Rabieh (Fides) - Die Kirchen des Nahen Ostens seien aufgerufen, auf sich allen Ebenen ihre synodale Berufung zu besinnen und die entsprechenden Strukturen reaktivieren, wenn sie die Weitergabe des Glaubens und ihrer apostolischen Traditionen an die jüngeren Generationen inmitten der Unruhen und Krisen, die die Gesellschaften des Nahen Ostens bewegen, fortsetzen wollen. Dies ist die Botschaft des Treffens junger libanesischer Christen, die von Freitag, den 4. bis Sonntag, den 6. März gemeinsam erörterten, wie der synodale Weg, der in der katholischen Kirche eingeschlagen wurde, den Beitrag junger Menschen zum kirchlichen und zivilen Leben in den Ländern des Nahen Ostens begünstigen kann.
Das Treffen, das von der Stiftung Pro Oriente und den Theologen des ökumenischen „Teams Nakhtar al Hayat“ veranstaltet wurde, ist die erste Etappe eines Weges, der mit ähnlichen Treffen zwischen April und Juni in Jordanien, Palästina und Ägypten fortgesetzt werden soll. An dem Treffen in Rabieh nahmen 25 junge Menschen teil, die verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften angehören und aus unterschiedlichen Regionen des Landes stammen. An den verschiedenen Arbeitssitzungen nahmen unter anderem Schwester Emilie Tannous, Viola Raheb (Geschäftsführerin von Pro Oriente im Libanon), der libanesische griechisch-melkitische Theologe Gabriel Hachem, Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission, und der maronitische Priester Rouphael Zgheib, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon, teil.
In den Tagen des Studiums und der gemeinsamen Reflexion heißt es in einem Bericht zu den Arbeiten, sei deutlich geworden, dass die so genannte Synodalität kein abstraktes Modell für die Funktionsweise des kirchlichen Apparats ist, das sich an politischen Systemen inspiriere. Die Synode sei - wie die griechische Wurzel des Wortes sagt - ein "gemeinsamer Weg". Doch in seiner kirchlichen Bedeutung sei der Weg nur dann wirklich, wenn der Heilige Geist mit der Kirche "gemeinsam geht". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens zogen auch Beispiele aus der Heiligen Schrift heran, um zu verstehen, was der synodale "Weg" der Kirche ist und befassten sich so mit der Geschichte von Gott, der den Weg des auserwählten Volkes in das gelobte Land begleitet, oder Jesus, der den Weg mit seinen Jüngern ging oder wie der Heiligen Geist nach der Auferstehung Christi Wunder wirkte, indem er zusammen mit den Jüngern "geht", die so begannen, sich zu bekennen und vor der Welt Zeugnis von der Verkündigung des Evangeliums abzulegen.
In der Überzeugung Synodalität ein solches "gemeinsames Gehen" bedeutet , ging aus der Debatte unter den in Rabieh versammelten Jugendlichen auch hervor, dass der synodale Weg eine Herausforderung für jeden Getauften ist, der dazu aufgerufen sei, mit seinen Brüdern und Schwestern "gemeinsam zu gehen", um das Evangelium in seiner Zeit, in den Gelegenheiten und Situationen, die sein tägliches Leben prägen, zu verkünden. Auch aus diesem Grund sei die Synodalität ein "Weg", der nur in Begleitung des Heiligen Geistes unternommen werden könne, „indem man auf das höre und dem folge, was der Geist auf dem Weg zeigt und mitteilt".
Grundlage der verschiedenen Sitzungen des Treffens war das Dokument über die gegenwärtige und zukünftige Situation der christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten, das von Theologen des ökumenischen Teams „Nakhtar al Hayat“ Ende September letzten Jahres unter dem Titel "Christen im Nahen Osten: für eine Erneuerung der theologischen, sozialen und politischen Entscheidungen" (vgl. Fides 28/9/2021) veröffentlicht wurde.
(GV) (Fides 8/3/2022)