AFRIKA/NIGERIA - Terroristische Gewalt in Kaduna: In der Region wurden allein in diesem Monat drei Priester entführt

Mittwoch, 30 März 2022 gewalt   entführungen   priester  

Abuja (Fides) - Im Bundesstaat Kaduna, wo zwei der drei im letzten Monat in Nigeria entführten Priester verschleppt wurden (siehe Fides 29/3/2022), kam es zu erneuten Übergriffen. In den letzten 24 Stunden wurden zwei Anschläge auf Züge verübt, die die Strecke Abuja-Kaduna befahren. Bei dem Anschlag am Abend des 28. März wurden mindestens acht Menschen getötet. Der Anschlag ereignete sich gegen 19.45 Uhr in dem Dorf Dutse in der Gemeinde Chikun, wenige Kilometer vom Bahnhof Rigasa entfernt. Die Terroristen platzierten improvisierte Sprengsätze auf den Gleisen und zwangen den aus Kaduna kommenden Zug in Richtung Abuja zum Anhalten.
Die Polizisten, die den Zug eskortierten, wurden überwältigt, und erst das Eintreffen der militärischen Verstärkung zwang die Terroristen zur Flucht. Diese nahmen jedoch mehrere Passagiere als Geiseln. Die Passagiere des Zuges anschließend unter Militärbegleitung etwa 45 Kilometer zu Fuß bis zur Autobahn Abuja-Kaduna gebracht, von wo aus sie mit Bussen in ein Militärkrankenhaus in Kaduna und in das katholische Krankenhaus Saint Gerald's gebracht wurden.
Gestern, am 29. März, wurde die Autobahn zwischen Kaduna und Abuja von bewaffneten Männern angegriffen, die den Verkehr blockierten und Autofahrer verschleppten. Die im Bundesstaat Kaduna operierenden terroristischen Banden scheinen eine präzise Strategie zu verfolgen, um die wichtigsten Verkehrsverbindungen zu treffen. Am 26. März griff ein Kommando den Flughafen von Kaduna an (vgl. Fides 28/3/2022).
Nach Angaben eines Mitglieds der oppositionellen „Peoples Democratic Party“ (PDP) wurden im Jahr 2021 mehr als 10.366 Nigerianer von Terroristen getötet. Im selben Jahr wurden über 2.900 Entführungen durchgeführt. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 wurden mindestens 536 Nigerianer von Terroristen getötet.
Die Ursachen für die Unsicherheit in Nigeria variieren je nach Gebiet. Im Nordosten stellen die Dschihadisten der Provinz Islamischer Staat Westafrika (ISWAP) die größte Bedrohung dar; in anderen nördlichen Staaten und im so genannten Mittleren Gürtel, der zentralen Zone, die den mehrheitlich muslimischen Norden vom mehrheitlich christlichen Süden trennt, sind die Präsenz von Banditengruppen und Zusammenstöße zwischen Bauern und Viehzüchtern (wobei sich beide Phänomene in einigen Fällen überschneiden) die Hauptrisikofaktoren; im Süden schließlich haben separatistische Spannungen und solche im Zusammenhang mit Umweltschäden infolge der Erdölförderung eine potenziell explosive Situation verursacht.
(L.M.) (Fides 30/3/2022)


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