Mailand (Fides) - "Die geplante Reise des Papstes nach Kasachstan ist angesichts der aktuellen Krise von besonderer Bedeutung", so Pater Edoardo Canetta, ehemaliger Apostolischer Vikar für Zentralasien gegenüber Fides. Der Ordensmann war zwanzig Jahre lang als Missionar in Kasachstan tätig war, wo er an der Universität von Karaganda und später an der Eurasischen Nationalen Universität Gumylyov in Astana lehrte. Pater Canetta, der heute Pfarrer in Mailand und Dozent an der „Accademia Ambrosiana“ in Mailand ist, sagt nach der Ankündigung des Besuchs von Franziskus durch den Präsidenten von Kasachstan (vgl. Fides 12/4/2022): "Es gibt einen bedeutenden historischen Präzedenzfall, an den wir uns erinnern sollten, als Johannes Paul II. sich, ohne sich um die gegenteilige Meinung vieler zu kümmern, entschloss, 11 Tage nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme in New York nach Kasachstan zu reisen. Ich erinnere mich auch mit Rührung an den Empfang eines Volkes, in dem die Katholiken eine kleine Minderheit sind, eines Volkes, das erstaunt war, privilegierter Zeuge einer Friedensgeste zu sein, das nur wenige erwartet hatten".
Heute, so der Priester weiter, "geht wieder einmal ein Papst in die Steppe, um im Rahmen eines großen interreligiösen Kongresses zu zeigen, dass Frieden möglich ist. In diesem Land gibt es viele Probleme und auch politische und soziale Fragen, wie die Ereignisse vor ein paar Monaten gezeigt haben, aber es gibt auch die Möglichkeit des Friedens".
Der Missionar erinnert daran, dass in Kasachstan mehr als 100 verschiedenen ethnische Gruppen zusammenleben: "Ein Land, das Schauplatz der großen stalinistischen Deportationen war, sucht mühsam seinen eigenen Weg zur Demokratie und lebt trotz allem in Frieden. Und wenn es Spannungen zwischen Christen und Muslimen, zwischen Kasachen und Russen gibt, dann gibt es vor allem auch diejenigen, die den Weg der friedlichen Koexistenz vorziehen".
„In der kasachischen Sprache", so Pater Canetta, "gibt es nicht nur einen Begriff für das Wort 'Hoffnung', sondern drei, die alle mit dem Thema des Weges zu tun haben. Es gibt das Wort "damiè", das Hoffnung im Sinne von etwas Schönem, etwas Schmackhaftem bedeutet. Es ist der Vorgeschmack auf das Gute, das am Ende einer anstrengenden Reise auf uns wartet. Dann gibt es noch das Wort 'medeu', das Hoffnung bedeutet, im Sinne von jemandem, auf den man auf der Reise zählen kann. Dann gibt es noch das Wort "senim", das Hoffnung als Überzeugung, Vertrauen, also Glaube bezeichnet: die sichere Hoffnung, dass der Weg zu einem Ziel führt, das nicht nur schön und schmackhaft, sondern in gewisser Weise auch endgültig ist. Papst Franziskus wird auf seiner Reise Zeugnis von dieser Hoffnung ablegen. Diese dreifache Hoffnung braucht nicht nur die Ukraine, sondern auch die ganze Welt", so Pater Canetta abschließend.
(PA) (Fides 20/4/2022)
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