ASIEN/SYRIEN - Griechisch-orthodoxe Kirche von Antiochien: “Russen und Ukrainer sind aus demselben Taufbecken hervorgegangen“

Donnerstag, 3 März 2022 mittlerer osten   ostkirchen   orthodoxie   kriege   geopolitik   taufe  

mospat.ru

Damaskus (Fides) – Für Ende der "schmerzhaften Ereignissen" in der Ukraine, wollen die Bischöfe der griechisch-orthodoxen Kirche, die "geistigen Bande zwischen dem russischen und dem ukrainischen Volk, die aus demselben Taufbecken hervorgegangen sind", in den Blick nehmen, und bitten darum, dass die durch die gemeinsame Taufe gegebene Brüderlichkeit ihre Wirksamkeit zeigt und es ermöglicht, "den Konflikt zu überwinden, Versöhnung zu erreichen und den Frieden zu festigen". Am gestrigen Mittwoch, dem 2. März, waren Bischöfe der Synode der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien unter dem Vorsitz von Patriarch Yohanna X. in Damaskus zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um geistliche Lösungen für die tragischen Ereignisse zu erörtern, die unter den Nationen und Völkern, die historisch durch die gemeinsame Verbundenheit mit dem orthodoxen Christentum geprägt sind, großes Leid verursachen.
In dem Kommuniqué, das zum Abschluss ihrer Dringlichkeitssitzung herausgegeben wurde, erklärten die Bischöfe der griechisch-orthodoxen Kirche, sie verfolgten die schmerzlichen Ereignisse in der Ukraine "mit tiefer Sorge und großer Traurigkeit" und beteten "für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt und dafür, dass der allmächtige Gott die Entscheidungsträger dazu inspiriert, der Logik des Friedens Vorrang einzuräumen und die Sprache des Dialogs anzunehmen, um allen weitere Zerstörung und menschliche Verluste zu ersparen". Insbesondere brachten die Bischöfe des Patriarchats von Damaskus ihre Solidarität mit den Hirten der ukrainisch-orthodoxen Kirche unter der Leitung von Metropolit Onofry zum Ausdruck, die kanonisch noch dem Moskauer Patriarchat untersteht. In der Botschaft der Synode der Orthodoxen Kirche von Antiochien wird die autokephale ukrainische orthodoxe Kirche, die 2019 in der Ukraine nach entstanden ist, nicht erwähnt.
Die russische Invasion in der Ukrainischen vergrößert unterdessen die Kluft, die in den letzten Jahren bereits die Beziehungen zwischen den Kirchen der Orthodoxie prägt, und in deren Mittelpunkt der Konflikt zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel über den kanonischen Status der orthodoxen christlichen Gemeinschaften in der Ukraine steht. In diesem Zusammenhang bekräftigten die Bischöfe des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Antiochien bei ihrem Treffen die Notwendigkeit, stets das "Konsensprinzip" zu befolgen, das die kanonisch anerkannten orthodoxen Kirchen verpflichtet, strittige Fragen einvernehmlich anzugehen und zu lösen, wobei Bestimmungen und Änderungen nur dann umgesetzt werden, wenn alle einzelnen orthodoxen Kirchen im Wesentlichen übereinstimmen, um ihre Einheit zu gewährleisten und ihre volle Gemeinschaft nicht zu gefährden.
Mit Blick auf die Situation in Syrien, wo die Präsidentschaft von Bashar al Assad nicht zuletzt auch dank russischer Militärunterstützung die Jahre des Krieges überstanden hat, bekräftigten die Bischöfe der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien die Dringlichkeit einer "politischen Lösung" für das Chaos und die anhaltenden Kriegsherde im Land. Sanktionen, die die schwächsten Teile der Bevölkerung aushungern, sollen beendet werden und Zerstückelung der territorialen Einheit Syriens müsse verhindert werden. Deshalb wünschen sich die Bischöfe abschließend, dass die angestrebte "politische Lösung" die "Bestrebungen des syrischen Volkes" berücksichtigen muss, um die nationale Versöhnung zu fördern und "die Einheit des syrischen Staates" zu erhalten.
(GV) (Fides 3/3/2022)


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