AFRIKA/ÄGYPTEN - Il Patriarch Tawadros begrüßt neues Programm für Städtebau: Jedes neue Stadtviertel solle ine Kirche haben

Montag, 7 Februar 2022 mittlerer osten   ostkirchen   politik   sektierertum  

CoptsUnited

Kairo (Fides) - Im Rahmen des ambitionierten Programms für städtische Entwicklung, soll in Ägypten künftig nach den von den zivilen Behörden festgelegten Richtlinien gebaut werden, wobei jeder neue Stadtteil gemäß den Bestimmungen auch seine eigene Kirche haben soll. Dies bestätigte der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II., der am Samstag, den 5. Februar, an den Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Kirche in El Salam City teilnahm, einem Industrie- und Wohnviertel, das in den letzten Jahren im Großraum Kairo entstanden ist.
„Die erklärte Absicht der präsidialen Bestimmungen", so ägyptische Politologen, "ist es, sicherzustellen, dass alle Bürger, Muslime und Christen, an den Feierlichkeiten, Ritualen und Aktivitäten ihrer jeweiligen Glaubensgemeinschaft teilnehmen können“.
Die neue Kirche, die der Heiligen Jungfrau Maria von Ägypten geweiht ist, soll ein zentraler Ort für das Gemeinschaftsleben der christlichen Familien in den Vierteln Ahalina 1, Ahalina 2, Ahalina 3 und Qubaa sein. Während der Einweihungszeremonie weihte Patriarch Tawadros die insgesamt drei Altäre der Kirche ein. In seiner Predigt dankte Papst Tawadros (im Bild) Präsident Abdel Fattah al Sisi, den Bauingenieuren, der Armee, der Polizei und allen Institutionen, die beim Bau des neuen Gotteshauses geholfen haben. Mit dem Bau der Kirche, die auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern errichtet wurde, wurde 2019 begonnen. "Es ist gut", so der Patriarch, "dass sich die politische Führung dafür einsetzt, dass in jedem neuen städtischen Wohngebiet mindestens eine Moschee und eine Kirche vorhanden sind".
Die jetzt von den politischen Behörden Ägyptens geförderten Leitlinien sind nichtzuletzt auch angesichts der vielen Probleme und Streitigkeiten in der Vergangenheit im Zusammenhang mit dem Bau neuer Kirchen von besonderer Bedeutung.
Bis 2016 wurde der Bau neuer christlicher Gotteshäuser durch die seit 1934 geltenden sogenannten "10 Regeln" eingeschränkt und faktisch verhindert, da sie unter anderem den Bau neuer Kirchen in der Nähe von Schulen, Kanälen, Regierungsgebäuden, Eisenbahnen und Wohngebieten verboten. In vielen Fällen hatte die strikte Anwendung dieser Vorschriften den Bau von Kirchen in von Christen bewohnten Städten und Dörfern verhindert, insbesondere in den ländlichen Gebieten Oberägyptens.
Seit der Verabschiedung der "Zehn Regeln" wurden deshalb in ganz Ägypten viele Kirchen und Kapellen spontan und ohne alle erforderlichen Genehmigungen gebaut. Auch heute noch werden solche Gebäude, die von lokalen christlichen Gemeinschaften ohne gesetzliche Genehmigung errichtet wurden, als Vorwand benutzt, um sektiererische Gewalt zu schüren.
Das neue Gesetz über Gebetsstätten, das im August 2016 vom ägyptischen Parlament ratifiziert wurde, hat es auch ermöglicht, eine "Legalisierung" christlicher Gebetsstätten einzuleiten, die in der Vergangenheit ohne die erforderlichen Genehmigungen errichtet wurden. Der zu diesem Zweck eingesetzte Regierungsausschuss ist bisher insgesamt 20 Mal zusammengetreten und hat jedes Mal der Legalisierung von Kirchen und Gebäuden zugestimmt, die zuvor ganz oder teilweise als nicht genehmigt galten. Wie auch Fides berichtete (vgl. Fides vom 24/8/2021), wurden bisher insgesamt 1958 Kirchen und kirchliche Immobilien, die in der Vergangenheit ohne die erforderlichen Genehmigungen gebaut wurden, auf diese Weise nachträglich genehmigt, nachdem überprüft worden war, ob sie den im neuen Gesetz über den Bau von Gotteshäusern festgelegten Normen entsprechen.
(GV) (Fides 7/2/2022)


Teilen: