehend in Aussicht gestellt worden war worden war. Das erste Gerücht über einen bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus auf libanesischem Boden wurde am Dienstag, den 5. April, vom Büro des libanesischen Präsidenten Michel Aoun über Twitter verbreitet. „Die Libanesen", so betonte das Staatsoberhaupt in einer vom Präsidentenpalast veröffentlichten Erklärung, "haben lange auf diesen Besuch gewartet, um ihre Dankbarkeit für die Aufmerksamkeit Seiner Heiligkeit für den Libanon, für die Initiativen, die er für das Land ergriffen hat, und für die Gebete, die er für dessen Frieden und Stabilität gesprochen hat, zum Ausdruck zu bringen". Am Dienstagabend, den 5. April, antwortete der Direktor des vatikanischen Pressebüros, Matteo Bruni, auf die Frage einiger Journalisten nach einer möglichen bevorstehenden Reise des Papstes in den Libanon, dass eine solche Möglichkeit "eine Hypothese ist, die untersucht wird".
Die maronitischen Bischöfe hatten am Ende ihres monatlichen Treffens, das am 6. April im Patriarchat von Bkerké stattfand, in ihrem üblichen Abschlusskommuniqué "ihre Freude über die Nachricht von einem geplanten Besuch von Papst Franziskus im Libanon, der für den kommenden Juni geplant ist", zum Ausdruck gebracht. In Erwartung der Einzelheiten des offiziellen Programms des Papstbesuches bitten die Bischöfe der maronitischen Kirche - wie sie in ihrem Kommuniqué vom 6. April schreiben - "Gott um seinen Segen und um die Verwirklichung aller Wünsche von Papst Franziskus zum Wohle des Libanon und aller Libanesen".
(GV) (Fides 5/5/2022)


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